26.09.2019, 16.10 Uhr | Meinhard Koke | Artikel drucken | Instapaper | Kommentare
50 Jahre BMB: „Sie schenken den Menschen schöne Stunden…“
„Großer Bahnhof“ im BMB-„Hauptbahnhof“: Obwohl die Bergischen Museumsbahnen (BMB) am 14. September 2019 keinen Fahrtag hatten, war an ihrem Betriebshof in der Kohlfurth „volles Haus“ – mit einem Festakt feierte Deutschlands kleinste Straßenbahngesellschaft ihr 50-jähriges Bestehen.
Im Dezember 1969 war der Verein in der Historischen Stadthalle formell gegründet worden. Fünf Jahre nachdem 1987 die letzte Straßenbahn in Wuppertal fuhr, nahmen die Museumsbahner schließlich 1992 ihren Fahrbetrieb durchs Kaltenbachtal auf. Eine lange Zwischenzeit, wie der letzte noch lebende BMB-Mitgründer Jürgen Eidam in seiner launigen Rede anmerkte. Mit Hinweis auf die erste Mondlandung, ebenfalls 1969, stellte das BMB-Urgestein aber fest: „Wir sind in den letzten 50 Jahren häufiger von der Kohlfurth zum Greuel gefahren, als Raketen zum Mond geflogen sind…“
Mit zahlreichen restaurierten Trams halten die Museumsbahnen die bald 150-jährige Straßenbahn-Historie im Tal lebendig – jährlich etwa 30.000 Straßenbahn-Fans aus ganz Deutschland pilgern dazu in die Kohlfurth. An ihrem Jubiläumstag stellten die Ehrenamtler ein neues Schmuckstück ihrer Fahrzeug-Flotte vor: Der Wagen 131 der Hagener Stadtwerke AG von 1956 war in den vergangenen Jahren in mehreren tausend Arbeitsstunden restauriert worden – zum Jubiläum wurde der Oldtimer feierlich in der BMB-Wagenhalle vorgestellt.
Vor viel Prominenz von Bürgermeisterin Ursula Abé über die Landtagsabgeordneten Josef Neumann (SPD) und Bodo Middeldorf (FDP) bis hin zu MdB Jürgen Hardt (CDU) sowie Vertretern befreundeter Vereine aus ganz Deutschland sowie aus Holland und Frankreich unterstrich Moderator Michael Malicke ganz ÖPNV-patriotisch, dass Busse und (Straßen-)Bahnen die Menschen zusammenbringen – „im Auto sitzt man allein…“
Oberbürgermeister Andreas Mucke, in Schüler-Tagen nach eigenen Worten mit der Linie 611 stets zur Schule gefahren („Ich habe es sehr bedauert, dass die Straßenbahn stillgelegt wurde“), würdigte, dass die Kohlfurther Straßenbahner ihre Freizeit für ihren ehrenamtlichen Einsatz opferten und sich selbst durch Rückschläge wie die Kabel-Diebstähle nicht aus der Spur bringen ließen: „Danke, dass die Kinder in der Region durch sie erfahren können, was eine Straßenbahn ist“.
„Sie schenken den Menschen schöne Stunden“, attestierte derweil FDP-Landtagsabgeordneter Bodo Middeldorf, dass die Museumsbahner in den vergangenen 50 Jahren Großartiges geschaffen haben: „Das ist eine herausragende Leistung und eine touristische Attraktion für das Bergische Land und ganz NRW“, sagte Middeldorf auch für die Zukunft die Unterstützung der Landesregierung zu – aus einem mit 500.000 Euro dotieren neuen Landestopf hatten die BMB erst kürzlich immerhin ein Fünftel als Förderzuschuss erhalten (die CW berichtete).
Eine Foto-Galerie mit Impressionen von dem BMB-Festakt ist weiter unten abrufbar.