11.01.2019, 13.04 Uhr | Redaktion | Artikel drucken | Instapaper | Kommentare
Quo vadis Hl. Ewalde: Was macht eine Gemeinde ohne Pfarrer?
„Was ist notwendig, um Gemeinde Jesu Christi zu werden und sein zu können?“, fragte der Gemeinderat der Katholischen Gemeinde Hl. Ewalde und lud erstmals zu einem offenen Gesprächsabend ein. Knapp 30 Gemeindeglieder wollten dieser Frage nachgehen und saßen im Stuhlkreis im kleinen Gemeindesaal an der Hauptstraße 96.
Das Wort ergriff sogleich der leitende Pfarrer Winfried Breidenbach: „Es geht um die Zukunftsperspektive und die personelle Situation.“ Breidenbach ist im 70sten Lebensjahr und wird bald in Pension gehen. „Eigentlich im Dezember 2019, doch der Winter ist keine schöne Zeit“ – deshalb möchte er sich im Sommer 2020, am 21. Juni, verabschieden und „endgültig meinen Dienst beenden.“
Das große Problem dann: Aller Voraussicht nach wird es keinen Nachfolger für Winfried Breidenbach geben – es gibt einfach zu wenig katholische Priester in Deutschland und die Zahl nimmt sogar noch weiterhin ab. Konsequenz: Wenn wie in Hl. Ewalde eine Stelle frei wird, wird diese nicht automatisch neu besetzt. Vielmehr muss sich ein Bewerber ganz konkret auf diese vakante Pfarrstelle melden.
Die Situation im Südhöhen-Pfarrverband verschärft, dass vermutlich auch bald Gemeindereferentin Cordula Krause in Rente geht. Dann gibt es nur noch Pfarrer Gerd Stratmann, der demnächst 65 Jahre alt wird und die leitende Funktion nicht übernehmen wird. Mit „im Boot“ ist noch Pastoralreferent Markus Boos, der um fünf Jahre verlängert hat. Doch um eine Gemeinde leiten zu können, muss man Priester sein. Daher die Frage: Was kann die Gemeinde nun tun?
„Wenn das Ehrenamt lebendig ist, wird die Gemeinde überleben“, betonte Pfarrer Breidenbach – da stimmten ihm alle zu. Es gab aber auch weitere Vorschläge wie einfach einmal über den Tellerrand hinaus zu schauen: Warum nicht einen Pfarrer aus Afrika, Indien oder Polen nach Cronenberg holen. Das wurde jedoch schnell verworfen, denn die weltlichen und sprachlichen Unterschiede seien einfach zu groß.
Das Thema „Wort-Gottes-Feier“, die keines Priesters bedarf, wurde ebenfalls besprochen. Doch diese Form der liturgischen Feier wird vom Erzbistum Köln nicht erlaubt. Neben der schwierigen Frage nach der Zukunft in Hl. Ewalde wurde in die Runde gefragt, was einem wichtig sei in der Gemeinde. Hierzu gab es zahlreiche Wortmeldungen, die am Ende des Abends in vier Themen gebündelt wurden: Liturgie, Gemeinschaft, Caritas und Jugendarbeit.
Nach einem weiteren Treffen Anfang Januar sollen diese Themen nun im Laufe des neuen Jahren bei weiteren Gesprächsabenden weiter ausgearbeitet werden. Jedes Gemeindeglied ist herzlich eingeladen, sich daran zu beteiligen.