09.12.2019, 20.29 Uhr   |   Marcus Müller   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Zum Verlieben! Das TiC-Urmel lässt das Publikum dahinschmelzen

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Einfach zum Verlieben: Das Darsteller-Ensemble des TiC-Familienstückes 2019 „Urmel aus dem Eis“. | Foto: Martin Mazur

„Öff, öff“, grunzt es in diesen Tagen fast täglich mehrfach an der Borner Straße. Das TiC-Theater hat schließlich den Kinderbuch-Klassiker „Urmel aus dem Eis“ von Max Kruse in den vorweihnachtlichen Spielplan genommen. Und die Theaterfassung von TiC-Co-Chef Stefan Hüfner unter der Regie seines Theaterleitungskollegen Ralf Budde begeistert so sehr, dass Groß und Klein direkt mitsingen, wenn das tollpatschige „Urmeliii“ sein aus der Verfilmung der „Augsburger Puppenkiste“ bekanntes Lied anstimmt. „Da wird man wieder Kind“, zeigte sich eine Premieren-Besucherin beeindruckt von der Inszenierung.

Einige Anpassungen an das TiC-Ensemble

Ein paar Anpassungen haben Budde/Hüfner allerdings vornehmen müssen, so etwa wird aus Tim Tintenklecks im TiC eine Tina (Nele Nagy). Professor Habakuk Tibatong (Joachim Rettig) hat es aber auch „em Dorpe“ in seiner Heimat Pumpolonien nicht leicht. An seinem Hausschwein Wutz (Kerstin „Öff“ Trant) erprobt er, ob man Tieren das Sprechen beibringen kann. Doch Zoodirektor Dr. Zwengelmann (Clemens Filarsky) ist sich sicher: „Tiere sprechen nicht, niemals!“ Da Tibatong hier keine Zukunft mehr für seine Forschungen sieht, wandert er zusammen mit Tina und Wutz auf die Südseeinsel Titiwu aus.

Dort trifft das Trio auf viele andere Tiere, die alle das Sprechen lernen – aber jeweils einen besonderen Sprachfehler haben. Das macht sie auch auf der TiC-Bühne umso liebenswerter, bei so manchem Dialog bleibt kein Auge trocken. Als der notorisch trübselige Seele-Fant (vom Band: Michael Baute) dann plötzlich einen Eisberg mit einem Ei entdeckt und Schuhschnabel Schusch (stets in Eile: Nina Jestel) dies bestätigt, ist die Insel in Aufruhr: Mag es etwa ein Urmel aus der Dinosaurier-Zeit sein?

Ja, aus dem riesigen Ei klettert tatsächlich ein grünes (viel Arbeit für Maskenbildnerin Hana Bielefeld), unbeholfenes Wesen. Hausschwein Wutz, eigentlich für den Hausputz zuständig, muss sich nun widerwillig („Was lebt, macht Dreck“) auch als Ersatzmutter um Urmel kümmern. Per Flaschenpost informiert Professor Tibatong seinen Kontrahenten Zwengelmann, der sich sogleich mit Königin Pumponella von Pumpolonien (Monika Owart) auf den Weg zu der „verflixten Insel mit ihren sprechenden Tieren“ macht, um das Urmel für seinen Zoo zu bekommen.

Ein Spaß für die ganze Familie: Eltern können etwas lernen…

Wie die für das Bühnenbild zuständigen Jan Bauerdick und Benedikt Fiebig einen ganzen Hubschrauber ins TiC-Studio bekommen, ist sensationell! Fortan beginnt eine rasante Jagd auf das unbeholfene Urmel (Saskia Deers Augenaufschlag lässt das Mütterherz höherschlagen). „Pföne Pfeiße“, entfährt es da Pinguin Ping (die erst zwölfjährige Allegra de Bruyckere beeindruckt besonders mit ihrer Leistung, da sie über die rund 90 Minuten nicht nur viel Text hat, sondern diesen auch mit einem Sprachfehler darbieten muss). Doch der lispelnde Waran „Wawa“ (Christina de Bruyckere-Monti) schafft mit einer List, dass am Ende das Urmel auf Titiwu bleiben darf – auch wenn es zwischendurch etwas spannend wird und es so manchen jungen Zuschauer kaum auf dem Stuhl hält…

„Urmel aus dem Eis“ ist im TiC-Theater ein Spaß für die ganze Familie – auch die Eltern kommen auf ihre Kosten und können sogar noch etwas lernen. Denn wie heißt es so schön im Urmel-Lied? „Liebe Mami, sei nicht böse und merke dir zum Schluss: Dass das kleine Kindlein doch die schönen Sachen sehen muss…“

Schnell Karten sichern!

Während die Wochenend-Vorstellungen von „Urmel aus dem Eis“ im TiC nahezu ausverkauft sind, gibt es für die Termine unter der Woche noch genügend Karten. Diese sind erhältlich unter www.tic-theater.de, über die TiC-Hotline unter (02 02) 47 22 11 und natürlich auch im TiC-Büro an der Hauptstraße 3. Das Urmel ist noch bis ins Frühjahr 2020 in der Borner Schule zu erleben.