05.05.2021, 15.46 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Platz-Umbau: LVR-Archäologen schauten Bagger über die Schaufel

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CHBV-Vorsitzender Rolf Tesche (re.) mit dem LVR-Archäologen Hauke Evert Peters vom Landschaftsverband Rheinland, der zwei Tage lang die Arbeiten für den „Platz für alle“ fachlich überwachte. | Foto: Meinhard Koke

Wer auf historischem Terrain „buddelt“, der läuft „Gefahr“, dass ihm über die Schulter geschaut wird. So ergeht das der Evangelischen Gemeinde Cronenberg und dem Cronenberger Heimat- und Bürgerverein (CHBV): Im Schatten der ehrwürdigen Reformierten Kirche errichten sie den sogenannten „Platz für alle“, der ein neuer Treffpunkt in der Ortsmitte werden soll. Das Projekt nimmt immer mehr Form an: Um ein typisch Dörper Ambiente zu schaffen, wurden bereits Schleifsteine gesetzt oder mit dem Verlegen von Kopfsteinpflaster begonnen.

Damit dort zum Beispiel Laternen leuchten, eine Pergola mit Sitzgelegenheiten zum Verweilen einlädt oder auch eventuell der Wochenmarkt sowie Veranstaltungen Stromanschlüsse vorfinden, muss auch „gebuddelt“ werden. Und das rief das Amt für Bodendenkmalpflege des Landschaftsverbandes Rheinland auf den Plan: LVR-Archäologe Hauke Evert Peters von der für Wuppertal zuständigen Außenstelle Overath schaute in der Mitte April interessiert zu, wie sich die Baggerschaufel am Fuße der Reformierten Kirche in den Boden grub.

Alle Bodeneingriffe auf historischem Terrain würden begleitet, das sei durch das Denkmalschutzgesetz so vorgeschrieben, erläuterte Hauke Evert Peters, dass man ja schließlich in einem Bereich grabe, wo bereits im 13. Jahrhundert eine Kirche gestanden haben soll. Mögliche Funde in einem solchen Terrain seien Skelettreste, Keramiken, Haushaltsabfälle oder auch ein alter Brunnen, sprich Relikte für das einstige Leben an betreffendem Ort – es fand sich nichts dergleichen, die Experten aus Overrath rückten wieder ab.

Reste von Heizöltank statt Relikte früherer Siedlungsgeschichte

Der Bauschutt, ein Deckel des alten Heizöltanks der Kirche, Reste einer früheren Bruchsteinmauer oder auch eine „Überbleibsel-Stufe“ der einstigen Treppe vom Seiteneingang zum heutigen Kulturzentrum Borner Schule waren für die LVR-Archäologen weniger interessant, auch die Kachel-Reste des in den 1980er-Jahren abgerissenen Gemeindeamtes fand nur CHBV-Chef Rolf Tesche schützenswert.

In der vergangenen Woche beaufsichtigte und dokumentierte „nur“ noch eine Mitarbeiterin der Unteren Denkmalbehörde Wuppertals das Tun an der Solinger Straße – Rolf Tesche hatte kaum etwas anderes erwartet…!