27.12.2020, 14.09 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Corona-Impfungen: Cronenberg kommt erst ziemlich zum Schluss

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Medizinisches Personal bei den Vorbereitungen für die ersten Wuppertaler Corona-Schutzimpfungen im städtischen Seniorenheim in der Vogelsangstraße. Fotografen und Journalisten konnten den Helfern aufgrund der Corona-Beschränkungen nur von außen durch ein geschlossenes Fenster „über die Schulter“ schauen… | Foto: Meinhard Koke

Nein, keine Sektkorken knallten, keine Jubelrufe waren zu vernehmen und auch keine La-Ola-Welle zu sehen – alles andere als spektakulär fiel am heutigen Sonntag, 27. Dezember 2020, der Start der Corona-Impfungen in Wuppertal aus. Die Stadt hatte dazu in eine zugig-kalte Fahrzeughalle des städtischen Altenpflegeheims im ehemaligen Krankenhaus St. Anna geladen – wenig war hier davon zu spüren, was  NRW-Gesundheitsminister zuvor als ein „großes Weihnachtsgeschenk für unsere Bevölkerung“ bezeichnet hatte.

Auch Sabine Sabine Rothe, die Leiterin der Einrichtung an der Vogelsangstraße 106, wollte von einem Weihnachtsgeschenk nicht sprechen. Freude, dass die Wuppertaler Impfkampagne in ihrem Haus in Uellendahl losgehe, bekannte die Leiterin der städtischen Heimes aber doch. Von den ersten 9.750 Impfdosen der Firma BioNTech, welche das Land NRW erhalten hatte, waren 180 nach Wuppertal gekommen – ebenfalls ohne Spektakel oder Polizeischutz: „Wir waren alle sehr gespannt“, berichtete Ulrich Zander, der Chef der Wuppertaler Berufsfeuerwehr, dass der Anblick des kleinen Kartons mit der Bedeutung des Ereignisses doch nicht ganz habe mithalten können: „Die Fläschchen sind ganz klein…“

Berufsfeuerwehrchef Ulrich Zander (mi.) beim Start der Corona-Impfungen in Wuppertal. Rechts im CW-Bild sind Tobias Krebber von der Berufsfeuerwehr sowie André Albermann von der Kassenärztlichen Vereinigung (2.v.r.) sowie links die Leitung der beiden Senioreneinrichtungen in der Vogelsangstraße, wo die ersten Impfungen in der Stadt erfolgten. | Foto: Meinhard Koke

Berufsfeuerwehrchef Ulrich Zander (mi.) beim Start der Corona-Impfungen in Wuppertal. Rechts im CW-Bild sind Tobias Krebber von der Berufsfeuerwehr sowie André Albermann von der Kassenärztlichen Vereinigung (2.v.r.) sowie links die Leitung der beiden Senioreneinrichtungen in der Vogelsangstraße, wo die ersten Impfungen in der Stadt erfolgten. | Foto: Meinhard Koke

Nachdem die erste Wuppertal-Charge in den beiden Einrichtungen an der Vogelsangstraße verimpft wird, sind für den 29. und 31. Dezember die nächsten beiden Impfstoff-Lieferungen nach Wuppertal angekündigt – insgesamt 2.700 Dosen sollen dann in der Stadt eintreffen. Tobias Krebber von der Berufsfeuerwehr, der die Wuppertaler Impfstoff-Verteilung leitet, beziffert die Zahl der Personen der ersten Impfgruppe, also der Bewohner und Mitarbeiter von Alten- und Pflegeheimen, auf etwa 13.000 Menschen in 48 Wuppertaler Einrichtungen.

Impf-Reihenfolge in Wuppertal nach Postleitzahl

Die Impfkampagne in dieser Erstgruppe werde bis März/Anfang April abgeschlossen sein, schätzt Tobias Krebber. Wann die Impfungen in Einrichtungen im CW-Land starten, steht noch nicht fest. Wie Berufsfeuerwehrchef Ulrich Zander gegenüber der CW berichtete, habe man die Reihenfolge der Impfungen anhand der Wuppertaler Postleitzahlen festgelegt: Startend mit den kleinen Zahlen werden die Impfungen also zunächst die Seniorenhäuser in der Südstadt erreichen, bevor dann Cronenberg als ein Stadtteil mit einer höheren Wuppertaler Postleitzahl ziemlich zum Schluss an die Reihe kommen wird – Ulrich Zander rechnet damit Anfang Januar.

Wann das Impfzentrum am Freudenberg (die CW berichtete) an den Start gehen wird, konnte der Berufsfeuerwehrchef ebenfalls noch nicht benennen – Zander vermutet, dass es einen einheitlichen Starttag aller NRW-Impfzentren geben wird. Die breite Masse der Impfwilligen werde sich ohnehin bei ihren Hausärzten impfen lassen, erläuterte André Albermann, der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) in Wuppertal. Albermann unterstrich, dass es für ihn und seine Kollegen derzeit keine Feiertage gebe: „Wir sehen in unseren Praxen täglich Patienten mit Corona und wissen, wer daran verstorben ist – die Bereitschaft der Ärzte ist extrem hoch.“

Der Wuppertaler KV-Vorsitzende schätzt, dass die Impf-Kampagne bis in den Herbst 2021 hinein andauern werde. Der BioNTech-Impfstoff muss in zwei Dosen verabreicht werden – die zweite Impfung erfolgt 21 Tage nach der ersten. Die volle Impfschutz-Wirkung tritt nach Angaben von Mediziner Albermann etwa eine Woche nach der zweiten Teilimpfung ein.