26.04.2018, 16.57 Uhr | Meinhard Koke | Artikel drucken | Instapaper | Kommentare
Neu-Pfarrer Quinton Ceasar: „Das ist genau mein Ding…!“
Reduzierung der Pfarrstellen, Verkauf zweier Gemeindezentren, eines Pfarrhauses, Umbau zweier Kirchen in ein Gemeindezentrum beziehungsweise einen Kindergarten – schmerzliche Schritte musste die Evangelische Gemeinde Cronenberg in den vergangenen Jahren gehen. Wie erst das lebendige Treiben in und um das Zentrum Emmaus am Langen Kunst-Samstag bewies, waren das Schritte in die richtige Richtung. Am vergangenen Sonntag, 22. April 2018, kam ein nächster Beweis hinzu: Mit Quinton Ceasar wurde ein neuer Pfarrer in der evangelischen Gemeinde eingeführt.
Mit Pfarrer Thomas Hoppe, der Neu-Pfarrerin Jutta Weigler sowie Pfarrer Karl Abstiens verfügt die Gemeinde nun über insgesamt 3,5 Pfarrstellen. Nach Jahren des „Gesundschrumpfens“ ist die Genehmigung der neuen Pfarrstelle ganz gegen den landläufigen Trend auch ein Ausrufezeichen der Landeskirche – und eine Würdigung der gelungenen (Konsolidierungs-)Anstrengungen der Cronenberger Gemeinde. Diese Aufbruchsstimmung hat auch Quinton Ceasar gereizt, sich um die Dörper Pfarrstelle zu bewerben. „Die Ausschreibung der Gemeinde hat mich angesprochen“, erläutert der 33-jährige Theologe seine Cronenberger „Ziehfaktoren“.
Die Offenheit an der Hauptstraße, dass „Auf-dem-Weg-Sein“ der Gemeinde, dass sie ihre Zukunft und die im Stadtteil aktiv mitgestalten und dazu auch neue Wege beschreiten wolle, das habe ihn beeindruckt: „Dafür haben wir Theologen studiert, dazu sind wir berufen“, freut sich Quinton Ceasar darauf, diesen Weg mitgestalten und mitbeschreiten zu dürfen. Seit Mitte März ist Quinton Ceasar mit seiner Ehefrau, die als Vikarin in der Gemeinde Gemarke-Wupperfeld tätig ist, und den drei Kindern in der Pfarrwohnung an der Hauptstraße zu Hause. Ein genaues Bild seiner neuen Heimat hat er sich noch nicht machen können, aber auch der Lange Kunst-Samstag hat bei dem gebürtigen Südafrikaner allerdings den Eindruck erweckt: In Cronenberg geht’s ähnlich engagiert zu wie in der Gemeinde. „Das war ein buntes Treiben – hier wird nicht nur gewohnt, hier ist auch viel los.“
Sein „Ding“: „Fresh X“-Arbeit im Dorf machen
Weiteres Beispiel ist für Quinton Ceasar der Vorbereitungstreff für die beiden Visions-Abende „Cronenberg will mehr! – Du auch?“. Dass Menschen im Stadtteil etwas bewegen wollen, lasse ihn hoffen, dass sich auch Cronenberg auf einen Weg begebe: „Bewegungsdrang sollte man nachgeben, Bewegung hält fit“, unterstreicht der neue Dörper Pfarrer: „Ich bin gespannt, was das ,Mehr‘ sein kann…“ Ob in der Gemeinde oder dem Stadtteil – Quinton Ceasar ist jedenfalls offen für solche Initiativen. Neben der Kinder- und Jugendarbeit werde nämlich „das Rausgehen“ zu den Menschen und Akteuren außerhalb der Gemeinde einer seiner Schwerpunkte sein.
„Fresh X“ wird „neudeutsch“ diese Form von Gemeindearbeit genannt, die sich mit neuen Formen von Kirche für Menschen außerhalb der Gemeinde öffnen und der sich Quinton Ceasar widmen möchte. Soll heißen: Es geht runter von der Kanzel, raus zu den Menschen und rein ins Leben, erläutert Quinton Ceasar. Das kann die Kneipe sein, Feste wie der Lange Kunst-Samstag oder auch Initiativen wie „Nachhaltig in Cronenberg“. „Das endet nicht im Gottesdienst“, bekräftigt der Cronenberger Pfarrer, dass er sich umsehen und hinhören wolle – und zwar „überall, wo Gemeinschaft gefeiert wird“: „Das ist genau mein Ding“, so Quinton Ceasar – auf dass er „sein Ding“ machen kann…
Quinton Ceasar: Persönliches
Der neue Cronenberger Pfarrer stammt aus dem südafrikanischen Städtchen Saron, etwa 130 Kilometer von Kapstadt entfernt. Während des Theologie-Studiums in Stellenbosch lernte er seine spätere Ehefrau Eva Christina kennen, der Liebe wegen ging er 2007 nach Deutschland. Hier schloss Ceasar zunächst an der Humboldt-Universität in Berlin sein Master-Studium der Theologie ab, bevor er seinen Probedienst in Oberhausen versah. In den letzten anderthalb Jahren war Quinton Cesar als Pfarrer in Hiesfeld im Kirchenkreis Dinslaken tätig.
Nach seinem Wechsel von Südafrika nach Deutschland habe ihn zunächst besonders die deutsche Gemütlichkeit und der Weihnachtsglanz beeindruckt, kulinarisch sei er von der Rostbratwurst „gefangen“: „Nur davon habe ich mich in den ersten drei Wochen ernährt“, lacht der neue Cronenberger Pfarrer – da wird er sicher auch im Dorf auf seine Kosten kommen. Unsere Empfehlung: Die Feuerwehrwurst auf dem FFC-Fest am 2. Juni!