15.07.2021, 16.42 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Starkregen-Unwetter bringt auch die Stadtwerke „aus dem Takt“

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An der Kohlfurther Brücke wurde vorsorglich eine Hochdruck-Gasleitung von EON außer Betrieb gesetzt. | Foto: Meinhard Koke

ÖPNV unterbrochen, Strom und Fernwärme im Tal zum Teil abgeschaltet, Schwebebahn bleibt am Wochenende im Depot, Hochdruck-Gasleitung in der Kohlfurth außer Betrieb.

Auch die Wuppertaler Stadtwerke (WSW) wurden durch das Starkregen-Unwetter schwer getroffen. In einem Zwischenstand teilten die WSW am heutigen Donnerstag15. Juli 2021, mit, dass die WSW-Leitstelle durch Wasserschäden weitgehend außer Betrieb gesetzt wurde. An eine kurzfristige Wiederaufnahme des unterbrochenen ÖPNV-Verkehrs sei aktuell noch nicht zu denken.

Wegen Schäden an einigen Haltestellen wird auch der Schwebebahnverkehr am Wochenende ruhen. So wurde am Bahnhof Döppersberg (Köbo-Haus) das Gerüst für die Sanierungsarbeiten zerstört – nach Absinken des Wupperpegels müssen das Schwebebahn-Gerüst und die Stützen-Fundamente auf Schäden untersucht werden. Ebenfalls wurden die WSW-Kundencenter am Wall und Alter Markt in Mitleidenschaft gezogen – ob diese am morgigen Freitag wieder öffnen können, steht noch nicht fest.

In der Nacht wurden vor dem Hintergrund einer drohenden zweiten Hochwasser-Welle rund 140 Strom-Stationen entlang der Wupper außer Betrieb genommen worden. Das führte zu einer Versorgungsunterbrechung entlang der Wupper, von der auch Teile der Barmer und Elberfelder Innenstadt betroffen waren. Teams der WSW Netz sind seit der Nacht unterwegs, um die Stationen auf Schäden zu untersuchen und – soweit möglich – wieder aufzuschalten. Die WSW rechnen damit, dass diese Arbeiten mindestens noch den gesamten heutigen Donnerstag andauern werden.

Hochdruck-Gasleitung an Kohlfurther Brücke vorsorglich abgeschaltet

Ebenfalls schwer betroffen wurde die zentrale Fernwärme-Leitung im Tal, die am Wupperufer installiert ist. Hier kann eine endgültige Bestandsaufnahme erst mit sinkendem Pegel erfolgen. Während Teile Elberfelds noch versorgt waren, gab es in Barmen erheblichere Probleme: Das Kraftwerk dort musste nach einem Wassereinbruch abgeschaltet werden. Eine Prognose zur Wiederversorgung hier wollen die WSW ebenfalls noch nicht wagen.

Nur wenige Zentimeter über den Wupper-Fluten: die Gasleitung entlang der Kohlfurther Brücke. | Foto: Meinhard Koke

Nur wenige Zentimeter über den Wupper-Fluten: die Gasleitung entlang der Kohlfurther Brücke. | Foto: Meinhard Koke

Das Gasnetz entlang der Talsohle indes blieb weitgehend intakt. Ausnahme war die Hochdruckleitung entlang der Kohlfurther Brücke: Da die reißenden Wupper-Massen Baumstämme und andere Gegenstände an die Brücke schwemmten und eine Beschädigung drohte, wurde die Gasleitung vorsorglich außer Betrieb gesetzt. Rund 110 Haushalte im Bereich Kohlfurth sind davon betroffen.

Die Regenrückhaltebecken indes überschritten angesichts der Wassermassen alle ihre Kapazitäten und liefen über. Die Versorgung mit Trinkwasser war laut Stadtwerken indes nicht gefährdet. Aktuell sind die WSW mit zahlreichen Mitarbeitern unterwegs, um in den Kellern die Leitungen zu entlüften und Schritt für Schritt die Versorgung wieder aufzunehmen.