19.06.2019, 21.13 Uhr | Meinhard Koke | Artikel drucken | Instapaper | Kommentare
Vonkelner Pickfest 2019: Alles stimmte, ja sogar der Regen…
Auch wenn das Pfingst-Wochenende Schauer brachte, für den Pickverein „Grüne Eiche“ lief es optimal. Zumindest aus sportlicher Sicht: Dass es beim „Königspicken“ zum Auftakt des zweitägigen Pickfestes am Samstag zwischendurch immer wieder kurz regnete, das verdarb den Teilnehmern an der inoffiziellen Pick-Weltmeisterschaft keineswegs die Laune. „Das ist gar nicht schlecht“, erläuterte Vorjahressieger Patrick Florath die „Regen-Affinität“ der Picker: „Dann sind die Wurfhölzer schwerer und sie springen nicht so, sondern rutschen eher über die nasse Platte.“
War das Nass von oben der Grund? Patrick Florath konnte diesmal öfter die „Becker-Faust“ ballen und mehr Punkte einfahren als bei seinem Sieg im Vorjahr (18). Mit 21 Pinnen, also entsprechend dem Regelwerk des altbergischen Spieles getroffenen Holzklötzchen auf der „Platte“, legte der Titelverteidiger komfortabel vor. Marcel Schumann bewies, dass ein Picker scheinbar mit den Aufgaben wächst: Der neue zweite Vorsitzende des Pickvereins hatte im letzten Jahr gerade einmal zehn Pinne getroffen. Als Vereinsvize schaffte Schumann diesmal immerhin 19 Treffer – zu wenig zwar, um Patrick Florath vom Thron zu stoßen, genug aber für anerkennende Schulterklopfer der Kameraden.
Dirk Schmidt, der sich alljährlich mit seiner eleganten Technik Top-Haltungsnoten und Treppchenplätze verdient, konnte an seinen Königspicken-Sieg 2017 nicht anknüpfen: Mit 17 Pinnen landete er am Ende des rund vierstündigen Wettbewerbs gleichauf mit Peter Gerhard auf Platz 3 – im Stechen machte Dirk Schmidt zumindest Bronze „klar“. Warum es nicht zu mehr gereicht hatte? Na, bei seinen Würfen habe es noch nicht geregnet, schmunzelte „Edel-Picker“ Schmidt.
Zumal der Überraschungszweite des letzten Jahres, Christian Nöthen, mit nur neun Pinnen auf dem Konto diesmal schwächelte, war die Bahn für Patrick Florath also frei. Wobei diesmal ein anderer zu überraschen wusste: Andreas Etzel, sonst verlässlicher Anwärter auf die Zitrone, wusste mit 16 Treffern aufzutrumpfen – dank einiger Tipps des alten und neuen Weltmeisters Patrick Florath, so begründete Etzel seine „Leistungsexplosion“.
Schluss mit der Männer-Domäne: Erstmals eine Pickerin beim Königspicken dabei
Mindestens ebenso wusste der „Gewinner“ der Zitrusfrucht zu überraschen. Oder vielmehr das Geschlecht: Mit Lara Becker ging die zweifelhafte Trophäe des Königspicken-Schlusslichts an eine weibliche Pickerin – erstmals nahm eine Frau an der Pick-WM teil. Dass sie gerade einmal drei Pinne auf dem Konto hatte, konnte die Stimmung der Amazone nicht trüben: Schließlich sei sie ja die beste Pickerin gewesen – stimmt! Und außerdem habe sie am Vortag ihren Gin Tonic ohne Zitrone trinken müssen – mit ihrem letzten Platz sei der nächste Longdrink nun gerettet…
Auch wenn das Picken ziemlich schwer sei, nächstes Jahr will Lara Becker wieder angreifen – „definitiv“, versprach die Exotin, die eine der letzten Männer-Domänen Cronenbergs durchbrochen hat. Man darf also gespannt sein, wann es die erste Pick-Weltmeisterin geben wird… Übrigens: Auch wenn man der grünen Insel nachsagt, dass es dort ebenso viel regnen würde wie im Bergischen, beim Irish Folk-Frühschoppen am zweiten Tag des Pickfests blieb es trocken – wie die Schauer am Vortag also absolut passend, um bei Live-Folk, Guinness, Whisky und „irre Reibekuchen“ zu genießen – zwei gelungene Festtage also auf Vonkeln…