29.06.2020, 19.36 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Spuckschutz & Ticket-Verkauf: Dörper „Schwarzfahr-Zeit“ läuft ab

Artikelfoto

WSW-mobil-Chef Ulrich Jaeger (li.) und Cleff-Vertriebsleiterin Anna Szal stellten die Corona-Innovation in den Stadtwerke-Linienbussen vor. | Foto: Meinhard Koke

Pilotprojekt mit dem Wuppertaler Scheiben-Spezialisten Cleff: Trotz Corona können in den ersten WSW-Bussen jetzt wieder Tickets beim Fahrer gekauft werden / Ab August zudem Ticket-Verkauf im Nelle-Dekoshop in der Ortsmitte.

Die ganz besonderen Corona-Zeiten für Cronenberger Linienbus-Nutzer neigen sich dem Ende entgegen: Wie berichtet, gibt es aktuell im Dorf keinen Verkauf für WSW-Fahrkarten mehr. Seitdem pandemiebedingt beim Busfahrer keine Fahrscheine mehr gekauft werden konnten, durften solche Dörper Fahrgäste, die online über die Internet-Seite von WSW mobil keine Tickets kaufen können, daher „schwarzfahren“. Dabei vertrauten die Wuppertaler Stadtwerke (WSW) allerdings darauf, dass die betreffenden Cronenberger bei nächster Gelegenheit ihre Fahrkarte nachkaufen würden.

Obwohl die Corona-Krise nicht vorüber ist und in den WSW-Bussen weiter Maskenpflicht und Abstand angesagt sind, wird die Kulanzregelung nun zum Auslaufmodell. Zum einen haben die Stadtwerke – neben Lotto Dürholt am Hahnerberg – eine zweite Ticketverkaufsstelle in Cronenberg gefunden: Ab August werden WSW-Fahrkarten im Nelle-Dekoshop an der Hauptstraße 14, direkt an der Haltestelle „Cronenberg Rathaus“ (Fahrtrichtung Elberfeld), in der Ortsmitte zu haben sein. Mit dem Schwarzfahren ist es aber ohnehin vorbei.

Nicht nur Corona-Schutz, sondern auch aus Sicherheitsglas

Denn die WSW sind dabei, alle ihre Linienbusse mit Schutzscheiben am Fahrerplatz auszurüsten. Möglich macht das ein Pilotprojekt, bei dem die Stadtwerke mit dem Wuppertaler Traditionsunternehmen Carl Wilhelm Cleff GmbH & Co. KG zusammenarbeiten. Der Scheiben-Spezialist aus der Nächstebreck, der unter anderem auch die Fenster für die neuen Schwebebahnen erstellt, hat nun auch eine Corona-Lösung für Linienbusse entwickelt. Davon profitieren zunächst die Wuppertaler ÖPNV-Nutzer: Da die Cleff-Scheiben, die übrigens zudem auch aus Sicherheitsglas sind, einen Infektionsschutz ermöglichen, können in den bereits umgerüsteten WSW-Bussen ab sofort wieder Tickets gelöst werden.

Nach und nach in den kommenden Wochen sollen alle rund 300 Stadtwerke-Linienbusse mit den Cleff-Scheiben nachgerüstet werden. Wahrscheinlich ab September werden dann die provisorischen Staubschutzfolien und der Hinten-Einstieg in allen WSW-Bussen Geschichte sein – dank der Cleff-Schutzscheiben wird dann in den Stadtwerke-Bussen wieder die Normalität „einsteigen“. Wie WSW-mobil-Geschäftsführer Ulrich Jaeger und Cleff-Verkaufsleiterin Anna Szal berichteten, interessieren sich weitere Verkehrsbetriebe aus ganz NRW, aber zum Beispiel auch aus Berlin und Wien für die Corona-Lösung aus dem Haus des 85 Jahre alten Wuppertaler Traditionsunternehmens.

WSW-Kontrolleure jetzt wieder in Bussen und Schwebebahnen unterwegs

Mit einer gehörigen Portion Lokalpatriotismus, so unterstrichen Anna Szal und Tobias Jansen von Cleff, bekamen die Stadtwerke den Erst-Zuschlag – ab letzter Woche bereits sind daher die ersten zehn WSW-Busse mit den Cleff-Scheiben unterwegs. Alle Busse, in denen man nun wieder ein Ticket beim Fahrer kaufen kann, sind übrigens mit Aufklebern an den Rückspiegeln, an den Türen und am Heck gekennzeichnet. Nachdem die WSW seit diesem Monat wieder vermehrt Fahrkarten-Kontrollen durchführen, können Cronenberger Fahrgäste in den umgerüsteten Bussen entsprechend auf keine Kulanz mehr hoffen. Natürlich aber gelten die gängigen Corona-Schutzmaßnahmen wie Maskenpflicht auch weiterhin in allen Bussen und der Schwebebahn.

Bürgerbusse müssen noch warten

Wie WSW-mobil-Chef Ulrich Jaeger auf CW-Nachfrage berichtete, sollen die Wuppertaler Bürgerbusse zum Ende der Umrüstung ebenfalls mit Schutzscheiben ausgerüstet werden. Seit dem coronabedingten Lockdown im März steht unter anderem der Bürgerbus Cronenberg im Depot.