09.08.2018, 16.57 Uhr   |   Marcus Müller   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

„MoFi“: Über 200 Astro-Fans auf dem Dach des Schulzentrums

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Gebannt schauten Jung und Alt auf dem Schulzentrum in den Abendhimmel. – Foto: Marcus Müller

Wohin man am Freitagabend, 27. Juli 2018, auch schaute, waren selbst zu ziemlich später Stunde hunderte Cronenberger auf den Straßen unterwegs. Ob in Sudberg, in Berghausen, in der Ortsmitte, auf Kuchhausen, am Hahnerberg, oder auf Küllenhahn – überall schauten die Menschen gebannt gen Himmel. Denn dort gab es ein ganz außergewöhnliches Spektakel zu sehen.

Die längste Mondfinsternis des 21. Jahrhunderts lockte die Menschen nicht nur im CW-Land vor die Türen. Etwa 103 Minuten lang war der Erdtrabant im Schatten der Erde unterwegs, währenddessen leuchtete er kupferrot. Zu diesem Schauspiel gesellte sich ein an diesem Tag besonders heller und großer Planet Mars – und eine gegen 22.30 Uhr durch das Himmelsspektakel fliegende Raumstation ISS mit dem deutschen Astronauten Alexander Gerst an Bord.

Volles „MoFi“-Programm im Schulzentrum Süd
Nicht nur an ziemlich dunkel und hoch gelegenen Stellen im CW-Land – wie etwa die Wiese an der Station Natur und Umwelt (StNU) an der Jägerhofstraße, wo viele Cronenberger dem Naturschauspiel beiwohnten – konnte man die Mondfinsternis hervorragend beobachten. Auch die Sternwarte des Carl-Fuhlrott-Gymnasiums (CFG) auf dem Dach des Schulzentrums Süd boten mit ihren Teleskopen einen ganz besonders guten Blick in den (Küllenhahner) Himmel.

Schon am Mittag hatten hier die Vorbereitungen begonnen: Los ging es mit einem „MoFi“-Programm für die Kinder der Ferienbetreuung. Im Anschluss folgte ein Kurs zur Astrofotografie und digitalen Bildbearbeitung, an dem insgesamt 16 Personen teilnahmen, die später an den sechs Beobachtungsinseln auf dem Dach des Schulzentrums saßen und Fotos machten. „Es wurden mehr als 23 Gigabyte an Daten produziert, die jetzt noch ausgewertet werden müssen“, erklärt Michael Winkhaus.

Mit dem Teleskop gab es viel in der Ferne zu entdecken. – Foto: Marcus Müller

Mit dem Teleskop gab es viel in der Ferne zu entdecken. – Foto: Marcus Müller

Der CFG-Lehrer und Leiter der Sternwarte am Küllenhahn sollte am Abend noch sein „rotes Wunder“ erleben: Denn statt der eigentlich angemeldeten 80 Personen waren zur Mondfinsternis rund 200 Personen ins Schulzentrum gekommen. „Auf den Besucheransturm am Abend waren wir gar nicht vorbereitet“, muss Winkhaus zugeben – aber selbst den meisterte er zusammen mit seinem Sternwarte-Co Bernd Koch sowie aktuellen und ehemaligen Schülern grandios. Alle Besucher konnten sich durch die Teleskope neben dem Mond und Mars auch Saturn und Jupiter mal genauer anschauen, die Lehrer und Schüler mit technischen Fragen löchern und einfach die besondere Stimmung auf dem CFG-Dach genießen. „Über das große Interesse haben wir uns natürlich sehr gefreut“, zeigt sich Winkhaus begeistert über die große Resonanz – auch wenn er ein bisschen traurig darüber ist, dass nicht alle die geplanten Informationen zu dem „wirklich spektakulären Astroabend mit MoFi, bester Marssichtbarkeit, allen Planeten am Abendhimmel und Überflug der ISS“ mitbekamen.

„Ich selbst habe immerhin fünf Planetariumsveranstaltungen für die Besucher geschafft, aber mit je 15 Teilnehmern konnten damit auch nur circa 75 Leute erreicht werden.“ Das sei das einzige gewesen, was Winkhaus ein bisschen schade fand. Schließlich war er mit vollem Elan bei der Sache, begeisterte Jung und Alt mit seinen Ausführungen und setzte der Mondfinsternis so das i-Tüpfelchen auf. „Astronomisch war der Abend aber grandios“, berichtet Winkhaus – und das hatte man im CFG jederzeit gemerkt.

Nächste Mondfinsternis ist schon 2019 zu sehen
Übrigens: Die nächste Mondfinsternis in unseren Breiten findet bereits am 21. Januar 2019 statt. Dann allerdings muss man viel länger aufbleiben oder früh aufstehen, denn die maximale Verdunkelung soll hierzulande erst in den frühen Morgenstunden erreicht werden. Die nächste ähnlich lange Mondfinsternis wie dieses Mal wird erst am 9. Juni 2123 erwartet – und soll dann sogar zwei Minuten länger dauern.