01.03.2022, 14.01 Uhr | Meinhard Koke | Artikel drucken | Instapaper | Kommentare
Bürgerbüro: Rats-Grünen & Ronsdorf-Bürgermeister geben Kontra
Rund zwei Wochen, nachdem Oberbürgermeister Uwe Schneidewind (Grüne) und Stadtdirektor Johannes Slawig (CDU) ihre Pläne für ein Drei-Standorte-Modell der Bezirksverwaltungsstellen und damit die Streichung der Bürgerbüros in Cronenberg und Langerfeld vorstellten (die CW berichtete), hat sich nicht nur in den beiden Stadtteilen massiver Widerstand formiert (die CW berichtete ebenfalls bereits mehrfach).
Nun bläst der Stadtspitze auch der Wind aus den eigenen (grünen) Reihen im Rat entgegen: Die Ratsfraktion der Grünen hat sich für die (bisherige) Fünf-Standorte Lösung positiert – und damit für den Fortbestand der beiden Bürgerbüros in Langerfeld und Cronenberg. Die dauerhafte Schließung der Stadt-Dependancen sei „nicht hinnehmbar“, kritisiert die Cronenberger Grünen-Ratsfrau und Wuppertaler Bürgermeisterin Dagmar Liste-Frinker den Schneidewind/Slawig-Plan.
„Es muss eine Alternative geschaffen werden, die allen Bürger*innen in den Stadtteilen gerecht wird“, ergänzt Sascha Schäfner, der ordnungspolitische Grünen-Sprecher im Stadtrat. Vor der pandemiebedingten Schließung des Dörper Büros sei dieses nur an wenigen Tagen im Monat geöffnet gewesen, weiß Schäfer und fordert: Die gemieteten Flächen am Rathausplatz sollten zukünftig zum Beispiel für Vereine geöffnet werden, um die zuletzt „überdimensionierten“ Flächen effizienter zu nutzen. „Sollte es zu einer Wiedereröffnung kommen, dann bitte kosteneffizient und für alle Bürger*innen erreichbar“, schließt sich Dagmar Liste-Frinker dieser Forderung an. Zugleich lobt die Grünen-Bürgermeisterin, dass OB Schneidewind gesprächsbereit sei und eine „sinnvolle und möglichst allen gerecht werdende Lösung erarbeiten möchte“.
Ronsdorf-Bürgermeister solidarisch mit Cronenberg und Langerfeld/Beyenburg
Ebenfalls gegen den Stadt-Plan hat sich mit Harald Scheuermann-Giskes (SPD) der Bezirksbürgermeister von Ronsdorf positioniert. Im Gespräch mit der CW bekundete der Bürgermeister des Stadtteils, der im Rahmen des Drei-Standorte-Modells sein Bürgerbüro behalten soll, seine Solidarität mit Cronenberg und Langerfeld: „Es kann nicht sein, dass die beiden Bürgerbüros aufgehoben werden“, votiert der Ronsdorf-Bürgermeister gegen das Stadt-Vorhaben und für das bestehende Fünf-Standorte-Modell.
Zugleich äußerte der SPD-Politiker im Gespräch mit der CW seine Bereitschaft, von den Öffnungstagen des Ronsdorfer Stadt-Stelle mindestens einen Öffnungstag zugunsten des Cronenberger Büros „abzuzwacken“ – von mir aus sogar zwei Tage“. Die Alternative für ihn sei, die Zeiten der aktuell geöffneten Dependancen in Vohwinkel, Ronsdorf und am Steinweg in Barmen zu belassen und die Kapazitäten für die Wiederöffnung der Büros in Langerfeld und Cronenberg aufzustocken. Überdies fordert Scheuermann-Giskens, dass die Geschäftsführungen der Bezirksvertretungen zurück in die Bürgerbüros Cronenberg beziehungsweise Langerfeld/Beyenburg müssten.
Derweil hat CDU-Ratsherr und Wuppertal-Bürgermeister Rainer Spiecker als Vorsitzender des zuständigen Rats-Fachausschusses für Ordnung für den 9. März 2022 eine Sondersitzung anberaumt: Der Diskussionsbedarf in den betroffenen Stadtteilen sei riesengroß, begründet Spiecker die Sondersitzung, zu der er auch OB Schneidewind, Stadtdirektor Slawig und den zuständigen Dezernenten Matthias Nocke eingeladen habe: „Mir ist eine konstruktive aber sicherlich auch kontroverse Diskussion wichtig, in der alle Argumente sorgfältig abgewogen und offene Fragen beantwortet werden können“, unterstreicht Spiecker.
Fast 3.000 Unterschriften für Bürgerbüro-Petition der SPD Cronenberg
Unterdessen wächst der Zuspruch für die Online-Petition, welche die SPD Cronenberg gestartet hat: In nur rund zehn Tagen haben sich bereits rund 3.000 Personen der Unterschriften-Sammlung auf der Plattform change.org angeschlossen beziehungsweise sie analog in der CW-Geschäfststelle in der Kemmannstraße 6 unterzeichnet. Für Personen, die nicht im Internet unterschreiben möchten oder können, liegen bei der CW Unterschriftenlisten in Papierform zum Eintragen aus. Die Online-Petition ist derweil auch über den beigefügten QR-Code aufrufbar.
Die bisherigen CW-Berichte zum Thema „Bürgerbüro“ sind hier aufrufbar.