28.01.2021, 14.56 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Nach „Rumpelstart“: Homeschooling läuft jetzt rund im „Süd“

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FBR-Leiter Marcus Dätig unterrichtet seine Klassen aktuell vom Stehpult in seinem Dienstzimmer aus. | Foto: Meinhard Koke

Nach drei Wochen Distanz-Unterricht 2.0: Reibungsloser Start am Fuhlrott-Gymnasium, Anlaufprobleme an der Bayer-Realschule.

Man könnte es als Distanz-Unterricht 2.0 bezeichnen, was seit rund drei Wochen an den Schulen im Schulzentrum Süd läuft: Denn im Unterschied zum Frühjahr 2020, als es vor allem um die Aus- beziehungsweise Rückgabe von Hausaufgaben ging, bedeutet das Homeschooling 2021 nun „richtigen“ Distanz-Unterricht: Die Schüler von Carl-Fuhlrott-Gymnasium (CFG) und Friedrich-Bayer-Realschule (FBR) werden nach festen Stundenplänen täglich durch ihre Klassen- und Fachlehrer online unterrichtet.

„Montag und Dienstag waren nicht gut, das ist schiefgelaufen“, blickt FBR-Leiter Marcus Dätig auf den Homeschooling-Start letzte Woche zurück: Am ersten Schultag nach den verlängerten Weihnachtsferien brach der Schulserver IServ überlastet zusammen, am Dienstag dann schmierte der schuleigene FBR-Server ab, obwohl dieser zuvor aufgerüstet worden war. Das Medienzentrum justierte nach, „seitdem läuft es technisch absolut hervorragend“, freut sich FBR-Leiter Dätig.

Glückliches Händchen: CFG-Umstieg auf „Teams“

Keine Probleme hatten die Nachbarn: Am Carl-Fuhlrott-Gymnasium war man auf die Plattform „Teams“ umgestiegen und das „läuft richtig gut“, berichtet Sabine Drübert, die stellvertretende CFG-Leiterin. Auch die Rückmeldungen aus der Elternschaft zu dem gelungenen Homeschooling-Start seien positiv: „Da haben wir ein glückliches Händchen gehabt“, so Sabine Drübert.

Warum das CFG auf Teams umgestiegen ist? Weil man damit „zwei Fliegen“ schlage, erklärt die stellvertretende Schulleiterin. Auf der Microsoft-Plattform könne nicht nur der Unterricht erfolgen, „Teams“ beinhaltet auch die Office-Programme: „Den Umgang damit wollen wir unseren Schülern natürlich auch mit auf den Weg geben“, so Sabine Drübert. Dieser Mehrwert soll auch an der Bayer-Realschule genutzt werden: Hier laufen die letzten Vorbereitungen für die „Teams“-Anwendung. Die Office-Programme „benötigt man schließlich auch im Berufsleben und auf das wollen wir unsere Schüler bestmöglich vorbereiten“, erklärt Leiter Marcus Dätig – insofern werde man mit Office auch nach der Pandemie weitermachen.

Überforderung für jüngere Schüler: Kein voller Stundenplan

Obgleich somit an beiden Schulen der digitale Sprung geschafft ist, nach dem regulären Präsenz-Stundenplan wird nicht gelernt: Man könne und wolle insbesondere die jüngeren Schüler nicht stundenlang an die Rechner binden, erklärt Sabine Drübert, in den höheren Jahrgängen ab der EF (10) aber werde etwa zwei Drittel des Unterrichts erteilt, in der Q2 (Abitur) sogar fast der komplette. Auch an der FBR wurde der Unterricht reduziert: Man habe ziemlich rasch Rückmeldungen der Eltern erhalten, dass ein voller Stundenplan plus Hausaufgaben eine Überforderung sei: „Das Tempo des Präsenz-Unterrichtes schaffen wir nicht online“, betont Marcus Dätig.

Mit dem erreichten Stand zeigen sich die Vertreter von CFG und FBR zwar unsisono zufrieden. Sabine Drübert und Marcus Dätig betonen aber, dass Präsenz-Unterricht das Nonplusultra sei – der direkte Austausch mit den Schülern oder auch die Schule als Ort des Miteinanders seien durch nichts zu ersetzen. „Wir haben jetzt eine gute Lösung gefunden – die Schüler machen das gut und konsequent, für eine absehbare Zeit ist das okay“, findet die stellvertretende CFG-Leiterin Drübert. FBR-Leiter Dätig ergänzt, dass sich die Schüler regelrecht über den funktionierenden Distanz-Unterricht 2.0 freuten: „Wir haben einen sehr vertrauten Umgang gefunden – das ist gar kein Problem mehr.“

Dennoch: Dass es möglichst bald mit der gespenstischen Stille im Schulzentrum Süd wieder vorbei sein möge, das ist der große Wunsch von Marcus Dätig und Sabine Drübert – und wohl der etwa 70 Prozent der Lehrer, die von daheim unterrichten sowie der rund 2.300 Schüler im „Süd“…

iPads: Am CFG sind alle da, an der FBR erst 5 von 70 Geräten

Wie zunächst bei den FBR-Servern „stotterte“ auch die Umsetzung des Sofortausstattungsprogramms: Am CFG trafen die ersten der 40 benötigten iPads kurz vor Weihnachten ein, sodass sie erst im neuen Jahr ausgegeben werden konnten. Mehr Eltern-Anfragen habe man nicht gehabt, erläutert Sabine Drübert – „damit haben wir nun eine gute Grundlage“. Nicht ganz so zufrieden ist man an der FBR: Von etwa 70 benötigten iPads trafen hier Anfang letzter Woche gerade einmal fünf ein – 50 Endgeräte waren zugesagt worden. Zum Glück, so FBR-Leiter Dätig, verfügt die Schule über eigene 48 iPads, die auch dank des Fördervereins angeschafft worden waren – die wurden nun an die Schüler mit Bedarf ausgeliehen.