13.09.2018, 17.10 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Sambatrassen-Gottesdienst: Ein Pfarrerin-Traum wurde wahr…

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Sonne von oben und Sonnenblumen als Geburtstags-Präsent: Pfarrerin Sylvia Hartmann freute sich mit Wirt Jörg Breuer (li.) und Ideengeber Stefan Strack über einen sonnigen Gottesdienst. -Foto: Meinhard Koke

Manuelskotten, Von-der-Heydt-Park oder Ehrenmal – „Open-Air“-Gottesdienste gab’s schon einige im CW-Land. Aber ein Gottesdienst in einem Biergarten, das gab’s noch nie! Am 2. September 2018 war es so weit: Die Evangelische Gemeinde Küllenhahn lud zur erstmaligen Kombination von Biergarten und Beten an die „Gaststätte Burgholz“ ein.

Den Segen des Wettergottes hatten die Küllenhahner auf ihrer Seite: Bei bestem Biergarten-Wetter präsentierten sich die Bänke und Stühle voll, als Organist Klaus Mobius um 10 Uhr ebenso passend zum leuchtenden Spätsommer-Morgen wie stimmungsvoll das Lied „Morgenlicht leuchtet“ intonierte, welches Cat Stevens („Morning has broken“) zum Welthit gemacht hatte. „Für mich ist das ein Traum“, bekannte Pfarrerin Dr. Sylvia Hartmann in ihren Einführungsworten.

Den Anstoß dazu hatte Stefan Strack gegeben. Wöchentlich „kloppt“ der Bewohner des Honigtals im Bahnhof Burgholz Skat: Freiluft-Gottesdienste auf der Hasenwiese, an der Friedrichsallee oder an der Kaisereiche – warum nicht auch einmal einen Gottesdienst im Biergarten an der Trasse feiern, sprach der Küllenhahner Pfarrerin Hartmann an – und rannte damit bei ihr offene Türen ein. Sylvia Hartmann stellte in ihrer Predigt (natürlich) Bezüge zum außerordentlichen Ort des Gottesdienstes her.

So warf sie auch die Frage auf, ob die Kirche ebenso wie der nahe gelegene Bahnhof Küllenhahn auf dem Abstellgleis sei. Zudem bemühte sie das alltägliche Bild vom Warten am Bahnhof auf den verspäteten Zug. Auf die Ankunft zu warten, mache nur Sinn, wenn noch Gleise liegen, sagte die Küllenhahner Pfarrerin – zwar sind die Gleise am Bahnhof Burgholz lange weg, der Trassen-Gottesdienst zeigte aber auf, dass Kirche an dem Rad- und Wanderweg nicht auf dem Abstellgleis ist.

Voller „Gottesdienst-Biergarten“ im Burgholz: Ein „Hofbräu“ kam jedoch erst im Anschluss auf den Tisch… -Foto: Meinhard Koke

Voller „Gottesdienst-Biergarten“ im Burgholz: Ein „Hofbräu“ kam jedoch erst im Anschluss auf den Tisch… -Foto: Meinhard Koke

Bei den vielen vorbeikommenden Joggern, Walkern, Fahrradfahrern und Spaziergängern erregte der Trassen-Gottesdienst durchaus Aufmerksamkeit: „Was ist das denn hier?“, wollte so ein „Zaungast“ wissen: „Eine Konfirmation?“ Nur einzelne indes blieben bis zum Schlussakkord, auch wenn das „Geschlossene Gesellschaft“-Schild im Biergarten eingeklappt war… So verpassten sie, dass nach dem Gottesdienst-Ende noch ein Zusatz-Lied angestimmt wurde.

Pfarrerin Sylvia Hartmann hatte just am Tag ihres „Traum-Gottesdienstes“ Geburtstag – da gratulierte ihr die Gemeinde natürlich mit einem Ständchen: „Doppelt schön“, bekannte Sylvia Hartmann zu dem Biergarten-Gottesdienst: „Da ging mein Herz hoch…“ Angetan war auch Stefan Strack: „Toll, dass so viele Besucher gekommen sind und auch noch das Wetter passt“, freute sich der Anstoßgeber über die positive Resonanz, um mit den Worten: „So, und jetzt ein Bier…!“ in Richtung Tresen zu gehen – nach Ende des Gottesdienstes, natürlich!

Und obwohl sie noch bis spät in die Nacht einen Polterabend bewirtet hatten, waren auch Gastwirt Jörg Breuer und sein Team angetan: Die Küllenhahner dürfen im nächsten Jahr wieder in seinen Biergarten kommen…

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