15.06.2020, 20.00 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Einzug des Stadtarchivs? Neue Pläne für die Belzer-Verwaltung

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Das sind die Haspel-Häuser an der Friedrich-Engels-Allee, hier durch eine Lichtinstallation von Gregor Eisenmann zum letztjährigen Stadt-Geburtstag kunstvoll-leuchtend ins Szene gesetzt. Der Wuppertaler Multimedia-Künstler „bespielte“ im vergangenen Jahr 2019 anlässlich der 25. Cronenberger Werkzeugkiste auch die Fassade des Rathaus-Centers in der Cronenberger Ortsmitte. | Foto: Meinhard Koke

Als die Haspel-Häuser an der Friedrich-Engels-Allee zum letztjährigen Stadt-Geburtstag durch den Wuppertaler Multimedia-Künstler Gregor Eisenmann kunstvoll-leuchtend ins Szene gesetzt wurden, verbarg das buchstäblich kunstvoll, dass die Häuser von außen einen eher trostlosen Anblick bieten: Seit vielen Jahren schon blättert der Charme des Ensembles am Uni-Campus Haspel.

Dass die Fassade der denkmalgeschützten Haspel-Häuser bröckelt, fällt umso mehr ins Auge, seitdem der schmucke Uni-Neubau daneben fertig ist. Die Stadt hat nicht das Geld, die Fassade restaurieren zu lassen, wie Dr. Hans-Uwe Flunkert, der Chef des Gebäudemanagements Wuppertal (GMW), erläutert. Zumal die Substanz innen, wo unter anderem das Stadtarchiv, das Kultursekretariat NRW oder das Wuppertal Marketing zu Hause sind, in Ordnung sei, setzte man die knappen Gelder lieber dort ein, wo der Bedarf dringender sei.

Für Zustand und Zukunft der Doppel-Denkmäler gibt es nun eine Perspektive, welche Wirkung den Berg hoch bis auf die Cronenberger Südhöhe hat – und zwar für das ehemalige Verwaltungshaus der früheren Firma Belzer in Cronenfeld. Denn GMW-Chef Flunkert hat auch ein Gebäude im „Fundus“, das in weiten Teilen leer steht, viel Platz bietet und von der Substanz grundsätzlich in Schuss sei: das ehemalige Verwaltungsgebäude auf dem Belzer-Gelände.

„Heimkehr“ für Cronenbergs historisches Stadt-Archiv

Aktuell noch als Unterkunft für Geflüchtete genutzt, liegt es der Stadt seit Jahrzehnten auf der Tasche: Nur, was mit dem „Verwaltungsklotz“ machen, den die Stadt bereits seit 1999 wie ein „Klotz“ am Bein hat? Die Lösung findet sich nun vielleicht in den Haspel-Häusern: Die Stadt will sie aufgeben und das Stadtarchiv in den hinteren Teil der ehemaligen Belzer-Verwaltung verlagern – damit käme dann auch die archivierte Historie Cronenbergs zurück ins Dorf.

Im rückwärtigen Teil der früheren Verwaltung der Firma Belzer soll das Wuppertaler Stadtarchiv untergebracht werden. | Foto: Meinhard Koke

Im rückwärtigen Teil der früheren Verwaltung der Firma Belzer soll das Wuppertaler Stadtarchiv untergebracht werden. | Foto: Meinhard Koke

Das Stadtarchiv befindet sich seit 1981 an der Friedrich-Engels-Allee und platzt hier aus allen Nähten. Zudem seien die Haspel-Häuser damit „unter Wert genutzt“, findet Hausherr Flunkert. An der Ecke Hauptstraße/Hastener Straße hätte das Archiv indes Platz satt, und die Stadt könnte kräftig weiter Geschichte schreiben! Auf der anderen Seite haben die Umzugspläne auch Charme für die Haspel-Häuser.

Kulturausschuss einstimmig für Einzug in die Belzer-Verwaltung

Wie Kulturdezernent Matthias Nocke und GMW-Chef Flunkert bestätigen, sollen die nämlich verkauft und dann an die Universität vermietet werden – was auch deren Platzprobleme ein Stückchen mindern und zugleich eine repräsentative Abrundung für deren Campus Haspel bedeuten würde – wenn die Fassade in Schuss gebracht ist. Wie Hans-Uwe Flunkert erläutert, werden die Pläne nun in die zuständigen Ausschüsse und Gremien eingebracht werden. Mit der Uni sei man sich bereits grundsätzlich einig.

Auch habe man nach dem Starkregen, als Akten aus dem Tal nach Cronenfeld ausgelagert wurden, bereits positive Erfahrungen mit dem Belzer-Bau gemacht – „ich finde das alles eigentlich ziemlich optimal“, gibt sich GMW-Chef Flunkert zuversichtlich: Falls der „Deal“ den Segen der Politik erhält, sei vielleicht im ersten Halbjahr 2021 an einen Umzug zu denken. Zumindest der Kulturausschuss der Rates sieht das offenbar ähnlich: Am vergangenen Mittwoch, 10. Juni 2020, stimmte der Ausschuss dem Plan einstimmig zu – die Entscheidung soll nun am 22. Juni im Rat getroffen werden.

Aber hat man denn auch einmal die Schule Berghauser Straße ins Kalkül gezogen? Das sei eher keine Option für das Stadtarchiv, winkt GMW-Chef Hans-Uwe Flunkert ab…