18.09.2018, 16.49 Uhr   |   Matthias Müller   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Cronenberger „Miet-Nomaden“: Alles wieder zurück auf Anfang…

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Ziemlich genau ein Jahr ist es her, dass vor dem Amtsgericht Wuppertal Anklage gegen das Ehepaar J. wegen Mietbetruges erhoben wurde. Wie die CW berichtete, waren zwischen 2005 und 2015 fünf Cronenberger Vermieter betroffen. Das Ehepaar, das inzwischen in Velbert lebt, erstellte seitenlange Mängel-Listen pro Objekt und kürzte anhand dessen die Mieten. Einigungen oder Schadenbeseitigungen scheiterten oft oder wurden schlichtweg nicht akzeptiert. In einigen Fällen wurden die Vermieter die „renitenten“ Bewohner nur mit „Auszugsprämien“ bis zu vierstelliger Höhe wieder los.

Eine Straftat mit Bereicherungsabsicht, urteilte im September 2017 das Amtsgericht (die CW berichtete), denn das Ehepaar mit drei Kindern habe sich die angemieteten Wohnungen von Anfang an gar nicht leisten können. Der damalige Richter hatte keinen Zweifel daran, dass es sich um vollendeten Betrug mit einem Schaden von rund 50.000 Euro handele. Von den fünf Fällen wurde der Fall von Vermieterin Renate Treder-Wirth extra verhandelt, auch hier fiel das Urteil deutlich aus: 3.600 Euro Geldstrafe für die 48-jährige Nicole J.-M., 1.600 Euro für den 50-jährigen Carsten Erwin J.

Vergleichs-Angebot gescheitert: „Den ganzen Fall komplett neu aufdröseln…“

Das „Mietnomaden-Paar“ fügte sich nicht den Urteilen, sie gingen in Berufung. Richterin Schütz hätte sich gerne mit der Anwältin des Paares und der Staatsanwaltschaft auf einen Vergleich geeinigt. Das wurde aber bei der neuerlichen Verhandlung von beiden Seiten abgelehnt. „Dann müssen wir den gesamten Fall eben erneut komplett aufdröseln“, und so wurde eine neue Beweisaufnahme durchgeführt: Alle Mängellisten, Kontobewegungen des Paares und Beweisfotos kommen also erneut auf den Richtertisch.

Während am ersten Verhandlungstag draußen die ehemaligen Cronenberger Vermieter Renate Treder-Wirth und Sohn Michael Koch sowie Olaf Ackermann auf ihre Zeugenvernehmung warteten, schien Richterin Schütz nach zwei Stunden Aktendurchsicht und erneuter minutiöser Aktenaufarbeitung genervt. Sie rief die über 80-jährige Renate Treder-Wirth in den Zeugenstand, die dann über eine Stunde Rede und Antwort stand. Danach war auch deren Sohn an der Reihe, nach vier Stunden Verhandlung reichte es der Richterin fürs Erste.

Die verbliebenen Zeugen wurden nicht mehr gehört, die Berufungsverhandlung vertagt. Die Fortsetzung der Verhandlung soll noch im September erfolgen.