14.05.2019, 19.46 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

WSW kontern Seilbahn-Gegner: „Wir sind nicht geleakt worden“

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WSW mobil-Chef Ulrich Jaeger (2.v.r.) bei der Pressekonferenz, in der er der Kritik der Seilbahn-Gegner entgegentrat. -Foto: Meinhard Koke

„Wir sind nicht geleakt worden“, sagte WSW-Geschäftsführer Ulrich Jaeger: „Wir wissen nicht, woher die Seilbahn-Gegner die Zahlen haben.“ Im Rahmen einer Pressekonferenz nahm der Chef der WSW mobil GmbH am 9. Mai 2019 zu einer Mitteilung des Vereins „Seilbahnfreies Wuppertal“ Stellung.

Die Seilbahn-Gegner hatten behauptet, durch ein „Leck“ bei den Stadtwerken an die Fahrgastzahlen im Abschnitt zwischen Küllenhahn und Döppersberg gekommen zu sein. Statt – wie von den WSW behauptet – bei 17.000 Nutzern lägen die Zahlen nur bei rund 15.000 Fahrgästen am Tag (die CW berichtete). „Warum sollten wir falsche Zahlen nehmen, wir machten uns doch selbst ein Problem“, trat Ulrich Jaeger dieser Behauptung entgegen: „Die Zahlen sind so wie sie sind – und sie rechnen sich.“

„Halbierung des Busverkehrs? Falsch: Nur Reduzierung um 22 Prozent!“

Der WSW-mobil-Chef bezeichnete die „Leak“-Mitteilung der Seilbahn-Gegner als „tollen Marketing-Gag“. Die Berechnung der Fahrgastzahlen sei komplex, externe Gutachter seien damit beschäftigt gewesen – Jaegers Fazit: „Alle, die sich damit beschäftigen, stehen hinter den Zahlen.“ Der WSW-Geschäftsführer nahm aber auch weitere Kritikpunkte der Seilbahn-Gegner aufs Korn: 100 Millionen Euro Kosten? Stimmt nicht, die Seilbahn sei mit 88,9 Millionen Euro veranschlagt.

Die Seilbahn halte nur 25 Jahre? Falsch: Stützen und Stationen seien auf 50 bis 60 Jahre veranschlagt, nur die Lebensdauer der Kabinen auf 20 Jahre. Seilbahn-Großbaustellen zerstören Wälder und Gärten? Übertrieben, es werde nur minimale Eingriffe geben. Halbierung des Busverkehrs in der Südstadt? Auch unrichtig: Der Busverkehr werde lediglich um 22 Prozent gekürzt. Zudem würden die Linien 615 und 625 weiterhin bis in die Stadt fahren, als einzige werde lediglich die Haltestelle „Dohr“ wegfallen.

Bürgerbefragung: WSW mobil-Chef ist zuversichtlich

Einzige wirkliche Verschlechterung auch aus der Sicht Jaegers: Dass die City-Expresse künftig zum „Süd“ geführt würden, wo ein Umstieg in die Seilbahn notwendig wäre. „Wir machten mit der Seilbahn einen Quantensprung im Öffentlichen Nahverkehr“, zeigte sich Ulrich Jaeger überzeugt. Für den Widerstand der Gegner äußerte der WSW-Chef zwar „großes Verständnis“. Aber: „Die Seilbahn ist für die Stadtentwicklung eine riesige Chance.“ Und wie wird die Bürgerbefragung zum Seilbahn-Projekt ausgehen?

Ulrich Jaeger will zwar keine Prognose wagen, sagte aber: „Die Stadt hat schon immer den Mut gehabt zu ungewöhnlichen Entscheidungen“, so Jaeger mit Verweis auf die Schwebebahn: „Deshalb bin ich zuversichtlich…“