15.03.2022, 10.44 Uhr   |   Marcus Müller   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

CDU Cronenberg: „Man sollte fair miteinander umgehen“

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Der CDU-Vorstand in Cronenberg spricht sich auch gegen eine Schließung des Bürgerbüros aus. | Foto: Marcus Müller

Die Dörper Christdemokraten bemängeln den Umgang von Stadtrat und Verwaltung mit der Bezirksvertretung Cronenberg.

Während in „Policks Heimat“ nebenan Karnevalslieder erklangen und verkleidete Eltern und Kinder ausgelassen feierten, kamen bei einer Pressekonferenz der Cronenberger CDU ernstere Themen auf den Tisch. „Hier in Cronenberg haben sich einige Themen aufgestaut“, kritisierte Michael-Georg von Wen­czow­sky, Sprecher der CDU-Fraktion in der Bezirksvertretung (BV) Cronenberg, den Umgang der Verwaltung mit dem Stadtteilparlament.

„Cronenberg auf Schirm von Rat und Verwaltung bringen“

Besonders sauer stößt von Wen­czowsky das Thema Netto-Neubau an der Amboßstraße auf. „Wir haben uns einen städtischen Bebauungsplan gewünscht, um Klarheit zu haben“, betont er. Man habe sich umfassender mit diesen Planungen eines Supermarktes mit großer Wohnbebauung beschäftigen wollen – der Ausschuss habe aber am Folgetag die Vertagung der BV „missachtet“ und entschieden (die CW berichtete). Ein einfaches Vorlesen der Vorlage bedeute schon, dass man das Thema beandelt habe. „Ich erwarte, dass man fair miteinander umgeht“, fordert von Wen­czow­sky. Die Bezirksvertretung bestehe schließlich aus „Freizeitpolitikern“, die nicht mal eben innerhalb kurzer Zeit dicke Stapel Papier durcharbeiten könnten.

Ähnlich sieht der CDU-BV-Sprecher die Lage beim Bebauungsplan Oberheidter Straße („im Ausschuss durchgepeitscht“). Hier stößt von Wenczowsky besonders auf, dass die Wirtschaftsförderung einen Flyer habe drucken lassen, bevor die Entscheidung in den politischen Gremien gefällt wurde. Andere Möglichkeiten seien wohl nicht in Betracht gezogen worden. „Eine Stärkung der Bezirksvertretungen, wie oftmals vom Oberbürgermeister verkündet, kann ich nicht erkennen.“

Auch dass die Januar-Sitzung der Bezirksvertretung abgesagt wurde, aber dennoch eine Zoom-Konferenz stattfand, aus der zwar seitens der Presse berichtet, aber nicht zitiert werden durfte, sollte einer Klärung bedürfen. „Wir befinden uns hier in einem rechtsfreien Raum“, erklärt Michael-Ge­org von Wenczowsky. „Man könnte diese Veranstaltung auch als ,Kaffeekränzchen‘ bezeichnen.“

Stadt nutzt weiter Gebührenordnung aus dem Jahr 2002

Weiterer Kritikpunkt seitens der CDU-Fraktion in der BV ist die Baustelle an der Berghauser Straße. Hier wurde gleich zweimal der frische Flüsterasphalt wieder aufgerissen – zudem stolperte von Wenczowsky über die Gebührenordnung der Stadt für Baumaßnahmen. Diese stammt aus dem Jahr 2002 und setzt einen Stundensatz von 51 Euro an: „Aktuell sind 70 bis 90 Euro normal.“

Auch ob des Gerätehaus-Neubaus der Freiwilligen Feuerwehr Cronenberg (FFC) und der Nutzung der alten Schule an der Berghauser Straße (Ist da Platz für das von Raumnot geplagte Carl-Fuhlrott-Gymnasium?) sehen die Dörper Christdemokraten noch Optimierungsbedarf. „Es geht nur auf harte Nachfragen“, bemängelt von Wenczowsky die Kommunikation mit der Stadt. Auch dass seit mehreren Jahren versprochene und bereits finanzierte Notstromaggregate für die Freiwilligen Feuerwehren noch nicht geliefert worden sind, treibt den ehemaligen Feuerwehr-Chef vom Hahnerberg zur Weißglut. „Da gehört viel Hartnäckigkeit dazu, dass dieses Thema auf dem Schirm der Verwaltung bleibt“, betont auch Cronenbergs CDU-Chef Holger Reich.

Holger Reich: „Ich habe mich neu in Cronenberg verliebt“

„Wir müssen Cronenberg wieder auf den Schirm von Rat und Verwaltung bringen“, fordert Reich. Über etwas Positives können sich die Christdemokraten zum Jahresbeginn 2022 aber auch freuen: Die Solidarität nach dem Hochwasser im Juli letzten Jahres sei „aller Ehren wert“ gewesen: Viele Helfer hätten mit angepackt, lokale Handwerksbetriebe die Firmen in der Kohlfurth und im Morsbachtal innerhalb kürzester Zeit wieder ans Laufen gebracht Ob des „unglaublichen Maßes an Hilfe“ betont CDU-Chef Reich, der in der Kohlfurth selbst vom Hochwasser betroffen war: „Ich habe mich neu in Cronenberg verliebt“.

Die Kommunikation des Wupperverbandes habe an diesem Abend zwar nicht geklappt, es sei aber für Schuldzuweisungen nun zu spät: „WIr brauchen ein neues Vertrauen, das aufgebaut werden muss“, blickt Reich optimistisch in die Zukunft. „Es war wirklich dramatisch, es darf nie wieder passieren!“