06.11.2019, 13.31 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Berghauser Schule: Schreckensbeispiel für mangelnde Unterhaltung

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Wie konnte sie zum millionenschweren Sanierungsfall werden und was soll nun mit ihr geschehen: Die Schule Berghauser Straße wird Thema in der Bezirksvertretung Cronenberg sein. | Archiv-Foto: Meinhard Koke

Am heutigen Mittwochabend, 6. November 2019, trifft sich die Bezirksvertretung (BV) Cronenberg zu einer Sondersitzung (die CW berichtete). Ein Thema der außerordentlichen Beratungen des Stadtteilparlamentes wird auch die Zukunft der Schule Berghauser Straße sein. Wie mehrfach berichtet, will die Stadt das denkmalgeschützte Gebäude aufgeben.

Zu der BV-Sitzung legte das Ressort Finanzen nun den entsprechenden Antrag vor, über den der Rat am 18. November entscheiden soll. Demnach soll der historische Gebäudekomplex veräußert werden. Eine Teilfläche soll dabei jedoch für einen Neubau der Freiwilligen Feuerwehr Cronenberg (FFC) von dem Gesamtkomplex abgetrennt werden, jedoch – anders als von der Bezirksvertretung gefordert – ohne Dienstwohnungen für Feuerwehrleute.

Wie Stadt-Kämmerer Dr. Johannes Slawig in seiner Beschlussvorlage einräumt, besteht in dem rund 110 Jahre alten Gebäude „ein Sanierungsstau“ – obwohl dieses unter Denkmalschutz steht. Da weder ein Bedarf noch eine finanzierbare Variante für eine städtische Weiter-Nutzung der Schule besteht, „ist es notwendig, diese zu veräußern“, heißt es in der Vorlage. Zudem kündigt Kämmerer Slawig an, dass der aktuelle FFC-Standort an der Kemmannstraße aufgegeben und an das angrenzende Unternehmen Stahlwille verkauft werden soll – das wolle sich erweitern.

Ortstermin: „Schul-Denkmal ist in desolatem Zustand“

So einfach will die Bezirksvertretung aber die Stadt-Pläne zu dem historischen Schul-Gebäude jedoch nicht schlucken. Zumal ein Ortstermin Mitte September ergeben habe, dass der Zustand des Schul-Denkmales „ein erschreckendes Beispiel für mangelnde Bauerhaltung“ sei: „Das denkmalgeschützte Gebäude befindet sich aktuell in einem desolaten Zustand“, konstatieren die Cronenberger Unterzeichner eines parteiübergreifenden Antrages. Trotz des Sanierungsbedarfes, der laut neuer Schätzungen bei rund neun Millionen Euro liegen soll, fordern sie die Stadt auf, das ortsbildprägende Gebäude zu erhalten.

Fraktionsübergreifender Antrag: Nutzungsoptionen für Schulgebäude prüfen

Ebenfalls zu der Sitzung fordern SPD, Grüne, Linke, WfW und FDP in einem gemeinsamen Antrag die Stadt zur Prüfung auf, ob Verwaltungseinheiten wie Bürgerbüro, Stadtteilbibliothek oder auch die Polizeiwache und Wohnungen für die Freiwillige Feuerwehr in der Schule am Lenzhaus untergebracht werden könnten. „Wir fordern, eine Einschätzung aller möglichen Optionen für die Nutzung des Gebäudes zu berücksichtigen“, drängt der Antrag auf eine zeitnahe und qualifizierte Antwort: „Da wir als Mitglieder der BV Cronenberg diese Entscheidungen jeden Tag vor den Bürgern vertreten müssen, fordern wir endlich in die Prozesse eingebunden zu werden.“

Die außerordentliche Sitzung der Bezirksvertretung im Saal des Städtischen Altenheimes Cronenberg an der Herichhauser Straße 21b beginnt um 19 Uhr. Zuhörer sind zum öffentlichen Teil willkommen.