10.11.2020, 19.45 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

„Frauenpower“: Miriam Scherff (SPD) ist Dörper Bürgermeisterin

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Neu-Bürgermeisterin Miriam Scherff (SPD) mit BV-Alterspräsident Günter Groß, der die konstituierende Sitzung des Cronenberger Stadtteilparlamentes eröffnete. | Foto: Meinhard Koke

SPD-Vorsitzende mit großer Mehrheit zur Nachfolgerin von Ursula Abé gewählt / Grünen-Vertreterin Regina Orth ist Vize-Bürgermeisterin / Die CDU als Wahlsieger geht leer aus.

Es war zwar auch spannend, aber zog sich nicht so hin wie die US-Wahl: In knapp einer Dreiviertelstunde war am 4. November 2020 die neue Politspitze des Stadtbezirks Cronenberg gewählt. Es ist wieder eine Frau: Im Wuppertaler Ratssaal, wohin die Bezirksvertretung (BV) Cronenberg coronabedingt ihre konstituierende Sitzung verlegt hatte (die CW berichtete), wurde Miriam Scherff (SPD) zur Nachfolgerin der ausgeschiedenen Vorgängerin Ursula Abé (SPD) bestimmt.

Auch wenn die Cronenberger Bürgermeister/innen-Wahl schnell ging, garantierte sie für eine gewisse Spannung: Nachdem im Vorfeld mit Miriam Scherff (SPD) sowie Regina Orth (Grüne) und Michael-Georg von Wenczowsky (CDU) drei Stadtteil-Politiker/innen ihre Hüte in den Ring geworfen hatten, gab es kurz nach der Eröffnung durch den Alterspräsidenten Günter Groß (CDU) die erste Überraschung: Der bisherige Vizebürgermeister von Wenczowsky hatte seine Kandidatur zurückgezogen. Statt seiner ging Günter Groß für die CDU ins Bürgermeister-Rennen.

Der eigentliche Wahlvorgang zog sich dann etwas in die Länge: Coronabedingt mussten die 15 Bezirksvertreter einzeln in einem Nebenraum ihr Kreuzchen auf dem Wahlzettel machen. Umso deutlicher war dann das Ergebnis, welches Günter Groß bekanntgab: Miriam Scherff wurde mit acht Stimmen zur neuen Dörper Bürgermeisterin gewählt. Regina Orth wurde mit vier Stimmen Vize-Bürgermeisterin, auf den CDU-Kandidaten Günter Groß entfielen lediglich drei Stimmen.

Neu-Bürgermeisterin Miriam Scherff bei der Stimmabgabe – für wen sie ihr Kreuzchen gemacht hatte, blieb natürlich ihr (Wahl-)Geheimnis… | Foto: Meinhard Koke

Neu-Bürgermeisterin Miriam Scherff bei der Stimmabgabe – für wen sie ihr Kreuzchen gemacht hatte, blieb natürlich ihr (Wahl-)Geheimnis… | Foto: Meinhard Koke

Günter Groß erinnerte an den in diesem Jahr verstorbenen Dieter Scherff, der in der Vergangenheit Vorsitzender der Cronenberger SPD und Sprecher der SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung gewesen war. Mit den Worten: „Ihr Vater wäre stolz auf Sie“ bat der BV-Alterspräsident Miriam Scherff aufs Ratssaal-Podium und nahm ihr die Verpflichtung als Dörper Bürgermeisterin ab.

Die 31-Jährige dankte in ihren ersten Worten als erste Bürgerin Cronenbergs den acht Bezirksvertretern, die sie gewählt hatten: „Ich hoffe, dass ich auch die übrigen sieben überzeugen kann, die mir nicht ihre Stimme gegeben haben.“ Das wolle sie durch gute Arbeit versuchen, warb Miriam Scherff um Zusammenarbeit: Die Vertreter der Parteien in der BV sollten sich nicht wundern, wenn sie in Kürze auf sie zukommen werde – „ich möchte allen ein Angebot unterbreiten“, so Scherff.

In ihren ersten Amtshandlungen verpflichtete Neu-Bürgermeisterin Scherff anschließend ihre Stellvertreterin Regina Orth und im Anschluss einzeln alle 14 Bezirksvertreter. Dann wollte Miriam Scherff den nächsten Tagesordnungspunkt aufrufen – doch musste sie feststellen, dass die erste von ihr geleitete BV-Sitzung damit schon abgearbeitet war. Die erste Arbeitssitzung des Cronenberg-Parlaments wird sicherlich mehr Tagesordnungspunkte haben – diese ist für den 25. November terminiert.