04.08.2020, 16.19 Uhr | Meinhard Koke | Artikel drucken | Instapaper | Kommentare
Marcel Hafke: „Die Stadt kann mehr – auch in den Stadtteilen!“
Mit dem Ronsdorfer Landtagsabgeordneten Marcel Hafke gab der Oberbürgermeister-Kandidat der FDP seine Visitenkarte im Dorf ab.
„Ich habe wirklich Ambitionen, Oberbürgermeister zu werden“, stellte sich Marcel Hafke dem CHBV vor. Der 38-jährige Ronsdorfer, seit zehn Jahren Landtagsabgeordneter und seit drei Jahren Chef der Wuppertaler Liberalen, traf sich letzte Woche auf seiner Sommertour mit dem Cronenberger Heimat- und Bürgerverein (CHBV). Schauplatz war die neue Freifläche zwischen Reformierter Kirche und Kulturzentrum Borner Schule, welche aktuell zu einem neuen Cronenberg-Platz umgestaltet wird.
CHBV-Chef Rolf Tesche und Stellvertreter Ralf Kiepe sowie Axel Dreyer erläuterten dem FDP-Spitzkandidaten hier, wo es in Cronenberg unter den Nägeln brennt. Seit Jahrzehnten reklamiere man, dass sich in der Ortsmitte was ändern müsse, doch: das Geld fließe immer woanders im Tal hin. So auch bei der gestrichenen Neu-Asphaltierung der Hauptstraße. Weiter berichteten die Bürgervereinsvertreter von den vielen Großbaustellen im Dorf, dem Kampf um den Erhalt der Schule Berghauser Straße sowie um die Umgestaltung der Ortsmitte: „Wir haben in der Stadt kein Stimmrecht“, so CHBV-Chef Tesche frustriert.
Dennoch forderten die CHBV-Vertreter, dass die Stadt verstärkt Förderkulissen auch für Randstadtteile auftun müsse: „Wir wollen, dass die Attraktivität Cronenbergs erhalten bleibt“, unterstrich Axel Dreyer. Dem stimmte Cronenbergs FDP-Chef Rene Schunck zu: Problem sei, dass die Stadt vorrangig Projekte angehe, für die Fördermittel einwerbbar seien – und das sei hauptsächlich im Tal.
Wuppertal könne für sein großes bürgerschaftliches Engagement und seine sehr vielen Bürgervereine dankbar sein, zeigte OB-Kandidat Hafke Verständnis für die CHBV-Kritik: „Das muss mehr unterstützt werden.“ Mit seiner Sommertour durch die Stadt wolle er herausfinden, wo mehr zu tun sei. Hafkes Zwischenfazit ist zugleich sein Wahlslogan: „Wuppertal kann mehr.“
Gegenüber seinem schwarz-grünen Kontrahenten Schneidewind sieht sich Hafke im Vorteil: Politik sei ein Handwerk, das man erlernen müsse, sagte Polit-Profi Hafke, ohne den Polit-Neuling Schneidewind namentlich zu nennen – „diese Jahre hat Wuppertal nicht“. Auch könne es nicht sein, dass das Ehrenamt alles machen müsse – „das muss geändert werden, wir haben eine Fachverwaltung“, forderte OB-Kandidat Hafke auch eine Marketing-Strategie für die Stadtteile: „In den Stadtteilen, die die Leistung bringen, muss man auch gucken, was man machen kann“, plädierte Hafke für eine Neujustierung der städtischen Prioritätenliste – in seinem Heimat-Stadtteil Ronsdorf gebe es dieselbe Gefühlslage.
Und Hafke gewährte auch einen Einblick in seine Polit-Gefühlslage: Es müsse nicht mit dem Teufel zugehen, es sei durchaus machbar, dass er das OB-Rennen gewinnt: „Ich plane damit, ab Oktober Oberbürgermeister zu sein…“