18.12.2020, 17.22 Uhr | Meinhard Koke | Artikel drucken | Instapaper | Kommentare
Wissenswertes zur Post: Corona-Lockdown war wie Weihnachten
Jetzt schnell die Weihnachtspost abschicken! In der Reihe „Wissenswert“ der Ev. Gemeinde Küllenhahn war mit dem Hahnerberger Achim Gahr der Pressechef Mitte der Deutsche Post DHL Group zu Gast.
Klopapier-Hamstern, „Essen to go“, Schließung von Theatern, Sportstudios, Tanzschulen & Co. – der Teil-Lockdown sorgte für manches „Déjà-vu“ – allerdings kein eingebildetes. Und vielleicht meinte sich auch mancher Besucher im Gemeindehaus Küllenhahn zu erinnern: War da nicht schon mal was? Keine Täuschung, es stimmte: Im Frühjahr war ein Gaskessel-Besuch in der Reihe „Küllenhahn besichtigt“ ein letzter Dörper Termin vor dem damaligen Corona-Lockdown. Und nun markierte der Abend in der Reihe „Wissenswert“ die letzte Veranstaltung im CW-Land vor dem neuerlichen „Runterfahren“.
Achim Gahr kam auf Einladung von Organisator Dr. Martin Fleuß ins Gemeindehaus. Im Gepäck hatte er eine knallgelbe Tasche mit schwarzem Posthorn darauf, schließlich ist Gahr Leiter der Pressestelle Mitte der Deutsche Post DHL Group. Gahr brachte viel Wissenwertes zum „gelben Riesen“ mit an die Nesselbergstraße, darunter jede Menge Superlative, die deutlich machten: Die gute alte Deutsche Post hat sich zu einem weltweit agierenden Riesenkonzern gemausert.
Deutsche Post – ein Konzern der Superlativen
550.000 Mitarbeiter international, 210.000 Beschäftigte davon allein in Deutschland; die Nummer 1 im internationalen Express-Versand sowie in der Kontrakt-Logistik; europäische Nummer 2 im Straßentransport; deutscher Marktführer auf dem Paket-Markt; 63 Milliarden Euro Umsatz; 55 Millionen Briefe und 5,2 Millionen Pakete täglich; 12,5 Millionen Quadratmeter Lagerfläche, 3,6 Millionen Tonnen Luft- und 3,2 Millionen Tonnen Seefracht jährlich, 260 Flugzeuge und, und, und – mit beeindruckenden Zahlen und einem Image-Clip machte Achim Gahr deutlich: Die 1995 privatisierte Deutsche Bundespost ist ein Global Player – „es gibt auf der Welt nur eine Ecke, wo wir nicht präsent sind“, unterstrich Achim Gahr.
Der Cronenberger ist seit 35 Jahren bei der Post, seit 1991 leitet Achim Gahr von Düsseldorf aus die Pressearbeit im Bereich Mitte des Konzerns. Was sich in dieser Zeit verändert hat, skizzierte Gahr auch in Zahlen: Der Briefe-Berg ist von damals etwa 70 Millionen auf heute etwa 55 Millionen Briefe täglich geschmolzen; die Zahl der Pakete indes hat sich von zwei auf heute rund 5,2 Millionen Pakete täglich fast verdreifacht – kein Wunder, dass die 113.500 Zusteller nicht mehr „nur“ Briefe und Karten, sondern vermehrt auch Pakete mit ausliefern müssen.
„Dem Briefträger auch mal ein Lächeln schenken“
„Das ist so ungefähr der härteste Job“, warb Gahr darum, den Briefträgern auch mal ein Lächeln zu schenken. Die „letzte Meile“, also die Zustellung durch die Boten, sei das teuerste Glied in der Logistik-Kette, denn die Post arbeite nicht mit Lohndumping, alle Zusteller seien fest angestellt und die Arbeitsplätze „sehr sicher“. Ersetzt werden könne der Briefträger nicht. Zum Beispiel Drohnen, welche von der Post bereits getestet wurden, seien in dicht besiedelten Ländern wie Deutschland „auf absehbare Zeit“ keine Alternative. Höchstens, so Gahr, wenn es etwas auf die Winkelmoos-Alm oder auf die Insel Juist auszuliefern gebe – oder auch in Krisengebieten.
Apropos Krise: Im Corona-Lockdown im Frühjahr „waren wir diejenigen, die mit dafür gesorgt haben, dass es weiterging“, blickte Achim Gahr zurück. Beispiel: ein Ort in Thüringen, der als Corona-Hotspot unter Quarantäne stand. „Wir sind weiter rein“, betonte der Post-Sprecher. Zwar sei auch bei der Post nicht alles rund gelaufen. Allerdings sei das Paket-Aufkommen während des Lockdowns auch innerhalb einer Woche von 5,5 Millionen auf 9 Millionen Sendungen täglich hochgeschnellt. Niemand sei darauf vorbereitet gewesen – „das war von eben auf jetzt fast wie Weihnachten für uns“.
Weihnachten plus Corona – Hochkonjunktur für die Post
„Wir haben es geschafft“, resümmierte Achim Gahr nicht zuletzt auch zum hohen Briefwahl-Anteil bei der Kommunalwahl, und die nächste Herausforderung steht vor der Tür: Weihnachten zu Corona-Zeiten, da rechnet Achim Gahr mit einem Pakete-Plus von etwa 15 Prozent im Vergleich zum letzten Jahr, als bis zu 11 Millionen Weihnachtspakete an einem Tag verarbeitet wurden: „Wir gehen davon aus, dass diesmal pandemiebedingt nicht nur Jüngere mehr bestellen, sondern auch Ältere.“
„Wir versuchen wieder alles“, versprach Achim Gahr im Hinblick auf die Stress-Zeit, für die bei der Post bereits seit Sommer geplant wird. Der Post-Sprecher riet, mit seinem Festtags-Brief oder -Päckchen nicht bis „auf den letzten Drücker“ zu warten. Zumal ja niemand wisse, ob es vielleicht eine „weiße Weihnacht“ gibt und weil schon wenige Flocken ja den Verkehr auf der Cronenberger Höhe stets schnell zusammenbrechen lassen würden: „An Heiligabend ab 14 Uhr kann’s von uns aus anfangen zu schneien, nur vorher bitte nicht…“
Weihnachtspost: Pakete spätestens morgen abschicken
„Dass nicht alle das schaffen, wissen wir, aber vielleicht sollte man diesmal schon am 2./3. Advent mit der Weihnachtspost anfangen“, lautete der Rat von Achim Gahr an alle, die im Hinblick auf die Weihnachtspost auf Nummer sicher gehen wollen. Allerletzter Termin für Pakete, die noch sicher unterm Baum landen sollen, sei der morgige Samstag, 19. Dezember 2020, während man seinen Weihnachtsbrief aller-allerspätestens bis zum 22. Dezember auf den Weg gebracht haben sollte – wenn denn das Wetter mitspielt…