07.03.2019, 16.03 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Hitze, Regen, Sturm: Rekordjahr 2018 für die Cronenberger Wehr

Artikelfoto

Dezernet Matthias Nocke (li.), Feuerwehr-Sprecher Guido Blass (2.v.l.) und Feuerwehr-Chef Ulrich Zander (re.) mit FFC-Chef Dirk Jacobs (mi.), Stellvertreter Thorsten Kozyra und Chronist Christian Oertel (2.v.r.). -Foto: Meinhard Koke

Schnee, Sturm, Starkregen, Hitze – das Wetter schlug im vergangenen Jahr so einige Kapriolen. Und bescherte der Freiwilligen Feuerwehr Cronenberg (FFC) das einsatzreichste Jahr in ihrer Geschichte – und die ist immerhin 115 Jahre alt! Konkret musste die Wehr zu 261 Mal ausrücken – im bisherigen Rekordjahr 2016 waren es 244 Einsätze. Trauriger Höhepunkt war der Brand-Tote, den es Anfang März am Mastweg zu beklagen galt.

Wie Christian Oertel in seinem souverän vorgetragenen Jahresbericht weiter erläuterte, mussten die ehrenamtlichen Feuerwehrleute allein Ende Mai/Anfang Juni zu insgesamt 92 Einsatzstellen ausrücken – mehr als ein Drittel der gesamten Einsätze 2018 entfielen also auf das Jahrhundert-Unwetter am 29. Mai und den Starkregen eine Woche später in Cronenberg. Durch die vielen Alarme in wenigen Tagen gerieten die FFC-Kräfte an ihre Belastungsgrenze, zumal es mitten in den Unwettertagen das Feuerwehrfest durchzuführen galt.

Hier wurden die erschöpften Feuerwehrleute dann aber belohnt: Und zwar nicht nur, weil Petrus Festwetter bescherte und der Bundestagsabgeordnete Helge Lindh sowie Bezirksbürgermeisterin Ursula Abé aus Solidarität mithalfen. Auch die Besucher stimmten mit den Füßen ab, kamen zahlreich und bescherten dem FFC-Förderverein einen Rekordgewinn – dieses Superlativ 2018 ließen sich die Dörper auf jeden Fall gefallen!

Auch die Ersthelfer der Feuerwehr Cronenberg mussten im Jahr 2018 erneut weniger oft ausrücken – nicht zuletzt auch eine Folge des zeitweise an der FFC-Wache stationierten Rettungswagens. Dafür brachte auch der Super-Sommer die Dörper Wehr ins Schwitzen: Anhaltende Trockenheit sorgte dafür, dass die Floriansjünger eine Woche lang allabendlich zum Bewässern von Straßenbäumen durchs Dorf fuhren. Immerhin: Vor Waldbränden wurde die FFC im Hitze-Sommer verschont…

Auf der FFC-Versammlung wurde Lothar Mühlhoff (3.v.r.) für 50 Jahre Mitgliedschaft in der freiwilligen Feuerwehr mit der Ehrenurkunde des Verbandes der Feuerwehren NRW ausgezeichnet. Michael Schmidt wurde derweil zum Unterbrandmeister und Benjamin Schürholt (2.v.l.) zum Brandoberinspektor befördert. -Foto: Meinhard Koke

Auf der FFC-Versammlung wurde Lothar Mühlhoff (3.v.r.) für 50 Jahre Mitgliedschaft in der freiwilligen Feuerwehr mit der Ehrenurkunde des Verbandes der Feuerwehren NRW ausgezeichnet. Michael Schmidt wurde derweil zum Unterbrandmeister und Benjamin Schürholt (2.v.l.) zum Brandoberinspektor befördert. -Foto: Meinhard Koke

FFC-Wache: „Setzen Sie den Neubau schnell um, bitte!“

Zudem leistete die Dörper Wehr Kinder-Brandschutzerziehung, begleitete den Cronenberger Martinszug, nahm am Volkstrauertag teil oder zeigte beim Grill-Festival „Feuer & Flamme“ mit der legendären Feuerwehrwurst Flagge – auch im Dörper Alltag ist die Feuerwehr kaum wegzudenken. Entsprechend hatte denn auch FFC-Chef Dirk Jacobs allen Grund, seinen Frauen und Männern für ihren Rekord-Einsatz zu danken: „Die Stadt kann stolz sein auf eine derart leistungsfähige Feuerwehr.“ Mit Verweis auf drei Unfälle an den für die Löschfahrzeuge schon jetzt viel zu engen Toreinfahrten und weitere Missstände der Feuerwache mahnte Dirk Jacobs den dringend gebotenen Umzug an: „Setzen sie den Neubau zügig um“, appellierte Jacobs an Feuerwehrdezernent Matthias Nocke und Feuerwehrchef Ulrich Zander.

„Brandrede“ von Sprecher der freiwilligen Feuerwehren

In dieselbe Kerbe schlug Guido Blass. Der Sprecher der freiwilligen Feuerwehren der Stadt berichtete, dass derzeit vier Feuerwehren dringend bauliche Veränderungen bräuchten. Es herrsche ein Investitionsstau, zudem hake es bei den Aufwandsentschädigungen, es gäbe zu wenige Planstellen bei der Berufswehr und der Fahrzeug-Park sei „völlig überaltert“: „Baustelle reiht sich an Baustelle“, kritisierte Blass in seiner „Brandrede“, „wir brauchen dringend Geld und Maßnahmen, sonst gehen die freiwilligen Feuerwehrleute.“
Während Dezernent Nocke für den „großartigen Einsatz“ der FFC dankte („Ihr Pensum ist aller Ehren wert“), lobte Feuerwehr-Chef Zander die Arbeit der Ehrenamtler als „phänomenal“. Bezirksbürgermeisterin Ursula Abé bekräftige die Unterstützung des Stadtteils: „Die Bezirksvertretung ist an ihrer Seite.“

Studie und Sondersitzung zu FFC-Neubau

Ordnungsdezernent Matthias Nocke berichtete im Rahmen der FFC-Versammlung, dass das Gebäudemanagement mittlerweile seine Machbarkeitsstudie zum Schul-Grundstück Berghauser Straße als Standort für die neue FFC-Wache sowie für Feuerwehr-Wohnungen und eine Turnhalle vorgelegt habe. Inhaltlich wollte Nocke dazu noch nichts sagen. Er hoffe aber, dass der Rat für den FFC-Neubau Planungsmittel im nächsten Haushalt 2020/21 einstellen werde. Zu einer Sondersitzung der Bezirksvertretung (BV) Cronenberg zur Rettungs- und Feuerwache in Cronenberg lädt Bezirksbürgermeisterin Ursula Abé am 20. März ein. Wuppertals Feuerwehr-Chef Ulrich Zander wird dabei aus erster Hand über den aktuellen Sachstand berichten. Die BV-Sitzung beginnt um 19 Uhr und findet in der Feuerwache an der Kemmannstraße 45 statt.