02.11.2018, 13.41 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Sudbürger: Nach WSW-Chef heute SGV-Boss Jung am Stammtisch

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Sudbürger-Chef Peter Vorsteher (li.) hatte beim letzten Bürgervereins-Stammtisch WSW-Chef Andreas Feicht (mi.) zu Gast. -Foto: Meinhard Koke

Seit Jahren schon stehen die Sudberger im Regen: Gemeint ist die Endhaltestelle Oberheidt, an der insbesondere seit dem Abriss des „Odenwaldhaus“ ein Wetterschutz schmerzlich vermisst wird. Als Andreas Feicht, der Vorstandsvorsitzende der Wuppertaler Stadtwerke (WSW), beim letzten Sudbürger-Stammtisch weilte, hatte er auch eine gute Nachricht im Gepäck: Im kommenden Jahr werden die Sudberger einen Wetterschutz erhalten.

Deswegen allein war der WSW-Chef jedoch nicht extra in das griechische Restaurant im „Haus Schnee“ gekommen. Die gute Feicht-Nachricht fiel vielmehr am monatlichen Bürgervereins-Stammtisch, zu dem die Sudbürger den obersten Stadtwerker eingeladen hatten. Vor etwa 40 Zuhörern skizzierte Andreas Feicht mit einem Vortrag das Versorgungs- und Verkehrsunternehmen und die Herausforderungen vor den Hintergründen von Energiewende oder auch E-Mobilität.

Cronenberger interessiert an Solarstrom und E-Mobilität

So bestimme längst nicht nur der günstigste Preis darüber, welchen Stromanbieter der Kunde wähle. Entscheidungskriterium für zum Beispiel ökologisch bewusste Nutzer sei auch der Zugriff auf erneuerbare Energiequellen, möglichst auch aus der Region, wie zum Beispiel dem Windrad Cronenberg. Diesem Kunden-Anspruch versuchen die WSW mit ihrem weltweit einmaligen Angebot „Tal.Markt“ (www.wsw-talmarkt.de) gerecht zu werden. Hier können Ökostrom-Produzenten aus der Region ihren Strom vermarkten und umweltbewusste Kunden grünen Strom einkaufen. Zumindest in der Außenwirkung mit Erfolg: Beim VKU-Stadtwerke-Kongress in Köln wurden der WSW-„Tal.Markt“ erst jüngst mit dem Stadtwerke-Award 2018 in Silber ausgezeichnet.

Wasserstoff aus der MVA und Ruf-Busse in Elberfeld

Den Cronenberger Stadtwerke-Kunden wird’s freuen: Wie WSW-Chef Feicht berichtete, kommen die stadtweit meisten Anfragen in Sachen E-Mobiliät oder auch Solaranlagen von der Dörper Südhöhe. Aber auch als Nahverkehrsunternehmen stehen die WSW vor Umbrüchen. Beispiel Abgase: Für eine bessere Luft im Tal haben die Stadtwerke bereits zehn wasserstoffbetriebene Busse bestellt, eine Kauf-Option auf zehn weitere Busse haben sie in der Tasche. Damit schlagen die WSW eine zweite Fliege mit der berühmten Klappe: Der Wasserstoff wird nämlich im Müllheizkraftwerk auf Korzert produziert: „Wenn das funktioniert, ist Wuppertal ein Zukunftsmodell für den gesamten Nahverkehr in Deutschland“, sagte Andreas Feicht bei den Sudbürgern.

Aber auch mehr Kunden-Service sei gefragt: Nach der Einführung von freiem W-LAN in allen Linienbussen bis Ende des Jahres erwägen die Stadtwerke die Einführung von sogenannten „Ruf-Bussen“. Die Klein-Busse, die in Hamburg oder Berlin schon unterwegs seien, könnten individuell von Gruppen geordert werden, fahren aber nur Haltestellen an – 2019 ist ein Testlauf im Tal geplant.

„Wir müssen gucken, wie wir die Kunden in die Busse bekommen“

Die grundsätzliche Frage dabei sei: Wie könne man die Lebensqualität erhöhen und gleichzeitig die Fahrzeugdichte senken. „Wir müssen gucken, wie wir die Kunden in die Busse reinbekommen“, erläuterte der WSW-Chef, dass zum Beispiel Jüngere sich nicht mehr so lange durch Abos binden wollten: „Die Menschen wollen ihre eigenen Entscheidungen treffen.“ Insofern müssten die WSW schauen, wie sie den ÖPNV individualisieren könnten.
Mit autonom fahrenden Bussen zum Beispiel rechnet Andreas Feicht für die frühen 30er Jahre, klar sei aber schon jetzt: Öffentlicher Nahverkehr werde weiter gebraucht, nur: „Für uns als Betreiber wird sich sehr viel verändern“ – und für die Sudberger sicher nicht nur beim Wartehäuschen…

Heute: Ex- OB Peter Jung am Stammtisch

Einen weiteren prominenten Gast können die Sudbürger heute Abend an ihrem Stammtisch begrüßen: Um 19.30 Uhr wird mit Peter Jung der ehemalige Wuppertaler Oberbürgermeister zu der monatlichen Veranstaltung des Sudberger Bürgervereins kommen. Dabei wird Jung aber eher in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Sauerländischen Gebirgsvereins (SGV) in Wuppertal im Hotel-Restaurant Haus Schnee am Oberheidt 64 Rede und Antwort stehen – vielleicht ist ihm aber auch das eine oder andere Politische zu entlocken. Interessierte sind herzlich zum Sudbürger-Stammtisch willkommen.