18.08.2022, 16.43 Uhr   |   Matthias Müller   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Bürgerbus-Verein: Lage ist schwierig, die Stimmung dennoch gut

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Lassen sich durch alle Widernisse nicht die Freude an ihrem Ehrenamt nehmen: Vorstand und FahrerInnen des Dörper Bus e.V., des Trägervereins des Bürgerbusses Cronenberg. | Foto: Matthias Müller

Trotz schwieriger Zeiten für den Verein Dörper Bus war die Stimmung bei der Jahreshauptversammlung in der Bahnhofsgaststätte Cronenberg keineswegs gedrückt. Ein ruhiges Jahr lag hinter dem Bürgerbus-Verein: Wie Vorsitzender Andreas Holstein berichtete, brachen die Fahrgastzahlen in der Corona-Zeit um 50 Prozent ein: „Langsam werden es wieder mehr Fahrgäste“, wusste Holstein zu erläutern: „Aber wir sind noch längst nicht auf dem Vor-Corona-Stand.“

Trotz Ehrenamt: „Wir sind jetzt ein Wirtschaftsbetrieb“

Ärgerlich: Der Renault-Bus steht aktuell still, weil man auf Ersatzteile wartet. Zum Glück lässt sich der Ausfall aber mit dem Zweit-Bürgerbus, ein Mercedes, gut überbrücken.Wie der Bürgerbus-Vorsitzende weiter beklagte, stiegen nicht nur die Kosten. Auch drei große Sponsoren sprangen ab – unter anderem „dank“ der Streichung der Gemeinnützigkeit von Bürgerbus-Vereinen (die CW berichtete). Andreas Holstein beklagte in diesem Zusammenhang auch die unerfüllten Versprechungen von Politikern: „Wir sind nun ein Wirtschaftsbetrieb, obwohl sich unsere gemeinnützige Arbeit nicht verändert hat“, so der Bürgerbus-Chef einigermaßen ernüchtert.

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Aufgrund des Wegfalls der Gemeinnützigkeit musste die Satzung geändert werden. Das „Geschäftsjahr“ geht neuerdings vom 1. Januar bis zum 31. Dezember eines Kalenderjahres. Umso mehr dankte der Verein all jenen, die weiter die Treue halten, wie den Wuppertaler Stadtwerken oder auch der Firma Schwarz, welche nach wie vor die Busse unentgeltlich reinigt. Großes Lob gab es ebenso für die Sponsoren sowie die ehrenamtlichen FahrerInnen: „Wir sind ein gutes Team“, freute sich Andreas Holstein auch über einige Neuzugänge am Bürgerbus-Steuer während der Pandemie-Zeit.

Neuer Bürgerbus soll 2023 anrollen

Kassenwartin Bianca Holstein musste zwar im vergangenen Jahr ein kleines Minus verbuchen. Dennoch bewies der Verein mit einer Spende für die Hochwasseropfer seine Solidarität. Nicht zuletzt die gestiegenen Diesel-Preise ließen die Ausgaben beim Bürgerbus-Verein hochschnellen – mit weiter steigender Tendenz. Dazu kommt, dass Corona für einen Einbruch der Fahrkarten-Einnahmen um zwei Drittel sorgte. Daher appellierte Holstein an die Fahrer, (preis-)bewusst zu fahren – und auch zu tanken!

Zum Glück sind die Rücklagen des Vereins so hoch, dass mithilfe von Fördergeldern an die Anschaffung eines neuen Fahrzeugs im kommenden Jahr gedacht werden kann – man bläst beim Verein Dörper Bus also kein Trübsal. Das bewies auch ein „Betriebs“-Ausflug nach Essen zur Villa Hügel mit einer anschließenden Stausee-Fahrt – bleibt zu hoffen, dass hier genug Kraft für das neue Vereinsjahr getankt werden konnte.

Mehr Infos zum Bürgerbus Cronenberg gibt’s online unter www.doerper-bus.de.