21.01.2020, 18.36 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Für 200.000 Euro: Asbest-Sanierung der Schule Berghauser Straße

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2012 schloss die damalige Hauptschule Cronenberg an der Berghauser Straße ihre Pforten. Nachdem nun auch das Berufskolleg vom Haspel ausgezogen ist, will die Stadt das sanierungsbedürftige Denkmal am Lenzhaus verkaufen. | Foto: Meinhard Koke

Die Stadt hätte das denkmalgeschützte Schulgebäude an der Berghauser Straße lieber gestern als heute verkauft (die CW berichtete mehrfach). Eine entsprechende Vorlage war in der zweiten Jahreshälfte 2019 bereits in die entsprechenden politischen Gremien eingebracht, wurde jedoch nach massiven Protesten der Dörper Bezirksvertretung sowie der Bürgervereine wieder auf Eis gelegt. Im Rahmen eines Diskussionsabends im „Cronenberger Festsaal“ sagte Oberbürgermeister Andreas Mucke schließlich Ende November einen Workshop zur Zukunft des Schul-Denkmals am Lenzhaus zu.

Auch wenn die Zukunft des 110 Jahren alten Baus damit weiterhin völlig offen ist, steckt die Stadt nun 200.000 Euro in das Denkmal: für eine Asbest-Sanierung. Nach Angaben der Stadt ist – neben asbesthaltigen Bauteilen in den einzelnen Stockwerken – vor allem der Dachboden stark durch Asbestfasern kontaminiert. Bei einer Brandschutz-Sanierung in den 1970er-Jahren wurden hier asbesthaltige Trennwände zur Verkleidung der Lüftungsanlage vor Ort eingebaut.

Diese sollen nun wieder entfernt werden. Im Anschluss müssen die rund 1.700 Quadratmeter im Dachgeschoss aufwändig gereinigt werden – zu großen Teilen von Hand und von einem raumfüllenden Gerüst aus, das bis zu acht Meter Höhe haben wird. Überraschung: Im zweiten Obergeschoss des Neubaus will das zuständige Gebäudemanagement (GMW) zudem mit Formaldehyd belastete Wand- und Deckenbekleidungen beseitigen.

Das müsse sein, erläutert der zuständige GMW-Mitarbeiter Thomas Lehn: Selbst wenn der Neubau anschließend abgerissen werde, müssten zuvor die Schadstoffe beseitigt worden sein. Außerdem seien hier nur maximal zwei Räume betroffen, die Kosten für die Formaldehyd-Beseitigung machten noch nicht einmal zehn Prozent der 200.000-Euro-Gesamtsanierung aus. Das GMW hatte die Sanierung eigentlich schon für 2018 geplant. Ob der Unwetterschäden im Mai 2018 konnten die ausgelagerten Bereiche des Berufskollegs jedoch erst im letzten Jahr zum Haspel zurückkehren, sodass die Sanierung verschoben werden musste.

Die aktuell laufende Ausschreibung für die Arbeiten soll am 20. Januar beendet sein: „Wenn alles gut geht, können wir Anfang März mit den Arbeiten beginnen“, hofft Produktmanager Thomas Lehn. Erschwert wird die Asbest-Sanierung auch durch die beeinträchtigte Tragfähigkeit der Holzbalkendecken im Altbau. Lehn rechnet daher mit einer Sanierungsdauer von knapp vier Monaten. Übrigens: Ohne Zukunft scheint das Schulgebäude nicht zu sein.

Wie GMW-Manager Lehn auf CW-Nachfrage erläutert, hat es einige Interessenten für das Denkmal gegeben. Um was für Nutzungen es dabei gehen könnte, wollte Lehn nicht verraten – die Pläne hätten allerdings – ähnlich der bisherigen Schulnutzung – „etwas mit Unterricht“ zu tun…