18.10.2022, 16.24 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

BUGA: Viel „Wissenswertes“, wenig Kritik, aber Brücken-Zweifel

Artikelfoto

Initiator Prof. Dr. Martin Fleuß (re.) hatte in der Reihe „Wissenswertes“ zum Thema BUGA 2031 den städtischen Planer Michael Gehrke zu Gast. | Foto: Meinhard Koke

Mitte Mai sprach mit Michael Gehrke einer der städtischen Chefplaner auf Einladung des Bürgervereins Küllenhahn zur geplanten BUGA 2031 in Wuppertal (die CW berichtete). Danach wurde Kritik laut, da der Bürgerverein nicht öffentlich, sondern „nur“ seine Mitglieder eingeladen hatte – der Bürgerverein wolle die BUGA-Kritik draußen halten, lautete ein Vorwurf. Drei Monate später kam Michael Gehrke nun erneut ins Gemeindehaus in der Nesselbergstraße – ganz „öffentlich“ in der Reihe „Wissenswertes“ auf Einladung der Evangelischen Gemeinde Küllenhahn.

Nach der Kritik zuvor durfte man gespannt sein, wie der Abend verlaufen würde – um es vorwegzunehmen: „Wissenswertes“-Gastgeber Prof. Dr. Martin Fleuß musste keine „hitzigen“ Kontroversen moderieren, obwohl der neuerliche BUGA-Abend nicht „unter Verschluss“ gehalten worden war, blieben Kritiker der geplanten Schau der Gemeinde-Veranstaltung weitgehend fern – eine Folge des knapp gescheiterten BUGA-Bürgerentscheids Ende Mai? Bezeichnend für die zwei Stunden im Gemeindehaus war eine Stimme zum Ausklang des Abends: „Ich finde es schön, dass hier eine so friedliche Stimmung herrschte“, sagte eine Besucherin.

Kurzes Kritik-„Scharmützel“ zum Auftakt

Zum Auftakt des gut besuchten „Wissenwertes“-Abend loderte indes etwas von den kontroversen BUGA-Debatten der Monate zuvor auf: Während der „Spiritus rector“, so Gastgeber Martin Fleuß über Michael Gehrke, die BUGA 2031 (die CW berichtete mehrfach) mit ihren drei Kernarealen skizzierte, grätschte eine Zuhörerin dazwischen: Wie es um den Wildbestand auf der Königshöhe stehen werde, wollte die Frau wissen, im Zuge der BUGA würden ja Straßen verbreitert und Zehntausende Besucher kommen. Auch zu möglichen Kostensteigerungen infolge des Ukraine-Kriegs oder Altlasten im Bereich des Vohwinkler Kernareals wurde kritisch nachgefragt, wie zur geplanten Einzäunung des Königshöhe-Areals. Rasch war aber das kurze „Scharmützel“ vorüber: Die mutmaßliche BUGA-Gegnerin verließ scheinbar empört den Gemeindesaal – „toll“, rief ihr eine Zuhörerin missbilligend hinterher.

Weniger emotional, aber durchaus kritisch ging es weiter, besonders im Fokus der Zuhörer stand die geplante Hängebrücke vom Waldpark Königshöhe zur Kaiserhöhe: Die habe ja nach der BUGA keine Funktion mehr, merkte zum Beispiel ein Besucher an: „Wenn ich sehe, wie die Stadt ihre Brücken und Treppen vernachlässigt, will sie sich auch noch eine Hängebrücke ans Bein binden.“ Michael Gehrke beantwortete alle Fragen offen und mit Verständnis für Zweifel und Kritik, ließ aber keinen Zweifel: Die Bundesgartenschau sei nicht nur (auch finanziell) machbar, sondern zugleich „eine Riesenchance für die Stadt“: „Die sollten wir uns auf keinen Fall entgehen lassen.“

Hängebrücke: „Wer Besuch hat, geht mit ihm drauf…“

Die Hängebrücke bezeichnete Gehrke als „Kern“ der BUGA und als das „touristische Highlight“. Dass sie ein Magnet werde, davon zeigte sich der Stadtplaner überzeugt: Er habe mehrere Hängebrücke besichtigt, berichtete der Diplom-Ingenieur, zum Beispiel die Geierlay-Brücke liege „irgendwo im Nirgendwo“ des Hunsrück, dennoch kämen jährlich 160.000 Besucher dort hin: „Ich habe es gesehen – es ist einfach toll“, zeigte sich Michael Gehrke fest davon überzeugt, dass auch die Wuppertaler BUGA-Brücke „ein Besuchermagnet“ sein werde: „Der Blick von der Hängebrücke wird atemberaubend und ein fantastisches Erlebnis sein – wer Besuch hat, wird mit ihm dort draufgehen.“

Der BUGA-Planer erläuterte, dass die Brücke wohl eine Breite von 1,8 Metern haben werde, als Lückenschluss vom geplanten Südhöhenradweg zur Nordbahntrasse und eines möglichen Radwegs „Rund um Wuppertal“ („Das bringt uns auch als Fahrradstadt weiter“) werde man sein Fahrrad über die Brücke schieben können – ziemlich wahrscheinlich aber auch nach der BUGA nur gegen ein Brücken-Entgelt. Michael Gehrke versicherte, dass es an der Königshöhe keinen Kahlschlag, sondern nur „behutsame“ Fällungen geben werde. Nicht zuletzt aufgrund der Schäden durch Dürre und Borkenkäfer wolle man dort „einen Klimawald“ aufbauen.

BUGA-Baubeginn etwa in 2028

Der Von-der-Heydt-Turm werde für die Gartenschau saniert und im Anschluss über ein „Schlüsselregelung“ besteigbar bleiben. Ebenso würden auch der Weyerbusch-Turm und der Kaiserhöhe-Park „ertüchtigt“, dieser bleibe aber eintrittsfrei. Ob und was im Zuge der BUGA auf dem derzeit umzäunten Hochwasserbecken-Areal auf der Königshöhe wird, ist noch offen – hierzu läuft laut Michael Gehrke eine Studie der Wuppertaler Stadtwerke: „Es wäre schön, wenn wir die Fläche bekommen würden.“

Wann würde es so richtig losgehen, vorausgesetzt die BUGA-Gesellschaft erteilte auf die zwischenzeitlich überreichte Wuppertal-Bewerbung (die CW berichtete ebenfalls) den (erwarteten) Zuschlag? „Im Regelfall wird in den letzten drei Jahren vorher gebaut“, erläuterte Gehrke weiter– 2028 etwa wäre also Baustart, die Seilbahn über den Zoo zur Königshöhe könnte sogar schon vor 2031 fertig sein: „Wir wollen’s schaffen“, betonte der Stadtplaner: „Die BUGA wird ein Aufbruch für diese Stadt.“ Das sah offenbar auch eine Zuhörerin so: „Ich freue mich auf die BUGA und hoffe, dann noch nicht auf einen Rollator angewiesen zu sein.“

Alle bisherigen CW-Berichte rund um das Thema „BUGA 2031 in Wuppertal“ sind über diesen Link hier aufrufbar.