29.03.2018, 14.55 Uhr   |   Marcus Müller   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Feuerwehr Cronenberg: „Stets zur Stelle – nicht nur bei der 112“

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Für langjährige Mitgliedschaft in der Feuerwehr erhielten vom Verband der Feuerwehren in NRW André Mörchel und Pascal Müller für 10 Jahre sowie Jörg Scherlinsky und Wolfgang Wandel für 40 Jahre. Für 10 Jahre Mitgliedschaft bei der FFC wurden Sascha Knoth und Marius Müller geehrt. -Foto: Marcus Müller

„Es war ein relativ ruhiges Dienstjahr“, blickte Schriftführer Christian Oertel bei der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Cronenberg (FFC) auf 2017 zurück. Damit meinte er in erster Linie die Anzahl der Einsätze: Die war nämlich von 244 im Vorjahr auf „nur“ noch 202 geschrumpft. Den „erfreulichen Rückgang“ verortete Oertel mit der Umsetzung des neuen Rettungsdienstbedarfplanes. Zu Erste-Hilfe-Einsätzen mussten die Dörper nämlich mit insgesamt 74 rund 30 Prozent weniger ausrücken.

Ein deutliches Plus wurde dabei noch in den letzten Tagen des alten Jahres eingefahren, zahlreiche Einsätze durch Schneebruch hielten die Kameraden zwischen den Jahren auf Trab (die CW berichtete). „Ein eindeutiger, deutschlandweiter Trend ist auch in Cronenberg zu beobachten“, gab Christian Oertel zu Protokoll: Die Zahl der Alarme durch Heimrauchmelder steige signifikant an. Bei zehn Einsätzen hatten die Rauchmelder zweimal wirklich durch Brandrauch ausgelöst. Ebenfalls gestiegen sind die Hilfeleistungen bei Notfällen in Wohnungen: War man 2016 noch 25 Mal zu einer Türöffnung ausgerückt, waren es 2017 bereits 30 Mal.

Trotz weniger Alarmierungen war 2017 dennoch ein bewegtes Dienstjahr für die FFC: „Ohne die Verwendung von Superlativen ist das Feuerwehrfest am 10. Juni kaum zu beschreiben“, so Christian Oertel in seinem Rückblick. Das FFC-Fest brachte einen Gewinnrekord, hinzu kam rund einen Monat später die Teilnahme mit Wurst- und Weißbierstand an der Cronenberger Werkzeugkiste. Eine Tour nach München, ein Erste-Hilfe-Kurs für die Ehrenabteilung, zwei Hochzeiten und viele andere Höhepunkte rundeten das Jahr ab. Mit Ehrenwehrführer Heinz Vitt und Metek Furmanek musste man kurz vor Jahresende allerdings auch um zwei verdiente Kameraden trauern.

Im Rahmen der FFC-Jahreshauptversammlung wurden befördert: Mike Brunnabend, Francesco Burruano, Marvin Furmanek (alle Feuerwehrmann), Jennifer Gehrenbeck (Hauptfeuerwehrfrau), Pascal Müller (Oberbrandmeister), Sascha Maurer und Jens Wittwer (beide Hauptbrandmeister). -Foto: Marcus Müller

Im Rahmen der FFC-Jahreshauptversammlung wurden befördert: Mike Brunnabend, Francesco Burruano, Marvin Furmanek (alle Feuerwehrmann), Jennifer Gehrenbeck (Hauptfeuerwehrfrau), Pascal Müller (Oberbrandmeister), Sascha Maurer und Jens Wittwer (beide Hauptbrandmeister). -Foto: Marcus Müller

Ob auch das Jahr 2018 einsatztechnisch „ruhig“ wird, das bleibt nicht zuletzt dank Orkantief „Friederike“ abzuwarten. „Stürmisch“ diskutiert wird aber weiterhin der Neubau oder die Sanierung des FFC-Domizils: Für den Haushalt 2020/21 sind Mittel hierfür eingeplant, betonte Ordnungsdezernent Matthias Nocke, der einen Neubau präferiert. Keine getrennten Sanitäranlagen, kein Platz für die Jugendfeuerwehr, eine viel zu kleine Wagenhalle (die allerdings seit Anfang 2017 nach einigen „Startschwierigkeiten“ über eine Quellabsauganlage verfügt) – die Mängelliste ist lang: „In Cronenberg ist nichts normgerecht“, mahnte Wehrführer Dirk Jacobs.

„Nicht mehr lange für die Missstände gerade stehen…“

Er sieht die Finanzplanungen der Stadt allerdings recht skeptisch: „Setzt den Bedarf der Feuerwehr an erste Stelle“, mahnte er besonders in Richtung Dezernent Nocke, auch wenn zusammen mit der Berufsfeuerwehr das eine oder andere Projekt angestoßen worden sei und die Zusammenarbeit gut klappe. „Ich werde nicht mehr lange für diese Missstände Verantwortung übernehmen.“ Die Bedeutung der Cronenberger Floriansjünger stellte auch Wuppertals Feuerwehrchef Ulrich Zander heraus: „Ohne sie funktioniert das nicht“, sagte Zander im Hinblick auf die Schutzzielerfüllung.

Die Freiwillige Wehr sei allerdings ein „gebranntes Kind“, mahnte FF-Chef Guido Blass, man habe schließlich viel versprochen bekommen, umgesetzt worden sei wenig. Bezirksbürgermeisterin Ursula Abé lobte besonders den „unermüdlichen Einsatz unter erschwerten Bedingungen“ für Cronenberg: „Sie sind immer zur Stelle, nicht nur wenn man die 112 wählt.“

Bitte melden: Garage für „Feuerwehr-Oldie“ gesucht

Weiterhin auf der Suche nach einem geeigneten Unterstellplatz ist die Freiwillige Feuerwehr Cronenberg für ihr historisches Löschfahrzeug inklusive Anhänger, das auf vielen Hochzeiten ein gerne gesehener Gast ist und auf dem viele Kameraden „Feuerwehr gelernt“ haben. „Die Pflege der Tradition darf nicht zu Lasten der Sicherheit im Gerätehaus gehen“, mahnte FFC-Schriftführer Christian Oertel, sodass man zeitnah eine Lösung benötige. Wer eine Garage oder Halle zur Verfügung stellen kann, darf sich gerne melden unter mail@feuerwehr-cronenberg.de.