08.07.2022, 10.51 Uhr   |   Redaktion   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Kessel-Neubau: AWG macht Heizkraftwerk Korzert zukunftssicher

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Rechts im Bild zu sehen: der Turmdrehkran an der Ostseite des Müllheizkraftwerks (MHKW) Korzert der Abfallwirtschaftsgesellschaft Wuppertal. | Foto: AWG

Wer regelmäßig den Burgholztunnel nutzt oder auf der Sambatrasse unterwegs ist, dem ist er wahrscheinlich schon aufgefallen: der leuchtend gelbe Turmdrehkran an der Ostseite des Müllheizkraftwerks (MHKW) Korzert. Der 87 Meter hohe Koloss ist ein stählernes Sinnbild für die Modernisierung der 1976 ans Netz gegangene Anlage: Die Abfallwirtschaftsgesellschaft (AWG) hat den Kran aufstellen lassen, um tonnenschwere Teile für einen Kessel-Neubau transportieren zu können.

„Ende des kommenden Jahres soll der neue Kessel 15 fertig sein und für die effiziente thermische Verwertung des Restmülls aus Wuppertal und der Region sorgen“, erläutert Conrad Tschersich, der Technischer AWG-Geschäftsführer zu dem 30-Millionen-Euro-Projekt. Nachdem die Planungen für den Kessel-Neubau bereits 2018 begannen, geht das Millionen-Projekt nun in die heiße Phase: Stück für Stück werden die Einzelteile des 1.500 Tonnen schweren Kessels ins Werk gehoben, wo die Montage erfolgt.

Die Dimensionen des Millionen-Projekts sind ebenfalls kolossal: Allein der Kesselrost wiegt satte 22 Tonnen, die Kesseltrommel schlägt mit 20 Tonnen zu Buche, insgesamt sind an die 60.000 Meter Rohr und circa 75.000 Meter Kabel zu verlegen und zu installieren. Mit dem Kesselneubau sichert die AWG langfristig die technischen Voraussetzungen für einen Vier-Kessel-Betrieb. „Mit Blick auf die Reduzierung fossiler Energieträger und der Erweiterung des WSW-Fernwärmenetzes ist dies ein wichtiger Schritt für nachhaltige Abfallentsorgung und Energieversorgung in Wuppertal und der Region“, unterstreicht AWG-Geschäftsführer Conrad Tschersich weiter. Bis Ende Dezember soll der Kran seine Arbeiten für den Kessel erledigt haben.

Das Müllheizkraftwerk Korzert

Seit Inbetriebnahme im Jahr 1976 wurde die damalige MVA zum heutigen Müllheizkraftwerk ausgebaut und modernisiert. Im Laufe der vergangenen 46 Jahre kommt das MHKW auf mehr als 1,2 Millionen Kessel-Betriebsstunden. Pro Jahr werden auf Korzert circa 440.000 Tonnen Abfall thermisch verwertet und aus der gewonnenen Energie Strom, Fernwärme und Wasserstoff produziert. Das Kraftwerk erledigt die Restmüll-Entsorgung für mehr als 1,4 Millionen Menschen im abfallwirtschaftlichen Zweckverband EKOCity. In der Anlage auf Korzert wird der Restmüll nicht nur verbrannt, er wird thermisch verwertet.

Nachdem 1996 im MHKW die Fernwärme-Ära begann, wird Wuppertal Jahr um Jahr von der Korzert aus mit Fernwärme und Strom versorgt. Im Zuge dessen konnte 2018 das Kohlekraftwerk Elberfeld stillgelegt werden, wodurch bis heute eine Million Tonnen CO2 eingespart werden konnte. Im Schulterschluss mit dem Mutterkonzern Wuppertaler Stadtwerke (WSW) baut die AWG nicht nur das Fernwärmesystem auf den Südhöhen bis Ronsdorf und in die Talsohle aus.

Auch mit der Produktion von Wasserstoff zum Beispiel zur Betankung von WSW-Linienbussen wurde begonnen (die CW berichtete mehrfach).