24.06.2019, 16.36 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Henny Landrock: Viel „Heimat“ beim 100sten Geburtstag

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Mit einhundert roten Rosen vom Küllenhahn: Henny Landrock im Kreise der Gratulantenschar zu ihrem 100. Geburtstag. | Foto: Meinhard Koke

Nicht nur Steffi Graf beging am 14. Juni 2019 runden (50sten) Geburtstag. Auch Henny Landrock feierte – und machte sogar ein ganzes Jahrhundert voll. Groß gefeiert wurde der 100ste Geburtstag aber erst am Samstag im Paul-Hanisch-Haus, wo die Jubilarin seit vier Jahren zu Hause ist. Nicht aber im „Bereich Cronenberg“, sondern eine Etage darüber, in dem nach Vohwinkel benannten Stockwerk der Caritas-Einrichtung, war die Festtafel mit leckeren Torten für Henny Landrock gedeckt.

Für viel Cronenberg-Kolorit, wo die Jubilarin ihr halbes Leben daheim war, war dennoch an der Stockmannsmühle gesorgt: Die 100 roten Rosen, welche Sohn Andreas und seine Familie der Rosen-Liebhaberin zu ihrem großen Geburtstag schenkten, kamen von Blumen Balewski vom Küllenhahn. Dazu stießen frühere Nachbarn vom Odenwaldweg und Bekannte aus der Gemeinde St. Hedwig zu der fröhlichen Geburtstagsrunde – Henny Landrock freute sich sichtlich über die Gratulanten aus der alten Heimat.

Im Weltkrieg die Liebe des Lebens kennen gelernt

Gebürtig stammt die Seniorin indes aus Rheine. Nach einer glück-lichen Schulzeit am Lyzeum in Münster sorgte die Sprachbegabung von Henny Landrock dafür, dass sie während des Zweiten Weltkrieges Dolmetscherin in der Feldkommandantur in Rennes wurde. Hier schloss sie nicht nur Freundschaft mit vielen Franzosen, die zum Teil bis heute gehalten haben und noch telefonisch gepflegt werden. Bevor sie kurz nach der alliierten Invasion vor 75 Jahren die abenteuerliche Flucht antreten musste, lernte sie in der Bretagne-Hauptstadt auch die Liebe ihres Lebens kennen.

Karl Landrock hieß er, 1947 wurde geheiratet und seine spätere Tätigkeit als Dozent für Bauingenieurwesen brachte das Ehepaar 1965 nach Wuppertal: Der Mann lehrte am Haspel, im Odenwaldweg auf Küllenhahn baute sich die Familie mit zwei Söhnen ihr Eigenheim. Henny Landrock war im Englischen Klub, der sich am Johannisberg traf, aktiv, sie engagierte sich im Frauen-Besuchsdienst von St. Hedwig, sie ging gerne im Burgholz spazieren, liebte ihren Rosengarten, genoss so manches Essen auf der Terrasse des damaligen Café-Restaurant Rigi-Kulm – und „kurvte“ noch bis ins hohe Alter im eigenen Pkw über den Küllenhahn…

Rezept: Ein Glas Rotwein und alles in Maßen…

Auch wenn sie mittlerweile auf den Rollstuhl angewiesen ist, geistig ist die sechsfache Großmutter und zweifache Urgroßmutter noch quickfidel – die Erinnerungen an ihre Zeit im schönen Münster oder im geliebten Frankreich sprudeln geradezu aus ihr heraus. Und bei den Nachbarn, die nie ihre Feinde waren, hat sie sich vielleicht das Rezept für ihr hohes Alter „abgeguckt“: Ein Glas Rotwein hat sich Henny Landrock gerne gegönnt – aber nur eins am Tag, so betont sie. Denn: „Alles in Maßen“, so lautet das Credo der Jubilarin…