29.09.2021, 17.59 Uhr | Redaktion | Artikel drucken | Instapaper | Kommentare
Engel-„Tour”: Weihnachtsengel ist abgelöst – gleich doppelt!
Ökumenische Aktion von Katholischer Gemeinde Hl. Ewalde und Ev. Gemeinde Cronenberg wartet nun mit zwei kleineren Holz-Engeln „Made in Cronenberg“ auf – und kommt auf Wunsch auch in die Wohnzimmer.
Viele Cronenberger kennen den großen Holzengel aus der Reformierten Kirche, wo er in der Weihnachtszeit seine Rolle spielt. Nichts Ungewöhnliches. Im letzten Vierteljahr war er jedoch an ungewohnten Orten zu sehen: in der Bäckerei, in der Apotheke, im Supermarkt oder in der Buchhandlung. Es handelt sich dabei um eine gemeinsame Aktion der Evangelischen Gemeinde Cronenberg und der Katholischen Gemeinde Hl. Ewalde. Sie soll sagen: Ja, wir leben in besonderen Zeiten!
„Selbst im beschaulichen Cronenberg werden wir aus unserer so selbstverständlich hingenommenen Sicherheit herausgerissen“, erläutert Anke Borchardt vom Orga-Team der ökumenischen Aktion. „Wenn wir heute zum Himmel schauen, dann nicht, weil wir nach Engeln suchen, sondern eher mit der Befürchtung, dass da schon wieder Regen kommt, zu viel Regen. Oder wir denken beim Blick in den Himmel: Herr, schenk’ Weisheit! Und kipp’ sie gleich kübelweise über den Politikern aus, die unsere Schulen, unsere Gesundheit, unser Zusammenleben verantworten.“ Die Engel-Aktion soll daran erinnern: Ja, die Welt um uns herum gerät aus den Fugen. Trotzdem gibt es sie: Engels-Momente, die aufblitzen und welche die Gewissheit geben: Es wird weitergehen, das Chaos ist nicht alles!
Im Imbiss Royal war die vorerst letzte Station des Engels, die Ungewöhnlichste, wie die Organisatorinnen dachten. Hier würden die Kunden doch sicher wissen wollen, was der Engel aus der Kirche in einem Imbiss macht, der von einem Inhaber muslimischen Glaubens geführt wird: „Aber Tahsin Balik meinte, dass es keine erstaunten Nachfragen gegeben hätte. Sowieso findet er, dass die Religionen viel mehr Gemeinsames als Trennendes haben“, berichtet Anke Borchardt.
Die (Nicht-)Reaktion der Imbissbesucher macht Borchardt nachdenklich: „Wer betont eigentlich ständig die Unterschiede zwischen den Konfessionen und Religionen“, fragt sie sich: „Und warum? Wo es doch so viel zu tun gibt – gemeinsam!“ Für Tahsin Balik sei es völlig selbstverständlich gewesen, den Engel bei sich Station machen zu lassen. „Und so ist es am Ende viel mehr als eine evangelisch-katholische Aktion – wenn Engel reisen, lacht der Himmel“, resümmiert Anke Borchardt.
Engel wünschen – bitte melden!
Beendet ist die ökumenische Engels-Aktion nun nicht: Der große Weihnachtsengel schwebt zwar zurück in den „Fundus“ der evangelischen Gemeinde. Zwei kleine Engel, geschnitzt von einem Cronenberger Holzkünstler, ziehen aber ab nun durch die Gruppen der beiden Dörper Gemeinden. Und später, so erläutern Anne Peikert und Anke Borchardt, werden sie in Cronenberger Häuser einziehen.
Wer einen der Engel eine zeitlang aufnehmen möchte, kann sich bei den Gemeindebüros melden unter prasch @ evangelisch-wuppertal. de, Telefon (02 02) 247 14 10, oder an pfarrbuero @ hl-ewalde.de, Telefon (02 02) 47 47 11. Für den 31. Oktober ist eine ökumenische Andacht auf dem neuen Platz an der Reformierten Kirche geplant.