25.07.2022, 19.39 Uhr   |   Matthias Müller   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Kleiderhalle: Keine Spenden-Ausgabe mehr – und Räumungsfrist!

Artikelfoto

Eng verbunden: Bart Wolters (li.) und Helmut Hardy vom Aachener Netzwerk müssen nach der Kündigung nach einer neuen Kleiderhalle in Wuppertal suchen. | Foto: Matthias Müller

Langsam wird es eng für die ehrenamtliche Arbeit von Bart Wolters und seinem Team in der Kleiderhalle an der Hastener Straße 4. Nach fünf Jahren müssen die Engagierten raus aus den rund 2.000 Quadratmeter großen Räumlichkeiten auf dem ehemaligen Belzer-Gelände: Bart Wolters hat Ende Juni eine informelle Mitteilung des zuständigen Gebäudemanagements Wuppertal (GMW) erhalten. Laut Wolters wurden zwei Fristen gesetzt: Ende Juli muss die untere Halle leer sein, zum Ende des Jahres auch der obere Teil geräumt werden. Hier darf bis dahin nur noch das Lager verwaltet werden. Es dürfen keine Spenden mehr angenommen werden!

„Wir dürfen keine Einwohner von Wuppertal mehr mit Spenden unterstützen. Und das in Zeiten, in denen das normale Leben immer schwieriger wird“, bedauert Wolters, dass er zum Beispiel Geflüchteten aus der Ukraine nicht mehr helfen konnte: „Obwohl unsere Spendenhalle voll mit sortierten Spenden ist“, unterstreicht Wolters.
Er vermutet, dass man ihm in den vergangenen fünf Jahren extra keinen Mietvertag gab, um jetzt unkompliziert einen Schlussstrich ziehen zu können. Den nicht ausreichenden Brandschutz sowie die Baumängel hält der Kleiderhalle-Organisator für vorgeschoben: „Man lehnte auch mein Angebot ab, das Dach zu reparieren“, berichtet Bart Wolters.

Bart Wolters: „Die Kündigung nicht so einfach akzeptieren“

Was nun mit den Sachspenden wird, ist in der Schwebe: Ein Teil könnte an die Wuppertaler Tafel gehen. Auf keinen Fall sollen Spenden „in den Container“. Kraft zum Weitermachen gibt Wolters die breite Unterstützung, aber auch die Notwendigkeit zur Hilfe auch anderswo: Vor drei Wochen ging ein Lkw mit Hilfsgütern nach Calais. Am Dienstag standen 13 Paletten mit Kleidung, Decken, Handtüchern, Iso-Matten, Hygieneartikeln und Schuhen für Bosnien abholbereit auf dem Hof der Kleiderhalle.

Zu dem Hilfstransport kam auch Helmut Hardy an die Hastener Straße: Der 1. Vorsitzende des Aachener Netzwerkes e.V. arbeitet mit Bart Wolters eng zusammen: Das Netzwerk, welches seit 1993 besteht, finanziert die Hilfslieferungen in andere Länder mit bis zu 2.000 Euro. Auch Hardy bekräftigte, dass die Räumungsaufforderung für die Partner in Cronenfeld auf keinen Fall zur Vernichtung von Spenden führen dürfte.

Stadt-Sprecherin: „Wenn dort was passiert, haften wir“

Bart Wolters indes gibt sich weiterhin kämpferisch: „Wir werden die Kündigung der Stadt so nicht akzeptieren“, kündigt er an: „Es macht mich traurig und wütend zugleich.“ Dennoch muss sich Wolters nach einer neuen Halle umschauen. Ob das allerdings bis Ende des Jahres klappt, steht in den Sternen. Stadt-Sprecherin Martina Eckermann unterstreicht indes gegenüber der CW, dass die Kleiderhalle die Räumlichkeiten bislang kostenfrei nutzen durfte. Aufgrund der Notlagen 2015 oder auch nach dem Hochwasser habe man das Engagement trotz der Mängel beim Brandschutz und der Bausubstanz geduldet, nun sei eine Weiternutzung aber nicht länger möglich.

„Das geht so nicht“, betont die Stadt-Sprecherin, „wenn etwas passiert, haftet die Stadt“. Zudem habe sich ja das Geflüchteten-Bündnis „Willkommen in Cronenberg“ zwischenzeitlich aufgelöst und die Kleiderhalle sei inzwischen eher ein Verteilzentrum für das Aachener Netzwerk: „Dafür war die Halle niemals zugelassen, das ist durch nichts mehr gedeckt“, unterstreicht Martina Eckermann – so schade das für die Hilfsarbeit auch sei. Immerhin aber, so betont Eckermann weiter, erlaube man ja die Weiternutzung bis Ende des Jahres – allerdings ohne Spendenausgabe vor Ort, stellt sie klar.

Mehr Infos sowie Kontakt zu Bart Wolters gibt es hier auf seiner Facebook-Seite.