28.10.2020, 17.46 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Zur Corona-Eindämmung: „Lockdown light“ ab dem 2. November

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Update (18.40 Uhr):
Es wird keine Sonderregeln in NRW geben, das Land wird das Lockdown-Paket zum 2. November wie beschlossen umsetzen, verkündete Ministerpräsident Armin Laschet gerade in einer Pressekonferenz. Eine große und einheitliche Entscheidung sei notwendig gewesen zur Eindämmung der Pandemie, „damit wir nicht irgendwann in einen Notstand geraten“. Laschet weiter: „Das wird gelingen, wenn wir alle die Einschränkungen beachten und unsere sozialen Kontakte auf ein Minimum beschränken.“

Jetzte gelte es die Infektionskette zu unterbrechen, Kitas und Schulen müssten offen bleiben, der komplette Lockdown müsse verhindert werden: „Diese Maßnahmen sind befristet, sie gelten bis Ende November“, unterstrich Laschet. Jene, die jetzt „ein Sonderopfer“ bringen müssten, bekommen laut Laschet eine außerordentliche Wirtschaftshilfe, die bundesweit ein Volumen von insgesamt zehn Milliarden Euro haben werde – übrigens auch Solo-Selbstständige, wie Laschet berichtet.
„Der November ist der Monat der Entscheidung – wir brauchen jetzt Solidarität“, appellierte der NRW-Ministerpräsident abschließend, die neuen Einschränkungen zu befolgen: „Wir machen das, damit wir zusammen in etwas entspannterer Situation Weihnachten feiern können und in der Hoffung auf ein besseres Morgen.“

Erstnachricht:
Bund und Länder haben angesichts der drastisch steigenden Corona-Infektionen in einer Video-Konferenz am heutigen Mittwoch-Nachmittag, 28. Oktober 2020, einen „Lockdown light“ verabredet. Demnach soll es bereits ab kommendem Montag, 2. November 2020, für zunächst rund vier Wochen zu erneuten Einschränkungen des öffentlichen Lebens in den Bereichen Gastronomie, Kultur, Sport und Freizeit kommen.

Neben Restaurants und Kneipen sollen Theater, Kinos und Schwimmbäder sowie auch Fitnesstudios ab Montag geschlossen bleiben. Wie im Frühjahr dürfen Restaurants aber weiter Essen liefern beziehungsweise zur Abholung ausgeben. Ebenso betrifft der Lockdown Kosmetikstudios und Massagepraxen sowie Sporthallen, Schwimmbäder und Sportplätze. Der Amateursportbetrieb wird eingestellt, Vereine dürfen also nicht mehr trainieren. Individualsport, also zum Beispiel das Joggen im Wald, bleibt derweil weiter erlaubt. Profi-Sport, so auch die Fußball-Bundesliga, darf im November nur noch ohne Zuschauer stattfinden.

Kontakt-Beschränkung: Verschärfung für Wuppertal

Friseure indes dürfen weiterarbeiten, auch Physiotherapie-Praxen sollen geöffnet bleiben. Ebenso wie Schulen und Kitas sind auch der Groß- und Einzelhandel von dem „Lockdown light“ ausgenommen. Allerdings soll in den Geschäften eine Beschränkung von einem Kunden pro zehn Quadratmeter gelten. In Wuppertal gibt es bereits eine Beschränkung von einem Kunden pro 14 Quadratmeter.

Zudem wurden Kontakt-Beschränkungen beschlossen: Ab Montag sollen sich nur noch zehn Menschen aus maximal zwei Haushalten treffen dürfen. In Wuppertal galt bislang die Regelung, dass im öffentlichen Raum Treffen von bis zu fünf Personen oder maximal zwei Haushalten erlaubt sind – das verschärft sich nun also mit der Beschränkung auf nur noch zwei Haushalte. Auch Privatreisen werden untersagt.

Unterstützung für betroffene Betriebe, Einrichtungen und Unternehmen

Um den 11. November wollen Bund und Länder anschauen, ob und wie die Maßnahmen gewirkt haben und dann – je nachdem, ob die Corona-Ausbreitung eingedämmt werden konnte oder nicht – mögliche Anpassungen beraten. Zur Unterstützung der vom kommenden Lockdown betroffenen Firmen sagt der Bund  massive Hilfen zu: Kleinere Firmen sollen 75 Prozent ihres Umsatzes – im Vergleich zum Vorjahresmonat November – als Entschädigung erhalten, für größere Unternehmen ist eine Entschädigung von 70 Prozent vorgesehen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte in der Pressekonferenz gerade eben, dass ein exponentielles Wachstum der Infektionszahlen und die Verdoppelung der Corona-Patienten in den Krankenhäusern in den letzten zehn Tagen die gegenwärtige Lage sehr ernst mache: Wenn es bei diesem Tempo bliebe, komme das Land binnen Wochen an die Grenze der Leistungsfähigkeit seines Gesundheitssystems: „Deshalb müssen wir handeln – und zwar jetzt“, so Merkel: „Wir wollen nicht in eine nationale Gesundheitsnotlage kommen.“

„Wir brauchen nochmals eine nationale Kraftanstrengung“

Die Kurve müsse wieder abflachen, damit die Nachverfolgbarkeit wieder hergestellt werden könne. Das sei im Frühjahr auch durch die Vernunft und das solidarische Handeln der Bürger möglich geworden – „deshalb brauchen wir ab dem 2. November noch einmal eine nationale Kraftanstrengung“, so Merkel zu den „harten und belastenden Maßnahmen“, die ab Montag in Kraft treten.