15.02.2022, 19.21 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Zillertaler Straße: „Kanal – okay, aber doch bitte nicht so!“

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Klaus-Dieter Ork (li.) und Willi Panter sagen, dass sie im Hinblick auf die Kanal-Pläne der Stadtwerke auch für die weiteren Betroffenen im unteren Abschnitt der Zillertaler Straße sprechen. | Foto: Meinhard Koke

Im beschaulichen unteren Teil der Zillertaler Straße wird die Idylle höchstens gestört, wenn die „Kako“-Lkw die Fäkaliengruben abpumpen. Das soll sich ändern: Ab dem 3. Quartal wollen die Wuppertaler Stadtwerke (WSW) im Bereich zwischen Innsbrucker Straße und Unterdahl einen Schmutzwasserkanal legen. Die Anwohner Klaus-Dieter Ork und Willi Panter haben grundsätzlich nichts dagegen. Was ihnen mindestens so aufstößt wie der Geruch, wenn ein Kako-Wagen die Gruben leert, ist das Wie der WSW-Pläne. Denn die Stadtwerke wollen einen Kanal abwärts legen, von der Einmündung Unterdahl soll das Schmutzwasser dann mithilfe einer Pumpstation die Zillertaler Straße zum Kanal-Anschluss an der Einmündung Innsbrucker Straße wieder hochgepumpt werden .

Zusätzliche Kosten für Druckpumpen und Energie

Was soll das, fragen sich Klaus-Dieter Ork und Willi Panter? Warum die Abwasser erst runterleiten, um sie dann wieder hochzupumpen? Warum führen die Stadtwerke den künftigen Kanal nicht bergab zu bereits bestehenden Kanälen am Büngershammer oder – noch besser, weil näher – zum etwa 300 Meter entfernten Unterdahl? Denn dann entfiele nicht nur die Notwendigkeit zum Bau der WSW-Pumpstation. Zweitens würden auch die Energiekosten für die Pumpen gespart.

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Diese Variante fordern die Anwohner auch, weil sie dadurch ebenfalls kräftig sparen würden. Denn auf sie kommen nicht nur die Kosten für den Kanalanschluss zu. Obendrauf sollen sie auf ihren Grundstücken auch Druckpumpen bauen. Willi Panter beziffert die Kosten allein für sich auf etwa 7.000 Euro, ungleich teurer könnten die Stadtwerke-Pläne für Klaus-Dieter Ork werden: Der 74-Jährige schätzt nicht nur, dass er bis zu 20.000 Euro hinblättern müsste. Ork befürchtet auch, eine Garage vor seinem Zwei-Familien-Haus abreißen zu müssen.

Kein Platz für Druckpumpe: Abriss von Garage droht

Der Hintergrund: Über den Kanal, welchen er in den 1980er-Jahren auf seinem Grundstück vorsorglich zum Bürgersteig legen ließ, baute er eine Garage – mit den WSW-Plänen sieht Ork nun den Abriss drohen. Denn auf seinem Grundstück, so erklärt der 74-Jährige, habe er nur im Bereich der Garage Platz für eine Druckpumpe – also müsste sie wohl weg. „Wir sind nicht gegen den Kanalanschluss“, unterstreichen daher Klaus-Dieter Ork und Willi Panter: „Nur warum wollen die Stadtwerke so bauen – das ist so unsinnig wie ein Kropf!“

„Dieser Energieaufwand passt nicht mehr in diese Zeit“

Zumal die Pumpen-Variante nicht nur Wartung und mögliche Reparatur kostete, sondern auch Energie vergeude. Denn: Wenn man sich nur kurz die Hände wäscht, spränge die Pumpe an und liefe jedesmal etwa eine Minute, wissen die beiden Anwohner, dass das pro Monat etwa 20 Euro zusätzliche Stromkosten verursachen würde: „Diese Energievergeudung passt doch nicht mehr in die heutige Zeit.“ Da die beiden Anwohner zudem von Plänen wissen, in dem Bereich bis zu zwölf „Stadt-Villen“ zu bauen, für die ein separater Kanal plus teurer Pumpe vorgesehen wäre, fordern sie umso mehr von den Stadtwerken, ihre Pläne für die Druckentwässerung fallen zu lassen und den Kanal bergab zum Unterdahl zu legen.

WSW sehen „keine Alternative“

Die Wuppertaler Stadtwerke (WSW) teilen in einem Schreiben an die Anwohner mit, welches die WSW der CW zur Verfügung stellten, dass zu dem Projekt Zillertaler Straße acht Varianten der Entwässerung geprüft worden seien. Weil die Alternativen nicht umsetzbar seien, habe man sich für das Druckentwässerungssystem entschieden. Zudem teilen die WSW mit, dass die jeweiligen Übergabepunkte nicht in Stein gemeißelt seien – die Anwohner könnten diese auch an anderen Orte setzen, die für sie sinnvoller beziehungsweise besser umsetzbar seien. Für die Druckpumpen könnten zum beispiel auch die stillzulegenden Gruben genutzt werden.