09.06.2022, 16.38 Uhr   |   Matthias Müller   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

„Whistle down the wind“: Mit „Spell‘88“ ist Musical-Flop ein Hit

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Die Musical-Gruppe „Spell‘88“ wusste auch mit „Whistle down the Wind“ bei der Premiere im Zentrum Emmaus zu begeistern. | Foto: Matthias Müller

„Wir singen, tanzen und proben wieder“, freute sich Kantor und Musical-Initiator Martin Ribbe: Nach der Corona-Zwangspause stieg er da mit seinem Ensemble „Spell’88“ wieder in die Vorbereitungen für das Musical „Whistle down the Wind“ ein. Für die Inszenierung des Stückes mit der Musik von Musical-Ikone Andrew Lloyd Webber konnte Ribbe Musical-Darstellerin Marlou Düster als Gast-Regisseurin gewinnen (die CW berichtete), für die Choreografie zeichnete wieder Tanzlehrerin Nadine Tillmann-Jung von der Cronenberger ADTV-Tanzschule „Haus der Tänze“ (HdT) verantwortlich. Mitte Mai 2022 stand nun endlich die Premiere an: Die 15 Darsteller konnten es kaum erwarten, im vollen Zentrum Emmaus der Evangelischen Gemeinde Cronenberg aufzutreten. Gemeinsam mit acht Musikern und viel Technik (Frank Klingenhöfer) war „Spell‘88“ bereit, das nächste Kapitel Musical-Geschichte in Cronenberg aufzuschlagen.

Kinder sehen in Mörder den auferstandenen Jesus

Das Musical spielt im Jahre 1959 in Lousiana. Ein entflohener Mörder wird von einer Gruppe von Kindern in einer Kleinstadt für Jesus gehalten. Während die streng gläubigen Erwachsenen des Ortes den Mörder suchen, verstecken die Kinder den unschuldig in weiß gekleideten Mann, der Foltermerkmale an den Füßen trägt, in einer Scheune. Naiv, blauäugig und verzückt glauben sie an Jesu Auferstehung. Kann dieser Mann sogar den toten Vater von einem der Kinder zurückholen? Als das Geheimnis der Kinder herauskommt, zündet der Mörder die Scheune an und verschwindet. Es bleibt für sie die Frage: Wer war dieser mysteriöse Unbekannte und wird er zurückkehren…?

Cronenberger Premiere erfolgreicher als Uraufführung

Das Musical „Whistle Down The Wind“ wurde nach einer gefloppten Uraufführung im Jahr 1996 zunächst auf Eis gelegt. 1998 produzierte Andrew Lloyd Webber dann ein Konzeptalbum mit namhaften Künstlern. Mit Erfolg: Das Album wurde ein Hit, die Singleauskopplung „No Matter What“ avancierte zur erfolgreichsten Musical-Singleauskopplung aller Zeiten. Marlou Düster gestaltete die Choreografie für die „Spell‘88“-Aufführung und trainierte die Cronenberger Jugendlichen über Monate durch Proben zu tänzerischen wie sängerischen Höchstleistungen. Musik mit E-Gitarre und Querflöte brachte Stimmung in die Handlung. Doch in die Harmonie platzen auch Töne in Moll, wenn „Eltern“ auftraten. „Ein Verbrecher wird gesucht!“, warnten sie immer wieder. Trotzdem war es eine gelungene Symbiose aus Gesang und Tanz! „Whistle down the Wind“ ist ein Kampf zwischen Wahrheit und Fantasie, zwischen Jung und Alt. Original-Zitat aus dem Musical: „Die Moral davon? Ich weiß es nicht!“ Die Cronenberger Zuschauer applaudierten am Schluss jedenfalls frenetisch und feierten die Mitwirkenden – ihnen hatte der Kampf zwischen Wahrheit und Phantasie offensichtlich richtig gefallen.

„Zugabe“-Aufführung am 26. Juni

Nach der erfolgreichen Doppel-Premiere wird es am 26. Juni (19 Uhr) im Zentrum Emmaus an der Hauptstraße 39 eine dritte „Spell’88“-Aufführung von „Whistle down the Wind“ geben. Karten zum Preis von 16 Euro (ermäßigt 10 Euro) sind unter anderem in der CW-Geschäftsstelle in der Kemmannstraße 6 erhältlich. Mehr Infos zu der Cronenberger Musical-Gruppe online unter spell88.ekir.de.