13.10.2020, 19.36 Uhr | Redaktion | Artikel drucken | Instapaper | Kommentare
100-Tage-Bilanz: WSW-Wasserstoff-Busse sind auf der Erfolgsspur
Geringerer Verbrauch, deutlich höhere Reichweite, keine technischen Probleme: Wasserstoff-Busflotte übererfüllt laut Wuppertaler Stadtwerke (WSW) die Erwartungen.
Wie die CW berichtete: Seit Juni sind die Wuppertaler Stadtwerke (WSW) im Wuppertaler ÖPNV mit zehn Wasserstoff-Bussen unterwegs. Die emissionsfreien Fahrzeuge werden auf Korzert mit Wasserstoff betankt, der im dortigen Müllheizkraftwerk per Elektrolyseur aus dem Müll gewonnen wird. Jetzt zog die WSW mobil GmbH eine 100-Tage-Bilanz: Die zehn Busse des belgischen Herstellers Van Hool haben seit Juni insgesamt 65.000 Kilometer zurückgelegt.
Jeder Bus verfügt über fünf Tanks, die auf dem Dach der Fahrzeuge untergebracht sind und in die 38,5 Kilogramm Wasserstoff hineinpassen. Während der Fahrt wandelt eine Brennstoffzelle den Wasserstoff in Strom für den Antrieb um. Und das funktioniert offenbar völlig reibungslos: „Nicht nur die Busse, sondern das gesamte Betriebskonzept mit der Wasserstoff-Produktion und der Betankungsanlage bei der Abfallwirtschaftsgesellschaft (AWG) haben unsere Erwartungen vollauf erfüllt“, freut sich WSW-Chef Markus Hilkenbach.
Verbrauch in Sommermonaten unter Hersteller-Angabe
Bei einem durchschnittlichen Wasserstoffverbrauch von rund 8 Kilogramm auf 100 Kilometern legten die umeltschonenden Busse eine Reichweite von über 400 Kilometern hin. In den Sommermonaten verbrauchten die Busse damit nicht nur rund zehn Prozent weniger als vom Hersteller angegeben. Mit der Reichweite waren die die Wasserstoffbusse auch batteriebetriebenen Elektrobussen weit überlegen. Auch was die Betankung angeht, fügen sich die neuen Wasserstoff-Busse besser als Batterie-Busse in den täglichen WSW-Betrieb ein: Ähnlich wie Diesel-Bussen müssen die neuen Wasserstoff-Busse nur einmal am Tag zur Betankung – der Tankvorgang an der Wasserstoff-Tankstelle am AWG-Müllheizkraftwerk Korzert dauert gerade etwa zehn Minuten.
Die Stadtwerke haben die Hälfte ihrer rund 800 Fahrerinnen und Fahrer bereits auf den Fahrzeugen geschult. Dabei konnten die Wasserstoffbusse offenbar bei den Fahrdienst-Mitarbeitern punkten: Weil leise, komfortabel und mit guten Fahr-Eigenschaften sind die Wasserstoff-Busse bei den WSW-Fahrern beliebt. Positiv ist auch die Resonanz bei den Fahrgästen: Laut Stadtwerke haben viele Kunden den Wunsch geäußert, mehr Wasserstoff-Busse in Wuppertal einzusetzen.
Zehn weitere Wasserstoff-Busse kommen im Dezember
Der Kunden-Wunsch wird umgesetzt: Zehn weitere Null-Emissions-Fahrzeuge, die vom polnischen Hersteller Solaris kommen, werden ab Dezember nach Wuppertal ausgeliefert. Das Wasserstoff-Projekt „H2W“ von WSW und AWG wird durch die EU-Förderprogramme JIVE, MEHRLIN und JIVE2, das Förderprogramm des Bundes NIP2 sowie durch das Land NRW mit VRR-Mitteln unterstützt.