09.03.2020, 19.32 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Kontroverse um Hipkendahl-Vorgehen: Jochen Plate tritt zurück

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Bei der Jahreshauptversammlung des Gelpe-Vereins zeigten sich Jochen Plate (li.) und Wilfried Kauhaus (re.) noch positiv gestimmt. Nun kündigten der Vorsitzende des Bürgervereins Hahnerberg-Cronenfeld (BHC) und sein Stellvertreter an, nicht wieder für die Führungsspitze des BHC zu kandidieren. Auch seine Sprecher-Funktion in Sachen „Regionalplan-Ausweisung Hipkendahl“ legte Jochen Plate nieder. | Foto: Meinhard Koke

Doch keine Bürgervereins-Klage gegen geplante Hipkendahl-Ausweisung / Vorsitzender des Bürgervereins Hahnerberg-Cronenfeld zieht sich zurück und tritt auch nicht wieder für den BHC-Vorsitz an.

Auf der Jahreshauptversammlung des Gelpe-Vereins (die CW berichtete) zeigte sich Jochen Plate, der Vorsitzende des Bürgervereins Hahnerberg-Cronenfeld (BHC), noch voller Kampfeslust und engagiert. Hintergrund war die geplante Ausweisung einer Fläche am Rande der Hofschaft Hipkendahl als „Allgemeiner Siedlungsbereich“ (ASB) im künftigen Regionalplan (die CW berichtete mehrfach). Als Sprecher der AG „Die Cronenberger“, der Arbeitsgemeinschaft der vier Dörper Bürgervereine, in dieser strittigen Frage kündigte Jochen Plate gerichtliche Schritte an – vor Gericht werde man den Regionalplan insgesamt kippen, zeigte sich Plate überzeugt.

Zugleich deutete er einen „Salto rückwärts“ an: Jochen Plate ließ durchblicken, dass er – gemeinsam mit seinem Stellvertreter Wilfried Kauhaus – erneut für den Vorsitz des Hahnerberg-Cronenfelder Bürgervereins kandidieren werde. Bereits im Dezember 2018 hatte der streitbare Zahnarzt vom Hahnerberg noch das Gegenteil verlautbart: Einigermaßen frus-triert vom fehlenden Nachwuchs und Engagement im BHC hatte Jochen Plate da angekündigt, nicht mehr für den BHC-Vorsitz zu kandidieren. Das strittige Thema „Hipkendahl“ schien Jochen Plate neuen Schwung gegeben zu haben, eine Woche nach dem Treffen des Gelpe-Vereins war dieser aber schon wieder dahin.

Michael Ludwig: Keine Mitglieder-Beiträge „unnötig verbrennen“

Ende Februar kündigte der BHC-Chef zunächst seine Sprecher-Funktion in der Hipkendahl-Debatte auf, Anfang letzter Woche kündigte Plate an, im Mai doch nicht erneut für den Bürgervereins-Vorsitz zu kandidieren: „Aufgrund von Differenzen über das weitere Vorgehen der Bürgervereine in der Sache habe ich diese Arbeit mangels Konsens aufgegeben“, ließ Jochen Plate in einer Erklärung wissen. Bei besagten „Differenzen“ handelt es sich offenbar um unterschiedliche Meinungen zu juristischen Schritten gegen den Regionalplan.

Während Jochen Plate vor Gericht ziehen will, scheuen die weiteren drei Bürgervereine diesen Schritt: „Wir Cronenberger Bürgervereine sind natürlich alle dagegen, dass am Hipkendahl gebaut wird“, unterstreicht Michael Ludwig: „Mit dem Bürgerverein Küllenhahn wird es allerdings keinen Rechtsstreit geben, für den Mitgliederbeiträge ,verbrannt‘ werden.“
Schließlich, so Ludwig weiter, bedeute eine Ausweisung des Hipkendahler Areals als ASB-Fläche ja nicht, dass hier gebaut werden könnte. Das Baurecht sei kommunales Recht, die Bürger hätten bei entsprechenden Plänen der Stadt alle Einwendungsmöglichkeiten: „Letztlich wird in der Stadt entschieden, nicht in Düsseldorf“, begründet der Küllenhahner Bürgervereinsvorsitzende, warum Sudbürger sowie die Cronenberger und Küllenhahner Bürgervereine einen Rechtsstreit für überflüssig halten.

Jochen Plate: Juristische Schritte sind „zwingend und zeitnah geboten“

Für Jochen Plate greifen diese Argumente nicht: „Die aktuelle Problematik am August-Jung-Weg“ zeige vielmehr, „wie schwer es letztendlich werden kann, gegen einen Bebauungsplan vorzugehen“: Nach Einschätzung von Architekten und Anwälten halte er juristische Schritte bis hin zu einer Klageerhebung vor dem Verwaltungsgericht daher „für zwingend und zeitnah geboten“. Durch „diverse Rückmeldungen aus dem Initiativkreis ,pro Naturraum‘“ (www.ik-pro-naturraum.de) sieht sich Plate darin bestätigt, dass Politik und Verwaltung gegenüber Bürger-Eingaben „völlige Ignoranz“ bewiesen und eine „Politik nach Gutsherrenart“ betrieben.

Nicht zuletzt kritisiert der Noch-BHC-Vorsitzende und Ex-AG-Sprecher auch die Wuppertaler Stadtpolitik: Vielleicht auch vor dem Hintergrund der anstehenden Kommunalwahlen führe diese „ein seltenes Schauspiel (besser: Versteckspiel) zur Verwirrung des Wählers auf“. Damit meint Plate, dass der Bauausschuss des Stadtrates (mit Ausnahme des Linken-Vertreters) eine Entscheidung zum Regionalplan auf Ende April vertagt habe, „wohlwissend, dass der Regionalplan schon Anfang April verabschiedet werden soll“, kritisiert Jochen Plate: „Dem unwissenden Wähler kann man dann ja erzählen, ,die in Düsseldorf sind Schuld, da können wir jetzt auch nichts mehr machen!‘“

Zum Abschluss seiner Erklärung kündigt Plate an, dass er „als mündiger Bürger“ „für die Erhaltung nicht nur des Hipkendahl als Naturfläche mit aller Konsequenz weiterarbeiten“ werde: „Sicher finden sich hier auch ohne Unterstützung der Bürgervereine motivierte Mitstreiter.“

Keine Kandidaten? Dann droht die BHC-Selbstauflösung

In einem Schreiben an die Mitglieder seines Bürgervereins Hahnerberg-Cronenfeld warnt Jochen Plate vor der Auflösung des BHC. Diese drohe, wenn sich zur Jahreshauptversammlung am 19. Mai 2020 niemand für die dann vakanten Posten des Vorsitzenden und des Stellvertreters finden sollte. Laut Vereinsrecht bliebe dann zwar der aktuelle Vorstand geschäftsführend im Amt.

„Dies aber auch nur, um im Weiteren satzungsgemäß die Auflösung des Vereins zu betreiben“, stellt Jochen Plate klar. Daher appelliert der Noch-Vorsitzende an jedes Mitglied, „einen Beitrag zum Fortbestand unseres Bürgervereins zu leisten“: „Der aktuelle Vorstand freut sich über jedes Engagement!“