03.06.2020, 15.36 Uhr   |   Matthias Müller   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Wildschweine: Anwohner im Unterdahl haben Nase „tierisch“ voll

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Wie im CW-Bild zu sehen, nahm sich auch ein Team der WDR-Lokalzeit Bergisch Land kürzlich bereits des Unterdahler „Wildschweine-Frusts“ für einen Fernseh-Bericht an. | Foto: Matthias Müller

Betroffene Grundstücksbesitzer in der Hahnerberger Hofschaft wollen Verwüstungen ihrer Gärten nicht länger hinnehmen / Bezirksvertretung befasst sich am heutigen 3. Juni mit der Wildschwein-Problematik.

„Marodierende“ Wildschweine sorgen an vielen anderen Stellen in Cronenberg für Anwohner-Ärger (die CW berichtete mehrfach) – so auch im Unterdahl. Schon seit zwei Jahren steigt hier die Verzweiflung bei den betroffenen Gartenbesitzern: Massive Verwüstungen von Grundstücken und Gärten haben in der Hahnerberger Hofschaft dafür gesorgt, dass Alexander Küpper eine „Wildschwein-Problem-Aktion“ gegründet hat.

Vor wenigen Wochen hatte Küpper das WDR-Fernsehen auf seinem Grundstück zu Gast, um die Wildschwein-Problematik in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken. Rund 40 Betroffene aus dem Unterdahl kamen zu dem medialen Ortstermin zusammen. Sie packten Fotos aus und auch eine Karte, wo jeder eintragen konnte, an welchen Stellen von Cronenberg, selbst am helllichten Tag, immer wieder Rotten auftauchen. Dazu machte eine Unterschriftenliste für eine Petition an die Bezirksvertretung die Runde: „Das ist nur ein erster Schritt“, erklärte die Gruppe um Alexander Küpper: „Wir gehen auch noch viel weiter.“

Anwohner-Forderung: Bejagungsverbot im „befriedeten Bezirk“ aufheben

Bezirksbürgermeisterin Ursula Abé (SPD) war nicht nur als Zaungast, sondern auch als Unterstützerin gekommen; ebenso versprach auch Grünen-Ratsherr Paul-Yves Ramette, sich der Sache anzunehmen. „Es ist eine Gefahr für Leib und Leben“, hieß es aus der Anwohner-Runde: „Kinder haben Angst rauszugehen.“ Den Ratschlag, stabile Zäune um Grundstücke zu ziehen, kritisierten die Anwohner aufgrund ihrer teils großen Grundstücke als vielfach undurchführbar und nicht finanzierbar.

Vielmehr fordern die betroffenen Anwohner, dass die Forstverwaltung die zuständigen Jäger zur Bejagung der „Schwarzkittel“ verpflichtet. Dass es gesetzlich untersagt ist, in sogenannten „befriedeten Gebieten“, sprich in der Nähe von Wohnhäusern, Abschüsse vorzunehmen, wollen die Anwohner nicht hinnehmen – sie fordern eine Gesetzesänderung. Zudem wollten die Anwohner beim zuständigen Stadt-Ressort für Jagd und Fischerei die Aufhebung des befriedeten Gebietes ihrer Privatgrundstücke beantragen. Ebenso hatte Alexander Küpper mit der Stadt eine Begehung vereinbart.

Wie der Unterdahler Wortführer weiter berichtete, führten Jäger zwischenzeitlich eine Ortsbegehung durch. Dabei wurde eine Stelle „ausgeguckt“, an der eine sogenannte „Kirrung“ zur „Lockfütterung“ der Wildschweine angelegt werden könnte. Derweil hat sich der örtliche Jagd-Pächter zurückgezogen. Frühestens zum Juli kann nun offenbar mit einem neuen Pächter gerechnet werden…