26.01.2021, 16.31 Uhr | Oliver Grundhoff | Artikel drucken | Instapaper | Kommentare
Anziehend macht „auf_merksam“: Dorfshoppen am Pick-up Point
Cronenberger Modeboutique in der Ortsmitte bietet im Lockdown „Window-Shopping“ und Warenabholung am „Pick-up Point“ an.
Der verlängerte Corona-Lockdown ist schon ärgerlich für den Cronenberger Einzelhandel. Denn eigentlich hatten die inhabergeführten Geschäfte hierzulande zuvor ein gutes und passendes Hygienekonzept ausgearbeitet. Doch die wiederholten Verkaufsbeschränkungen fördern bis dato ungeahnte und kreative Lösungen zu Tage – so wie bei der Modeboutique „Anziehend“ an der Hauptstraße 23.
Jolanta-Anna Smoniewska und Jörg Noé haben für ihre Kunden jetzt einen „Pick-up Point“ eingerichtet. Wie das Ganze funktioniert, beschreibt Jolanta Smoniewska so: „Findet in Insta & Facebook euren Style und eine ganze Menge Schnäppchen, ruft direkt an, schreibt uns eine Direktnachricht oder Mail und lasst euch euer Lieblingsteil bis zum nächsten Pick-up-Tag reservieren.“ Hierzu haben die beiden rechts neben ihrer Eingangstür ein „Window-Shopping“ eingerichtet. Durch Glas und Abstand geschützt kann man so seine Ware sicher am Fenster abholen – was gerade so angeboten wird, findet sich bei Facebook oder Instagram sowie im Schaufenster der Modeboutique.
Dennoch: Als noch ärgerlicher als den zweiten Lockdown empfinden Jolanta Smoniewska und Jörg Noé dessen Verlängerung. Um auf ihr Schicksal aufmerksam zu machen, haben sie sich der bundesweiten Initiative „Wir machen auf_merksam“ angeschlossen: „Die Teilnehmer sind verärgert, maßlos enttäuscht und fühlen sich von der Regierung total im Stich gelassen“, erklärt Smoniewska. Hinzu kommt, dass es keine Planungssicherheit gibt, ab wann der Einzelhandel wieder starten kann. „Gerade für uns in der Modebranche ist dies besonders wichtig, weil wir mit Orderware arbeiten und wir gerade schon die Herbst-Winter-Ware bestellen müssen“, erklärt Jolanta-Anna Smoniewska gegenüber der CW. Der zweite Lockdown habe schon das Weihnachtsgeschäft ausgebremst, derweil stapelt sich die Frühjahrs-/Sommerware 2021.
Damit die Innenstädte nicht veröden: Beim lokalen Einzehandel einkaufen!
Dabei sind es gerade die Einzelhandelsgeschäfte, die einen Innenstadtbereich erst lebendig machen, ihr Wegsterben wäre fatal. Die von der Bundesregierung geplanten Hilfsprogramme für den Einzelhandel würden bei weitem nicht ausreichen, um eine Pleite- und Schließungswelle zu verhindern, heißt es in einem Schreiben des Handelsverbands an den Bundeswirtschaftsminister. Zudem habe ein Großteil der betroffenen Händler nach wie vor keinen Zugang zu der in Aussicht gestellten Überbrückungshilfe, so die Erklärung weiter.
Mit dem plakativen Slogan wollen die Einzelhändler in Deutschland nun auf ihre existenzbedrohende Lage aufmerksam machen: „Wir öffnen_ Ihre Augen für eine absolute Notsituation“, prangt es in großen Lettern auf den Plakaten, die man seit dem 11. Januar vielerorts in den Schaufenstern der Geschäfte finden kann. Der Appell der Inhaber richtet sich an die Regierungsmitglieder mit der Bitte, entweder wieder öffnen zu dürfen oder stattdessen eine angemessene Entschädigung zu bekommen, damit die Innenstädte nicht veröden.
Wer will, kann den betroffenen Geschäften damit helfen, statt Amazon und Co. zu „füttern“, lieber die kreativen Einkaufsmöglichkeiten vor Ort zu nutzen. Und davon bieten neben der Boutique „Anziehend“ auch einige andere Händler in Cronenberg ausgefeilte Konzepte an. Pick-up-Tage bei „Anziehend“ sind übrigens immer montags und mittwochs von 12 bis 17 Uhr sowie samstags von 10 bis 13 Uhr. Telefonische Infos bekommt man unter der Rufnummer (02 02) 31 72 44 00. Per E-Mail erreicht man „Anziehend“ unter der Adresse info @ jj-anziehend.de. Mehr Infos auch online unter www.jj-anziehend.de.