22.04.2021, 14.26 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Für Spender: Einhundert Briefe gegen den Hunger in Burundi

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Katrin Butzke mit ihrem „Corona“-Schreibblock. Die Südstädterin hofft, mit ihrer außergewöhnlichen Aktion für die Welthungerhilfe ihr Spendenziel zu erreichen – und wieder viel „Schreibübung“ zu bekommen…! | Foto: Meinhard Koke

„Corona“-Schreibblock gab den Anstoß: Die Südstädterin Katrin Butzke startete eine Spendenaktion für ein Welthungerhilfe-Projekt und dankt den Spendern mit persönlichen Briefen.

Katrin Butzke ist eine Art Mutmacherin in schwierigen (Pandemie-)Zeiten: Die Südstädterin schreibt „100 Briefe gegen Hunger“! Unter dieser Überschrift läuft seit zwei Wochen Katrin Butzkes Aufruf zu Spenden für ein Bildungsprojekt der Welthungerhilfe in Burundi. Die Idee für ihre Briefe-Aktion kam per Zufall: Sie habe nach einem Block gesucht und stieß in ihrer Kommode auf einen karierten Schreibblock – zwar alt, aber noch kaum gebraucht. Der DIN-A4-Block konnte es sein, nur: Als Katrin Butzke auf dem Deckblatt den (pandemiebedingt in Verruf geratenen) Herstellernamen „Corona“ las, wollte sie den Block postwendend ins Altpapier bugsieren.

So schnell ihr das in den Sinn gekommen war, so spontan verwarf sie die Idee wieder: „Nein“, erzählt Katrin Butzke, habe sie gedacht: „Ich möchte aus diesem Corona-Block was Positives machen…“ Aber was und wie? Eine Idee für etwas Nachhaltiges hatte Katrin Butzke rasch: ein Spendenprojekt sollte es sein – aber welches? Die 50-Jährige Mutter durchforstete das Internet und stieß auf eine Aktion der Welthungerhilfe: Unter der Überschrift „Starte deine eigene Spendenaktion“ kann jeder eine eigene Online-Spendenaktion ins Leben rufen. Auch das Wofür war auf der Welthungerhilfe-Seite schnell gefunden. Unter der Vielzahl der Projekte „fiel mir das Projekt ,Besser lernen ohne Hunger‘ ins Auge“, berichtet die Südstädter Mutter zweier Kinder. Mit diesem fördert die Welthungerhilfe den Gemüse-Anbau in Schulen im afrikanischen Burundi.

„Früher gerne geschrieben, aber jetzt fällt es echt schwer…“

Katrin Butzke wählte dieses Projekt aus, zumal es zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt: Es bekämpft den Hunger der Schulkinder aus Eigen-Anbau und zudem schicken mehr Eltern ihre Kinder zur Schule, weil sie dort eben etwas zu essen bekommen, berichtet Butzke begeistert. Aber wie eine Spendenaktion für das Burundi-Projekt mit dem Corona-Schreibblock verbinden? Die Antwort lag nahe: Mit schreiben – „ich bin ziemlich kreativ“, erläutert die 50-Jährige, wie sie auf die Idee zu der Aktion „100 Briefe gegen Hunger“ kam, zumal: Früher habe sie immer gerne Briefe geschrieben, durch Handy und Computer sei ihr das aber abhanden gekommen.

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Einhundert UnterstützerInnen, die für ihre Aktion spenden, bietet Katrin Butzke nun einen persönlichen, handschriftlichen Brief als Dankeschön an – es dürfen auch mehr werden, wenn sich über 100 Spender finden. Nach dem Start ihrer Aktion vor wenigen Tagen hat Katrin Butzke mittlerweile die ersten sechs Briefe geschrieben: „Ich merke, es fällt mir echt schwer, auch dass ich nicht einfach ein Emoji dazusetzen kann“, beschreibt sie ihre ganz persönliche Herausforderung als „total spannend“.

Große Resonanz: Spendenziel rasch verdoppelt

Dass Katrin Butzke wieder in Schreib-Übung kommt, dafür standen die Zeichen schon nach wenigen Tagen gut: Nachdem sie ihre Aktion via WhatsApp in ihrem Kollegen-, Bekannten- und Freundeskreis geteilt hatte, konnte sie wegen des großen Zuspruchs ihr Spendenziel bereits verdoppeln: Über 600 Euro waren nach weniger als einer Woche bereits gespendet worden, statt der ursprünglichen 500 Euro sind nun 1.000 Euro das neue Ziel – und damit vielleicht auch mehr als 100 Briefe…! „Die Resonanz ist unglaublich“, zeigt sich die Mitarbeiterin der Stadtverwaltung von der Start-Resonanz „total überwältigt“: „Viele beteiligten sich anonym und wünschen sich gar keinen eigenen Brief“, berichtet Katrin Butzke, dass manche einfach nur in die Spendenliste schreiben, dass sie ihre Idee so gut finden würden.

Spenden-Link

Wie hoch eine Spende ausfällt, spielt keine Rolle, jeder Euro für Burundi ist willkommen und einen Brief wert. Und so wird auch der Sohn einer Arbeitskollegin Post von ihr bekommen: Er hatte sein Sparschwein geplündert und 10 Euro eingezahlt – der Brief an ihn wird Katrin Butzke gewiss nicht schwer fallen…! Wer mitmachen möchte, spendet über Butzkes Aktion unter www.welthungerhilfe.de/anlass/?aktion=100-briefe-gegen-hunger direkt auf die Konten der Welthungerhilfe für das Projekt. Wer dann eine E-Mail mit Namen und Adresse an 100briefe @ gmx.de sendet, erhält einen Brief von Katrin Butzke retour – und kann damit auch die Erfahrung machen, dass Corona in Form von Briefpapier etwas Positives ist…!