03.03.2020, 19.37 Uhr | Meinhard Koke | Artikel drucken | Instapaper | Kommentare
Bilanz 2019: „Stürmische Zeiten“ für die Feuerwehr Cronenberg
Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Cronenberg: Unwetter-Ereignisse machten den Löwenanteil der Einsätze im Jahr 2019 aus.
Eigentlich müsste die Freiwillige Feuerwehr Cronenberg (FFC) umbenannt werden. Denn wie die Jahreshauptversammlung aufzeigte, sind Feuer längst nicht mehr das „Kerngeschäft“ der FFC, die Cronenberger Wehr hat es auch mit Unfällen, gesundheitlichen Notfällen und vor allem mit klimabedingten Einsätzen zu tun. Wie FFC-Chronist Christian Oertel in seinem Jahresbericht erläuterte, verbuchte die Dörper Wehr mit 187 Einsätzen ein sehr ruhiges Jahr 2019.
Brandeinsätze beziehungsweise -alarme machten dabei mit 47 Einsätzen gerade einmal ein kräftiges Viertel der Alarme aus. Hinzu kamen 28 Ersthelfer-Einsätze sowie 30 technische Hilfeleistungen bei Notfällen hinter verschlossener Tür. Den mit Abstand größten Teil ihrer Einsätze fuhr die FFC auch im vergangenen Jahr infolge von Naturereignissen: Ob nach Sturm oder wegen Trockenheit, allein deswegen rückte die Feuerwehr Cronenberg rund 60 Mal aus.
„Brenzligster“ Einsatz 2019: FFC-Retter mussten gerettet werden
Nach einem (beinahe üblichen) Container-Brand in der Neujahrsnacht bescherte der 30. Januar den vielleicht dramatischsten Einsatz 2019: Wie die CW seinerzeit berichtete, waren mehrere Pkw im Waldabschnitt der Alten Rottsieper Straße durch Schnee und Eis ins Rutschen geraten, ein Pkw drohte, eine Böschung hinabzustürzen. Auf der Anfahrt zur Einsatzstelle geriet ein 15 Tonnen-Fahrzeug der FFC selbst ins Rutschen. Die neunköpfige Besatzung sprang kurzerhand ab, unmittelbar vor dem Abhang blieb das FFC-Fahrzeug jedoch im Matsch stecken.
Nachdem im Anschluss sogar noch ein Räumfahrzeug beinahe in den FFC-Lkw gerutscht wäre, brauchte es letztlich mehrere Stunden und einen Solinger Feuerwehrkran, bis die „brenzlige“ Lage entschärft werden konnte. „Das zeigte, wie schnell die Kameraden selbst bei Einsätzen in Gefahr geraten können“, resümierte FFC-Chef Dirk Jacobs zu den dramatischen Januar-Stunden. Mitte März dann sorgte Sturmtief „Eberhard“ für den wohl „heißesten“ Einsatztag des Jahres: Zu 26 Einsatzstellen musste die FFC hier ausrücken.
Trockenheit: FFC-Freiwillige als „Baum-Durstlöscher“
Während Ende März der Großbrand in einem leerstehenden Gebäude in Sudberg die Dörper Wehr (ausnahmsweise) in ihrem „Kerngeschäft“ über viele Stunden in Atem hielt, war die FFC natürlich auch im Juli auf der 25. Werkzeugkiste im Großeinsatz – schließlich ging ja auch ein Teil des Erlöses an die beiden freiwilligen Wehren im Stadtteil. Am Kisten-Tag wurde aber nicht nur am Weißbierstand der Durst gelöscht, die FFC musste auch mit ihrem geländegängigen Tanklöschfahrzeug zu einem großen Feldbrand in Vohwinkel ausrücken.
Das war sozusagen der Vorbote für einen buchstäblich heißen Sommer: Wie schon im Vorjahr sorgte langanhaltende Trockenheit nicht nur für diverse Wald- und Wiesenbrände. Ab Juli wurde die Feuerwehr Cronenberg auch zum „Durstlöscher“: Rund 40-mal rückte die FFC mit gleichzeitig bis zu drei Fahrzeugen aus, um Straßenbäume zu bewässern: „Eine immense Zusatzbelastung für alle Kameraden, die zu dieser Zeit eigentlich in den wohlverdienten Feierabend ihres Berufes gehen sollten“, unterstrich Christian Oertel ebenso, wie er sich über eine „herzliche Dankbarkeit“ der Anwohner zu den Bewässerungseinsätzen freute.
Jahresauftakt 2020: Stürmische Zeiten gehen weiter
Dass sich die Freiwilligen zum Abschluss ihrer Versammlung übrigens mit belegten Brötchen fürs weitere Einsatzjahr 2020 stärken konnten, kam genau richtig für das, was am Wochenende folgen sollte: Nachdem Orkan „Sabine“ schon zwei Wochen zuvor einen Vollalarm beschert hatte, pustete nun Sturm-Tief „Yulia“ das CW-Land durch – auch weiterhin also stürmische Zeiten für die Feuerwehr Cronenberg…