18.11.2020, 10.57 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Wildschweine und Waschbären: „Tierisch“ was los im Oberdahl…!

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„Komischer Vogel“: Wie dieser Wildkamera-Schnappschuss aus der Hahnerberger Hofschaft Oberdahl beweist, verschmähen Waschbären Vogelfutter keineswegs… | Foto: privat

Mit dem Satz: „Zu Halloween hat sich ein Vogel als Waschbär verkleidet“, schickte uns CW-Leserin Marieluise Drein eine Reihe von Nachtaufnahmen: Die Schnappschüsse entstanden im Garten einer Freundin im Oberdahl und zeigen: Im Dahl gibt’s nicht nur Wildschweine (die CW berichtete), auch Waschbären sind hier offensichtlich heimisch geworden.

Dass das Futter in dem betreffenden Oberdahl-Baum für Vögel gedacht ist, interessiert die possierlichen Tierchen offensichtlich wenig – wenn’s denn schmeckt… So außergewöhnlich wie Marieluise Drein vermutet ist der tierische Besucher jedoch nicht: Der Waschbär zählt seit langem schon zu den tierischen Einwanderern in Deutschland, welche das Bundesamt für Naturschutz im Jahre 2015 auf rund 300 Wirbeltierarten bezifferte. Bereits 1835 sollen Waschbären für die Königliche Menagerie auf der Pfaueninsel in Berlin und dann später für die Pelzzucht eingeführt worden sein.

In den 1920er- und 1930er-Jahren konnten laut Bundesamt dann mehrere Paare in Hessen und in der Eifel entkommen. Laut Umweltbundesamt sollen sie mittlerweile fast in ganz Deutschland vorkommen. Bevorzugt siedeln sich die Pelztiere dabei auch in Städten an, da sie hier im Müll, an Komposthaufen und in Gärten leicht an Nahrung gelangen. So putzig die überaus intelligenten Kleinbären, die ein sehr gutes Gedächtnis und einen hervorragenden Tastsinn in ihren Pfoten haben sollen, auch aussehen, anfüttern oder gar als Haustiere halten sollte man sie nicht, warnt das Umweltbundesamt: Wenn sich Waschbären zum Beispiel auf einem Dachboden eingenistet haben, sei der Schaden durch Verschmutzung und Lärm groß und es sei schwer, sie wieder loszuwerden…

Der Oberdahl-Waschbär ist aktuell übrigens wohl dabei, sich fit für den Winter zu machen: Im Herbst fressen sich die heimischen Exoten ein Fettpolster für ihren Winterschlaf an – und machen dabei offenbar nachts auch „Jagd“ auf Vogelfutter…