29.11.2020, 16.59 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Online statt von oben: Turmsingen 2020 coronabedingt anders

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Alle Jahre wieder erschallt das Turmsingen an den Abenden der Advents-Sonntage aus der Laterne der Reformierten Kirche Cronenberg.

Seit über vier Jahrzehnten gehört es in Cronenberg zum Advent – das Turmsingen: An den Abenden der Advents-Sonntage steigen die Turmsinger jeweils in die Spitze der Reformierten Kirche, um – begleitet von Trompetenklängen – alle Jahre wieder aus der Laterne der Kirche an der Solinger Straße weihnachtliche Lieder zu singen.

Wie so vieles in diesem außergewöhnlichen Corona-Jahr ist auch das pandemiebedingt nicht möglich – allein schon um nicht zu riskieren, dass sich am Fuße der Kirche auf dem Hans-Otto-Bilstein-Platz – wie üblich – zu viele „Hörlustige“ einfinden, um dem Adventskonzert „vom Himmel hoch“ bei Glühwein, Plätzchen & Co zu lauschen. Das war die bedauerliche Nachricht, die positive: Das Turmsingen 2020 fällt aber nicht aus, es fällt diesmal nur anders aus! Wie so einiges in diesem besonderen Jahr, kommt auch die Dörper Tradition diesmal direkt und virtuell ins Haus!

Turmsingen anders: Sogar mit „Urgestein“ Karl-Heinz Dickinger

Nach dem Motto „Corona macht erfinderisch“ ist das Martin Ribbe zu verdanken: Der Kantor der Evangelischen Gemeinde Cronenberg, der im Corona-Jahr mit Online-Chor-Proben oder auch Videos von Gottesdiensten, einem Martins-Musical, Platzkonzerten und nicht zuletzt von seiner Rundfahrt mit dem „Sankt-Martins-Bulli“ zu einem Experten für das Erstellen, Schneiden und Veröffentlichen von YouTube-Clips geworden ist, hat auch das Turmsingen durch die Lockdown-Zeit „gerettet“. Und zwar, indem Ribbe die Turmsinger auf der Empore der Reformierten Kirche versammelte.

Mit viel Abstand und durch Plexiglasscheiben getrennt, stellten sich die musikalischen Türmer hier an die Mikros und intonierten ihre Lieder. Weil dafür nicht die beschwerlichen und steilen Treppen hinauf in die Kirchturmspitze zu bewältigen waren, bescherte die „tiefergelegte“ Tradition sogar ein Comeback: Die Empore zu erklimmen war für Karl-Heinz Dickinger kein Problem – nach seinem Abschied vor rund 15 Jahren ist das Urgestein bei dem besonderen Turmsingen 2020 wieder dabei! Zudem bezog Turm-Trompeter Lajos Toth in gehörigem Abstand und mit Schallschutzfilter gegen die Ausbreitung von Aerosolen gegenüber in der Kanzel Stellung – komplett war damit die Turmsinger-Riege.

Auf diese Weise wurden zwei Videos zum Turmsingen 2020 eingespielt beziehungsweise eingesungen: Kamerafrau Anna Lausterer (Neuer Chor Cronenberg) sorgte fürs Bild, Tontechniker Frank Klingenhöfer fing die Töne ein und „Experte“ Ribbe schnitt bis in die Nacht die Videos zurecht. Dabei arbeitete der Kantor auch Aufnahmen vom Kirchturm ein, welche Samuel Stracke (Spell’88) extra mit seiner Flugdrohne aufgenommen hatte – für echtes „Turmsingen-Flair“ ist in diesem besonderen Jahr mit den beiden Videos also auch am Monitor im heimischen Wohnzimmer garantiert…!

Ab heute: Zwei Videos nacheinander online aufrufbar

Das erste Video wird ab dem heutigen 1. Advent, 29. November 2020, das Turmsingen-Video 2 ab dem 2. Advent auf der Internet-Seite unter evangelisch-cronenberg.de beziehungsweise über den YouTube-Kanal der Gemeinde abrufbar sein. Ganz einfach sind die etwa 15-minütigen Turmsingen-Clips auch über den beigefügten QR-Code via Handy aufrufbar. Und wer’s ganz authentisch haben möchte, der macht sich kurz zuvor seinen Glühwein heiß, um dann pünktlich um 21.30 Uhr die Videos anzuklicken – dann erschallen traditionell die ersten Töne aus der Laterne der Reformierten Kirche…