14.05.2022, 18.58 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Museumstag: Stephan Volter lädt zum Restart der Wuppertal-Achse

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Das Modell des historischen Cronenberger Rathauses war in den letzten Monaten im Dörper Schaufenster von Stephan Volter (PBV Eva Volter) an der Kemmannstraße 14 ausgestellt – am Sonntag wird es auch beim Restart der Wuppertal-Achse zu sehen sein. | Foto: Meinhard Koke

Am morgigen Sonntag, 15. Mai 2022, ist nicht nur Landtagswahl, nach dem Gang an die Wahlurne kann man auch zum Internationalen Museumstag „ausrücken“. Unter der Überschrift „Industriekultur erleben“steht dabei die Nordbahntrasse im Wuppertaler Fokus: Entlang des Rad- und Wanderweges laden auch Cronenberger Engagierte zu einem „Museumsbummel“ ein.

Auch das Bandwebermuseum öffnet seine Türen

So bittet Irmlind Pesch von 11 bis 18 Uhr ins Goldzack-Gebäude an der Wiesenstraße 118, wo das im Schulzentrum Süd gegründete Bandwebermuseum inzwischen ansässig ist (die CW berichtete). Zudem freut sich auch Stephan Volter auf viele Besucher an der Goethestraße 42: Anlässlich des Museumstages feiert die „Wuppertal-Achse“ Wiederöffnung nach der Pandemie-Zwangspause. Der Modellbauverein arbeitet seit über 15 Jahren an einer Rekonstruktion der Wuppertaler Talachse ab 1928 bis in die 1980er-Jahre im Maßstab 1:87. Wie Achse-Vorsitzender Stephan Volter berichtet, ist es das Ziel der Modellbauer, städtebaulich herausragende Bauwerke der Wuppertaler Vergangenheit, aber auch der jüngeren Gegenwart zu zeigen.

Wuppertal-Achse: Restart in ehemaligem Supermarkt

Nachdem die Ehrenamtler mit ihrer aktuell 70 Quadratmeter großen Anlage sowie zahlreichen Ausschnittmodellen oder auch Bahnanlagen diverse Male umziehen mussten, haben sie im Jahr 2019 an der Goethestraße 42-44 in Vohwinkel eine neue Heimat gefunden. Ebenso lange führt auch der Hahnerberger Stephan Volter den Verein. Die Wiedereröffnung in dem früheren Supermarkt, wo sich die Wuppertal-Achse auf insgesamt 400 Quadratmetern Fläche über zwei Etagen präsentieren kann, wurde in den letzten beiden Jahren zwar durch Corona ausgebremst. Die Modellbauer blieben jedoch nicht untätig: Fleißig wurde restauriert, repariert und Neues erschaffen, sodass am Sonntag große Teile der Anlagen restauriert präsentiert werden können.

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Zu bewundern gibt es über 100 Einzelstücke von einstigen oder noch immer existierenden Wuppertaler Gebäuden, die in feinster Handarbeit nach alten Fotos und Plänen im Maßstab H0 gefertigt wurden. Passend dazu, so berichtet Stephan Volter weiter, bietet die Wuppertal-Achse historische Züge und Fahrzeuge, so natürlich auch die Schwebebahn. Als besondere Raritäten schweben zum Beispiel die Schwebebahnen von „Hielscher“, „Stubbe“ oder auch eine zwei Meter lange Bahn nach dem „Conrad-System“ vor der Kulisse des einstigen Thalia-Theaters. Weiteres Highlight ist eine zehn Meter lange, handgefertigte Schwebebahn-Strecke, bei welcher der Kaiserwagen zwischen den Stationen pendelt. Zum Teil als Dioramen leben weitere unvergessene Marksteine Wuppertals wieder auf, so die Bergbahn, die einstige Ruhmeshalle oder auch der frühere Bahnhof Rittershaus. Die Historische Stadthalle haben die Modellbauer in einer gewaltigen Sisyphusarbeit in rund 1.000 Stunden nachgebaut – inklusive Inneneinrichtung, betont Stephan Volter. Gefördert vom Land wurde zudem das Modell der historischen Engels-Häuser restauriert.

Auch Historisches aus Cronenberg zählt zur Achse

Aber nicht nur die Talachse hat der Verein im Blick. Während Stephan Volter aktuell am einstigen Planetarium am Toelleturm feilt, ist das alte Cronenberger Rathaus längst fertig: Zuvor in der Friedenskirche zu bewundern, wird es am Sonntag als Teil des Modells vom historischen Cronenberg-Zentrum mit Bilstein-Platz und Friedenseiche sowie Krings Eck bei der Achse zu bewundern sein. Aktuell tüfteln die Ehrenamtler an noch mehr Cronenberg-Kolorit, so zum Beispiel am historischen Stahlwille-Kontor oder auch der alten Hahnerberger Feuerwehr-Wache.

Auf 100 Quadratmetern „rattern“ historische Züge

Daneben entführen die Modellbauer auch zu bergischen Sehenswürdigkeiten: Im Rahmen des „Bergischen Modells“ sind bereits der Bahnhof Gräfrath, Schloß Burg oder auch eine verkleinerte Version der Müngstener Brücke mit einem Schienenbus der 1950er-Jahre fertig. Apropos: Es „rattert“ ganz ordentlich entlang der Wupperachse: Insgesamt besitzt der Verein acht Anlagen mit einer Größe von über 100 Quadratmetern, auf denen historische Züge wie der Rheingold von 1928, Loks mit preußischen Abteilwagen von 1922, der TransEuropExpress von 1958, eine V200 mit Doppelstockwagen der 1950er-Jahre und „Silberlinge“-Waggons oder auch historische Straßenbahnen präsentiert werden. Abgerundet wird die Ausstellung durch Vorführungen von Eisenbahnfilmen, darunter auch von der Nordbahntrasse.

Infos & Museumstag

Der Eintritt bei der Wuppertal-Achse ist am Museumstag frei, Spenden sind willkommen. Geöffnet ist an der Goethestraße 42 von 11 bis 17 Uhr. Die Wuppertal-Achse ist von der Nordbahntrasse aus in einem etwa 15-minütigen Fußweg über die Abfahrt Homann-Brücke und dann weiter über die Herder- und Stormstraße zu erreichen. Mehr Infos unter Telefon 01 72 / 835 53 16 oder auch online unter wuppertal-achse.de. Das Programm des „Tages der Industriekultur an der Trasse“ ist online über mi-wuppertal.de aufrufbar.