06.07.2021, 19.42 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Michael Baute: Restart ins alte Schauspieler-Leben per Kreuzfahrt

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Hier noch auf der MeinSchiff 6, nun wieder im TiC-Theaterbüro an der Hauptstraße: Schauspieler Michael Baute mit seiner Kollegin Tamara Peters beim beruflichen Kreuzfahrt-Restart nach dem Lockdown. | Foto: privat

15 Monate konnte der auch aus dem TiC-Theater bekannte Schauspieler, Sprecher und Moderator auf keiner Bühne stehen, ist aber dennoch zuversichtlich geblieben / Auf der MeinSchiff 6 feierte Michael Baute nun seinen Restart.

Auch wenn die Theater nun wieder Publikum empfangen dürfen, bleiben die Vorhänge im TiC-Theater erst einmal weiter zu. Der Grund dafür sind auch die Umbauten im TiC-Mutterhaus an der Borner Straße (die CW berichtete mehrfach). Vielmehr aber stellen die geltenden Corona-Beschränkungen eine noch zu hohe Hürde für eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs im TiC dar – die TiC-Fans müssen auf noch bessere Zeiten bis zu einem Neustart warten – und die TiC-Schauspieler ebenso…!

Michael Baute, in den vergangenen 16 Jahren zu einem der beliebtesten Ensemble-Mitglieder des Cronenberger Theaters geworden, fällt der TiC-Lockdown nicht leicht: Die Kollegen, die ja vielfach auch Freunde seien, nicht mehr (so oft) zu sehen, die TiC-Atmosphäre nicht spüren zu können, das vermisst der 40-Jährige: „Das TiC ist schon etwas Besonderes, das liegt mir am Herzen“, empfindet es Michael Baute als bedrückend, zum Beispiel das TiC-Atelier so still und leer zu sehen. Aber: „Ich glaube an die Wissenschaft“, zeigt sich der Schauspieler davon überzeugt, dass der Theater-Lockdown richtig war: „Natürlich hat die Kultur sehr gelitten, aber da gehen andere Dinge vor, da muss Theater nachstehen.“

„Ich hatte die ganze Zeit viel zu tun – nur leider unbezahlt…“

Mit dem Lockdown musste der Varresbecker nicht nur im TiC „nachstehen“. Als hauptberuflicher Schauspieler ist Baute auch auf anderen Bühnen zu Hause: So wurde ebenso die Tournee mit dem Vollplaybacktheater abrupt unterbrochen wie andere Engagements als Solo-Künstler oder auch als launiger Moderator. Dennoch: Zumal er dank Stipendien und Förderprogrammen oder auch einem Minijob am TiC nach eigenen Worten finanziell keine schlaflosen Nächte verbringen musste, „bin ich ganz gut durchgekommen“, blickt der beliebte Schauspieler auf die letzten 15 Monate zurück.

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Er habe viel online gemacht, erzählt Michael Baute von wöchentlichen Quiz-Abenden („Dabei habe ich im Lockdown sogar neue Freunde gefunden“) oder auch von Streaming-Wohnzimmer-Konzerten mit Kollegin Tamara Peters, nicht zuletzt sei er dabei auch in Sachen Livestreams & Co. ein Stückchen weitergekommen: „Ich habe nie das Gefühl gehabt, allein zu sein und hatte sogar viel zu tun – nur bezahlt hat dafür keiner…“, fügt Baute etwas sarkastisch an. Und auch ein paar Gerichte mehr könne er nun zubereiten, unter anderem mit Risotto habe er experimentiert – „mir schmeckt‘s“, lacht Michael Baute.

„Hurra, endlich wieder analog vor Publikum auftreten…!“

Nicht aus Pandemie-Gründen fand das CW-Gespräch nicht persönlich statt, Michael Baute hielt sich vielmehr in Kiel auf: Auch wenn er das Wetter dort am betreffenden Gesprächstag als „ungemütlich-regnerisch“ beschrieb, Baute blies kein Trübsal, schließlich: In der Ostsee-Hafenstadt urlaubte er nicht, vielmehr hielt er sich dort aus beruflichen Gründen auf – hurra, das erste Engagement seit 15 Monaten! Zwei Wochen lang „schipperte“ der TiC-Schauspieler mit der MeinSchiff 6 nach Schweden und zurück und unterhielt die Kreuzfahrer gemeinsam Kollegin Tamara Peters mit drei unterschiedlichen musikalischen Programmen von Chanson über Musical und Film bis hin zu Schlagern der 1950er- bis 70er-Jahre – hurra, endlich auch wieder analog auftreten dürfen!

MeinSchiff-Theater: „Toll, wieder vor Publikum zu spielen“

Auch wenn im „MeinSchiff“-Theater „Studio“ nur 60 statt 200 Gäste den Auftritten des Duos Baute/Peters lauschen dürfen – „es ist eine Wohltat, wieder vor Publikum stehen zu können, ganz toll“, freute sich Michael Baute. Dass nach dem Ende des Kreuzfahrt-Engagements noch kein weiteres Engagement feststand, bedauerte der TiC-Schauspieler zwar. In ein Loch würde er aber auch weiterhin nicht fallen, zeigt sich Baute überzeugt. Gerade in der Lockdown-Zeit habe er auch die Erfahrung gemacht, dass es immer irgendwie weitergeht: „Ich bin zuversichtlich“, versicherte er, bevor die Schlusswoche seiner „Kreuzfahrt ins normale Schauspieler-Leben“ den Anker lichtete. Zumal: Schließlich kann Michael Baute eben wieder im TiC-Theaterbüro an der Hauptstraße die Stellung halten oder auch als „Herr Öllenböller“ „Hausmeister-Führungen“ durchs Neanderthal-Museum („Geht jetzt ganz langsam wieder los“) anführen – nein, in ein Loch wird der TiC-Schauspieler auch weiterhin nicht fallen…!

Michael Baute…

…ist als Schauspieler, Sprecher und Moderator tätig. Neben seinen Engagements im TiC-Theater (u.a. „La Cage aux Folles“, „Terror“ oder „Maria, ihm schmeckt`s nicht!“) gibt der 40-Jährige Lesungen von J.R.R. Tolkien und Charles Dickens und ist in diversen Theater- und Musical-Produktionen im deutschsprachigen Raum zu sehen, so als Käpt’n Blaubär oder an der Seite von Benjamin Blümchen. Als Moderator war Baute in diversen Musical-Galas, Dinner-Shows und Firmen-Veranstaltungen im Einsatz, so für Vorwerk, Henkel oder die BBC. Ab 2016 moderierte er den Podcast „Karmaschinken – Die Show aus dem Keller“, im letzten Jahr folgte die Online-Version seiner Lesereihe „Ohne Probe ganz nach obe – Die Spontanlesung“. Außerdem ist Bautes Stimme in diversen Hörspielen und -büchern zu hören. Seit 2020 war Baute im Team von „KlangPoesie“ an mehr als 30 Streamingkonzerten beteiligt. Darüber hinaus zählter seit 2016 zum Ensemble des KATiELLi-Theaters Datteln und ist seit 2018 Gast im Ensemble des Vollplaybacktheaters.