20.02.2019, 13.00 Uhr   |   Marcus Müller   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Beauftragter für Religionsfreiheit: „Fromme werden dahingerafft“

Artikelfoto

Wuppertals EAK-Vorsitzender Stefan Zahn (re.) konnte mit Markus Grübel den Beauftragten der Bundesregierung für weltweite Religionsfreiheit in der Versöhnungskirche am Eich begrüßen. -Foto: Marcus Müller

Mit einem recht „sperrigen Thema“ beschäftigte sich der Evangelische Arbeitskreis (EAK) der CDU in Wuppertal bei einer Veranstaltung in Cronenberg: „Religionsfreiheit und Entwicklungszusammenarbeit zum Abbau von Fluchtursachen“ stand in der Versöhnungskirche am Eich auf der Agenda – und dazu hatte sich EAK-Vorsitzender Stefan Zahn prominenten Besuch eingeladen: Der CDU-Bundestagsabgeordnete Markus Grübel aus Esslingen, Beauftragter der Bundesregierung für weltweite Religionsfreiheit, war hierfür extra ins Dorf gekommen.

„Fromme werden weltweit dahingerafft“, berichtete Grübel, der Anfang 2018 vom damaligen CDU/CSU-Fraktionschef Volker Kauder für das Amt vorgeschlagen worden war. 70 Jahre nach der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte werde die Religionsfreiheit oft mit Füßen getreten, bei zwei Dritteln aller Konflikte spiele der Glaube eine Rolle: „Ich will in Dialog treten mit Akteuren und Betroffenen.“ Auch in Deutschland würden inzwischen religiös motivierte Straftaten ausgewiesen, zuvor seien sie den politischen zugeordnet worden.

Hierzulande gebe es ebenfalls Probleme mit der „Religionsfreiheit“, etwa beim religiös begründeten Schächten von Tieren oder bei Klagen gegen Kirchengeläut. Besonders im Fokus steht bei Grübels Arbeit die aktuelle Situation im Nordirak – unter anderem auch deshalb, weil er wegen seiner Tätigkeit als Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium der Verteidigung dorthin noch gute Kontakte pflegt: „Ohne Religionsfreiheit ist der Konflikt im Irak nicht zu lösen“, gab Markus Grübel zu bedenken, konnte aber auch einige positive Beispiele nennen, wie etwa den Wiederaufbau einer Kirche in Mossul.

„Muslim gleich Terrorverdacht – diese Formel stimmt nicht“, betonte er. Es sei aber nicht zu leugnen, dass es natürlich auch Fanatiker gebe. „Religion ist in vielen Fällen nicht die Brandursache, sondern Brandbeschleuniger. Sie muss aber auch Brandlöscher sein“, forderte Grübel. „Wir müssen einen Weg finden, wie verschiedene Religionen und Ethnien friedlich zusammenleben können.“