18.03.2019, 20.28 Uhr | Meinhard Koke | Artikel drucken | Instapaper | Kommentare
Sturm, Regen, Hitze: 2018 für Feuerwehr Hahnerberg ein Rekord
Während der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Hahnerberg (FFH) schrillten plötzlich die Alarmgeber und einige Einsatzkräfte stürmten hinaus – ein Sturmeinsatz stand an. Symptomatisch für das Einsatzjahr 2018, das der Hahnerberger Löschzugführer Daniel Rupp und FFH-Chronistin Tanja Liefle Revue passieren ließen.
Auch Sturm, aber überdies Starkregen, Schnee und nicht zuletzt Hitze und Trockenheit – ähnlich wie beim Jahrestreffen der Cronenberger Nachbar-Wehr zeigte sich auch das Einsatzjahr 2018 der FFH von Wetter-Kapriolen bestimmt. Ebenso wie die Dörper Kollegen vermeldeten auch die Hahnerberger einen Einsatzrekord: Die FFH musste im letzten Jahr 361-mal ausrücken – gegenüber dem bisherigen Rekordjahr 2016 (262 Alarme) ein stolzes Plus von fast 40 Prozent.
FFH-Chef Daniel Rupp wusste die Zahlen einzuorden: Noch im Jahr 2003 habe man mit 112 Einsätzen nur rund ein Drittel des Rekordjahres 2018 absolvieren müssen. Das letztjährige Rekordjahr sei dabei vielleicht ein „Ausreißer“ gewesen, eine Zunahme der Alarme sei indes Trend: Seit 2003 stiegen die Einsatzzahlen immerhin acht Mal an. „Ihr habt Großartiges geleistet“, dankte Löschzugführer Rupp seinen Aktiven: „Das ist nur als Mannschaftsleistung machbar.“
Ebenso wie bei der Cronenberger Wehr zuvor, wurde auch bei den Hahnerbergern viel Kritik an Berufsfeuerwehr und Politik laut. FFH-Chef Rupp fragte sich zum Beispiel, wann der bereits seit 2016 avisierte Ersatz für den über 30 Jahre alte Unwetter-Geländewagen wohl endlich eintreffe?
Anhand der Werkstatt-Fahrten zeigte Daniel Rupp auf, dass es Freiwilligen in Wuppertal schwer gemacht werde: 30 Mal habe ein FFH-Fahrzeug im letzten Jahr in die Werkstatt gemusst – 60 Fahrten hin und zurück für je zwei Freiwillige. Ein Fahrdienst der Berufsfeuerwehr zur Entlastung wäre prima – gibt’s aber nicht. Tanja Liefke berichtete, dass die FFH seit fast sechs Jahren schon auf ein Notstromaggregat warte und Gerätewart Inan Coban ergänzte, dass man kein Ausrüstungs-„Backup“ habe: Sei das Erstangriff-Fahrzeug in der Werkstatt, müsse man eben ohne Türöffner auskommen…
Sicher auch den dringend notwendigen Neubau einer Cronenberger Feuerwache im Hinterkopf, appellierte der Vizebürgermeister, politisch Druck zu machen, damit der Rat mehr Gelder für die Feuerwehr bereitstelle. Feuerwehr-Chef Ulrich Zander bekannte sich zur Verantwortung für den Nachholbedarf der Feuerwehren. Auch hielt er nicht damit hinterm Berg, dass im Zuge des Abbaus von immerhin 58.000 Überstunden bei der Berufswehr auch mehr Arbeit auf die freiwilligen Feuerwehren zukomme. Gleichwohl gab Zander zu, dass er von Weichenstellungen im Rat abhängig sei: „Ich fühle mich wie ein zahnloser Tiger.“
„Überall passiert was, nur nicht in Wuppertal…“
Die Anmeldungen für den kommenden Haushalt 2020/21 benannte der Feuerwehrchef als Nagelprobe: „Die entscheidende Frage ist, was im Rat beschlossen wird“, zeigte sich Zander gespannt darauf, ob die Wuppertaler Politik den Nachholbedarf der Feuerwehren angeht. Dass das dringend notwendig ist, hatte zuvor Freiwilligen-Sprecher Blass deutlich gemacht: Lärmschutz und Baumschutz ja, „aber der Brandschutz scheint in Wuppertal kein Thema zu sein“, forderte Guido Blass den Rat auf, mehr Geld für die Wehren bereitzustellen: Ob Köln, Sprockhövel oder Remscheid, überall passiere was – nur in Wuppertal nicht…