21.04.2021, 14.33 Uhr | Meinhard Koke | Artikel drucken | Instapaper | Kommentare
„Alle gut drauf“: Ein Sonderwunsch für die Lebenshilfe-Wundertüte
„Alle gut drauf…“: Die Lebenshilfe-Mitarbeiter Silvia Niselke und Ralf Dahm berichten, wie sie bislang durch die Pandemie gekommen sind.
Er dürfte zu den bekanntesten Cronenbergern zählen: Ralf Dahm. Es gibt kaum ein Dörper Fest, bei dem der Mitarbeiter der Lebenshilfe Wuppertal nicht dabei ist – und auch gerne mit anpackt: Ralf Dahm ist wohl der erfolgreichste Losverkäufer bei der Werkzeugkiste. Sein Eimer ist alle zwei Jahre mit am schnellsten geleert – wer könnte Ralf Dahm einen Loskauf auch abschlagen…?! Und abschlagen kann man dem 53-Jährigen auch kaum einen Wunsch: Wenn er durchs Dorf schlendert, ins eine oder andere Geschäft reinschaut, um ein Pläuschken zu halten, geht er kaum ohne einen sogenannten Merchandise-Artikel wieder raus – Ralf Dahm dürfte über die größte Sammlung an Kappen, Kugelschreibern, Schlüsselanhängern oder Aufklebern verfügen…!
Seit Beginn der Pandemie war Ralf Dahm kaum noch zu sehen, kein Wunder: Alle Feste sind ja seit nun schon 13 Monaten ausgefallen. Wie mag es ihm wohl gehen? Dass er auch an der CW-Geschäftsstelle lange nicht mehr vorbeischaute, hing nicht nur mit seiner Corona-Vorsicht zusammen. Nach einem Sturz war er zeitweise „außer Gefecht“ gesetzt. Schön, dass es Ralf Dahm nun wieder besser geht und er auch zurück an seinem Arbeitsplatz in der Lebenshilfe-Werkstatt an der Hauptstraße ist.
Vorfreude auf die Werkzeugkiste & Co. im nächsten Jahr
Und wie hat der sonst so unternehmungslustige Herzens-Cronenberger den bisherigen (Fest-)Lockdown im Dorf verkraftet? „Ich fühle mich gut“, sagt Ralf Dahm und fügt im selben Atemzug an, dass er sich Sorgen um die Werkzeugkiste mache. Die wurde ja für dieses Jahr abgesagt, soll aber im nächsten Jahr nachgeholt werden – das beruhigt den Top-Losverkäufer der Kiste – und weckt die Vorfreude aufs nächste Jahr! Aber auch das Feuerwehrfest oder die Kirmes habe er in dem Corona-Jahr sehr vermisst, sagt Ralf Dahm – „es ist blöd, dass nichts stattfinden kann“. In seiner Wohnstätte habe er viel gebastelt, gemalt und geschrieben, erzählt der 53-Jährige, dass die Zeit für ihn eigentlich gut vergangen sei – „meine Betreuerin kümmert sich um mich“.
Zum Glück Heimarbeit – „sonst wäre ich untergegangen…“
„Sch…“ fand Kollegin Silvia Niselke derweil die vergangenen Monate, besonders dass sie als Risiko-Person fünf Monate lang nicht in der Lebenshilfe-Werkstatt arbeiten konnte. Zum Glück aber habe sie in ihrer Wohnung Heimarbeit machen können – „sonst wäre ich untergegangen“. Auch dass sie zum Beispiel ihre Cousins nicht treffen, man sich nicht in den Arm nehmen konnte, das fand die 53-jährige Lebenshilfe-Mitarbeiterin schlimm: „Ich hoffe, dass das bald aufhört, das geht ganz schön auf die Nerven“, findet Silvia Niselke.
Seitdem sie zurück an ihrem Arbeitsplatz am Bahnübergang ist, fällt die Corona-Zeit ihr leichter: Als der Anruf kam, dass sie wieder arbeiten könne, habe sie sich riesig gefreut („Ich war direkt da“): Die Arbeit sei klasse, die Kollegen wiederzusehen schön – „jetzt bin ich zufrieden und hoffe nur, dass wir bald wieder ein bisschen freier leben und Feste feiern können.“
Nach Erstimpfung: „Lieber noch vorsichtig bleiben…!“
Genauso ergeht es Ralf Dahm: „Ich bin gerne hier“, freut sich auch das Cronenberg-Original, wieder zurück am Arbeitsplatz zu sein und die Freunde und Kollegen wiederzusehen: „Ich bin gerne hier und ich bin gerne in Cronenberg – ich komme ja mit allen gut zurecht.“ Zumal er ja vor einigen Wochen seine Erstimpfung (die CW berichtete) erhalten hat, will Ralf Dahm auch wieder durchs Dorf laufen und „lieb und nett beschenkt“ werden. Trotz ihrer Impfung vorsichtig will auch Silvia Niselke bleiben: Das Risiko sei noch zu groß, schließlich seien ja noch nicht alle geimpft, sagt die 53-Jährige: „Man kann ja nie wissen…“
Wundertüten-Wunsch: „Dass alles wieder normal ist…“
Dennoch: „Wir sind alle zufrieden und gut drauf“, versichert Silvia Niselke, die sich auch als Frauen-Beauftragte für ihre Kolleginnen engagiert, zum Schluss. Bevor sie wieder an ihren Arbeitsplatz zurückkehrt, verrät sie noch, dass es aktuell ihre Aufgabe ist, Wundertüten mit Wunderdingen für Kinder zu bestücken. Was würde sie wohl reinstecken, wenn sie sich ein „Wunder“ wünschen dürfte? „Dass alles wieder vorbei ist“, sagt Silvia Niselke. Und Ralf Dahm, der keine Wundertüten packt, sondern einer anderen Beschäftigung in der Werkstatt nachgeht, sagt spontan dazu: „Dann kaufe ich mir eine…!“