15.06.2022, 11.21 Uhr   |   Matthias Müller   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Für Klothilde Katzenstein: Stolperstein 4 am Forsthof verlegt

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Prof. Dr. Manfred Brusten, der Vorsitzende des Vereins „Stolpersteine in Wuppertal e.V.“, mit Nachbarin Irmgard Diepenbrock (re.) bei der Verlegung des jüngsten Stolpersteins für Klothilde Katzenstein am Forsthof. | Foto: Matthias Müller

Zuvor waren vor dem Haus Am Forsthof 21 schon sogenannte „Stolpersteine“ für Dr. Theodor Plaut und seine Frau Elli (geborene Friedländer, verwitwete Katzenstein) sowie Emma Eichenberg verlegt worden (die CW berichtete). Nun kam ein weiterer für Klothilde Katzenstein (geboren 1878) hinzu. Sie lebte in dem Haus bis zum 10. November 1941, als sie nach Minsk (Weißrussland) deportiert und dort ermordet wurde.

Nach dem Freitod des Ehepaares Plaut wurde das Haus, das seit dem 19. Jahrhundert im Besitz der Familie Katzenstein war, zu einem „Judenhaus“. Die Nazis brachten hier jüdische Menschen aus der Umgebung zusammen, um sie anschließend „einfacher“ deportieren zu können. Die im Gehweg verlegten „Stolpersteine“ mit Messingtafeln des Kölner Künstlers Gunter Demnig sollen an die zahlreichen Opfer des NS-Regimes erinnern und somit die Erinnerung lebendig erhalten.

Liste der Wuppertaler Deportationsopfer wächst noch immer

Die für die „Stolperstein“-Verlegung im Bergischen erforderlichen Recherchen basieren vor allem auf einem Dokumentations- und Forschungsprojekt „Juden in Wuppertal und Umgebung zur Zeit des Dritten Reiches“, das seit 1997 von Prof. Dr. Manfred Brusten, dem Vorsitzenden des Vereins „Stolpersteine in Wuppertal e.V.“ durchgeführt wird und dessen Ergebnisse in einer umfangreichen Datenbank gespeichert sind: „Es gibt eine Liste mit 3.000 Juden aus Wuppertal und immer noch erfahren wir oft erst spät und über Umwege, wer im Dritten Reich deportiert wurde und ebenfalls auf die Liste gehört“, berichtete Prof. Brusten am Forsthof.

An der Gedenkstunde nahmen aber nicht nur aktuell am Forsthof wohnende Nachbarn wie Irmgard Diepenbrock (re.) teil, die eine Rose neben dem neuen „Stolperstein“ ablegte. Ebenso waren Schü­ler der zwölften Klassen der Gesamtschule Barmen sowie ihr Geschichtslehrer gekommen, um in diesem Rahmen mal „hautnahen“ Geschichtsunterricht zu machen. Mehr Infos zum Verein sind hier online abrufbar: www.stolpersteine-wuppertal.de.