31.05.2020, 13.21 Uhr | Meinhard Koke | Artikel drucken | Instapaper | Kommentare
Erster Präsenz-Gottesdienst: Einiges mit ins neue Leben nehmen…“
Dass die Zeiten nicht normal sind, das zeigten nicht wenige Teilnehmer mit Mundschutz, die auf Abstand gestellten Stühle, dass nicht gesungen, aber eine Teilnehmerliste geführt wurde oder auch Desinfektionsmittel bereit stand,… Aber mit dem Pfingst-Gottesdienst in der Evangelischen Gemeinde Küllenhahn kehrte am heutigen 31. Mai 2020 – wie in anderen Bereichen zuvor auch – dennoch wieder ein Stückchen mehr Normalität ein.
Nachdem seit Mitte März im Rahmen der Corona-Pandemie „nur“ Online-Gottesdienste an der Nesselbergstraße stattgefunden hatten, lud die kleinste selbstständige Gemeinde – wie alle anderen Gemeinden im Kirchenkreis Wuppertal übrigens auch – heute erstmals wieder zu einem Präsenz-Gottesdienst ein. Mit dem Choral „Großer Gott, wir loben dich“ eröffnete der Posaunenchor Cronenberg – für den es übrigens auch der erste Auftritt seit Einführung der Beschränkungen war, den Gottesdienst – und Pfarrerin Dr. Sylvia Hartmann nahm den musikalischen Pass auf.
Man müsse dabkbar sein, dass die Pandemie hierzulande bislang so glimpflich verlaufen sei, nicht zuletzt dankte die Küllenhahner Pfarrerin auch für das Bilderbuch-Wetter, welches den Freiluft-Gottesdienst auf der sogenannten „Hasenwiese“ im Burgholz durchführbar gemacht hatte und welches zugleich für eine Rückkehr in die Zeit der Präsenz-Gottesdienst garantierte, die am Küllenhahn wohl kaum stimmungsvoller hätte ausfallen können.
Pfarrerin Hartmann sagte in ihrer Predigt, dass sie nicht glaube, dass es einen Schuldigen an der Pandemie gebe, wie er zum Beispiel von US-Präsident Trump fast täglich neu benannt werde. Auch widersprach sie der Ansicht, dass Gott die Menschen mit dem Corona-Virus für ihren Lebensstil strafen wolle. Vielmehr unterstrich die Pfarrerin, dass Gott auch aus dieser Krise Gutes entstehen lasse. Hilfsbereitschaft, Stille, Dankbarkeit, neue Formen der Nähe auf Abstand oder auch die Besinnung auf die Schönheiten der Natur vor der Haustüre, das alles habe die Krise – neben dem vielen Leid und der Einschränkungen – auch hervorgebracht beziehungsweise wieder bewusst gemacht. Insofern habe die Pandemie das Leben zwar vielfach auf den Kopf gestellt, eine Kehrseite des wirklichen Lebens seien die Lockdown-Wochen aber nicht gewesen.
Pfarrerin Hartmann drückte abschließend ihre Hoffnung aus, dass die Menschen zumindest einige dieser „wieder entdeckten Dinge des wirklichen Lebens“ mit in die Zeit nach Corona nehmen – es sei nicht egal, wie wir leben…! Zum Abschluss nahm wiederum der Posaunenchor den Ball auf: Bevor wieder Stille auf der „Hasenwiese“ einkehrte, entließen Holger Havemann und sein Orchester die Gottesdienst-Besucher mit dem Segenslied „Möge die Straße uns zusammenführen“ sowie dem Kirchenlied „Wie lieblich ist der Maien“ in den weiteren Pfingstsonntag – trotz Corona, dieser besondere Mai-Gottesdienst war lieblich…!
Ein paar Impressionen von dem ersten Präsenz-Gottesdienst am Küllenhahn finden sich weiter unten.