17.03.2021, 19.19 Uhr | Marcus Müller | Artikel drucken | Instapaper | Kommentare
Kohlfurther Straße: Bebauungsplan sorgt für große Unruhe
Die Bezirksvertretung Cronenberg hatte in ihrer November-Sitzung die städtische Vorlage vertagt und der Verwaltung mit auf den Weg gegeben, den Wanderweg zum NaturFreunde-Haus zu sichern und die Lärmemissionen der anliegenden Unternehmen unter Bestandsschutz zu stellen. Im Stadtentwicklungsausschuss stand sie kürzlich aber unverändert auf der Tagesordnung und wurde mit nur einer Enthaltung „durchgewunken“ (die CW berichtete in ihrer Print-Ausgabe).
„Ich weiß nicht, wer in der Verwaltung die treibende Kraft ist“, zeigt sich auch CDU-Bezirksvertreter Michael-Georg von Wenczowsky hinsichtlich des Bebauungsplanes 1247 – Rather Straße / Kohlfurther Straße sichtlich enttäuscht. „Die Meinung der BV wurde zum wiederholten Male nicht gehört.“ Ziel des Bebauungsplanes ist es, die rund 6.800 Quadratmeter große Fläche nördlich und westlich des Unternehmens Hundt Tiefkühlprodukte und westlich der Firma Julius Berger in ein Mischgebiet umzuwandeln – dann könnte hier trotz des Status als temporäres Landschaftsschutzgebiet auch Wohnbebauung entstehen. Laut CDU-Stadtverordnetem Holger Reich besteht eine Bauvoranfrage des Grundstückbesitzers für sechs Einfamilienhäuser.
„Das wäre das Todesurteil für zwei Betriebe“, ist sich von Wenczowksy sicher. Denn die Unternehmen grenzen direkt an die Fläche und sorgen für nicht gerade wenig Lärmemissionen. „Die Leute, die hier wohnen, sind nichts anderes gewöhnt“, erklärt Ina Berger-Schlosser. „Hier ist alles eng aus der alten Zeit.“ Allerdings würden Speditionen auf immer größere Lkw setzen – und es kämen rund 20 davon täglich in ihrer Werkzeugfirma vorbei.
„Wir wollen früh genug auf die Situation aufmerksam machen, wie wir arbeiten und wo wir Ängste haben“, pflichtete ihr auch Andreas Hundt bei. In seinem Kühlhaus müsse die Kälteanlage rund um die Uhr laufen – potentielle neue Nachbarn könnten damit vielleicht Probleme haben. „Wir würden gerne unsere 50 Arbeitsplätze erhalten“, betont Ina Berger-Schlosser.
Aus diesem Grund will Spiecker die beiden Unternehmer auch tatkräftig unterstützen. „Es ist keine Eile geboten“, unterstreicht auch CDU-Bezirksvertreter Michael-Georg von Wenczowsky und verlangt die Rücksetzung des Verfahrens in den alten Stand.